Gammelsamstag

Gut, das ich gestern die Einkäufe erledigt habe. Heute gibt es wohl zum letzten Mal Spargel. So konnten wir uns dem süßen Nichtstun hingeben20180630_153823.jpgNicht nur die Sonnenblumen, 20180630_110556.jpgauch die Minze wächst gen Himmel20180630_170038.jpgBald blüht sie….. An meinem Lavendel hat sich das reinste Hummel-Meeting entwickelt… jetzt brummseln sie da mit immer mehr Kumpels. Ab und zu macht eine einen Abstecher zu den Kornblumen oder der Nabu-Mischung. Auch an die Tomatenblüten gehen sie gerne. Kornblumen habe ich extra noch nach gesäht, damit der Tisch auch weiterhin gut gedeckt ist. Auch Frau Ellie genießt Balkonien20180630_132122.jpgHerr Hein bevorzugt den Stuhl 20180630_131432.jpgAber für uns Zweibeiner ist auch noch ein bißchen Platz. 20180630_110531.jpgAch, wie habe ich das vermisst… meine Balkon-Urwald. Wobei ich in Leipzig da ja auch gut unterwegs war. 20180630_110559.jpgIn Berlin hatte ich keinen eigenen Balkon und in Münster war ich zu kurz.

Ich dachte ja, das es an meiner neuen Brille liegt, das ich so viel Flackern auf dem Bildschirm sehe, aber es ist wohl leider der Bildschirm selber, der schwächelt. Also mußten wir gerade einen neuen bestellen. Ich kann kaum noch Photos bearbeiten, weil der Bildschirm so flackert. Irgendwas ist ja immer.

Und nun geh ich mal Spargel und Kartoffeln schälen. Schade, das die Zeit wieder vorbei ist. Dieses Jahr waren wir für unsere Verhältnisse eher zurückhaltend im Verbrauch.

Nachtrag: Lecker war es… 20180630_185800.jpg

Mir ist kalt

es ist gruselig, wie er das Lied immer wieder aktualisieren kann. Und gut, das er es tut. Und mir läuft es eiskalt den Rücken runter. Nur Empörung reicht nicht mehr aus. Ich suche noch nach Möglichkeiten, mich aktiv dem entgegenzustellen. Ich halte es sonst nicht mehr aus. Was nützen Blogbeiträge, die Menschen lesen, die ähnlich ticken, alles fb Geteile…

Manchmal stelle ich mir vor, was mein Großvater tun würde. Er war in meiner Kindheit sehr prägend für mich in Sachen Antifaschismus. Er hat die Nazis erlebt, mußte seine Bücher in die Alster werfen, mußte gegen seinen Willen in den Krieg, während meine Großmutter in Hamburg im Widerstand gekämpft hat. Er hat nie viel über seine Kriegserlebnisse erzählt, aber er hat wesentlich dazu beigetragen, das ich viel über diese Zeit erfahren habe, er hat mich in meinen hoch aktiven Phasen in der Friedensbewegung immer sehr unterstützt. Er und auch meine Mutter haben mich zu einem politischen Menschen erzogen.

Gerade habe ich einen Spendenaufruf für die Lifeline gesehen und mein Konto belastet. Wenn ich sonst schon nicht viel tun kann, kann ich wenigstens so unterstützen. Jetzt werden die anklagt, die Menschenleben retten. Ich fasse es nicht. Damit Anwaltskosten bezahlt werden können, gibt es hier die Möglichkeit zu spenden: Rechtskosten für die „Lifeline“

Jeder Euro zählt….

Und wenn mehr zusammen kommt, als für die Anwaltskosten benötigt, bin ich sehr einverstanden damit, das es weiter für die Seenoterettung ausgeben wird. Ich unterstütze ja schon monatlich Ärzte ohne Grenzen, wobei deren Wirkungskreis ja nochmal größer ist.

Viel ist es nicht, was ich gerade aus meiner Komfortzone raus tue, aber besser als nix. Bei allem Unbehagen, ich habe hier auch noch meine kleine Welt, meine Familie, mein tägliches Leben, in dem es mir zugegebenermaßen inzwischen ziemlich gut geht. Das war nicht immer so und es hat auch Kraft gekostet, dahin zu kommen. Vieles mußte ich mir mühsam erarbeiten, vieles haben Martin und ich zusammen erreicht. Es hilft ja auch niemandem, Lebensverhältnisse zu vergleichen, Schicksale zu vergleichen. Man läuft Gefahr, sich selber nicht mehr ernst zu nehmen, weil man immer jemanden findet, dem es schlechter geht als einem selbst.

Aber bei allem, was so in meiner kleinen Welt wichtig ist, mich beschäftigt schon sehr, was man gegen die rechte braune Suppe tun kann. Und mein Unbehagen wird täglich größer. Das ist nicht meine Gesellschaft, in der gehetzt, gejagt wird, in der Mitmenschlichkeit keine Rolle mehr spielt. Aber ich bin Teil dieser Gesellschaft, also ist es auch meine Verantwortung, was zu tun, zu gestalten, gegenzuhalten.

Ich bewege mich in vielem durchaus in einer gewissen Komfortzone. Ich habe einen tollen Mann, eine schöne und günstige Wohnung, einen guten Job und wir stehen finanziell auch nicht schlecht da. So kann ich vieles umsetzen, was mir wichtig ist. Vernünftig einkaufen, möglichst nachhaltig leben (trotz Auto, Roller und meinem Hang zu neuen Handys… meine Schwachpunkte, ich gebe es zu, wobei ich mein Auto kaum noch bewege). Das, was wir hier haben, haben wir uns aufgebaut mit vielen Höhen und Tiefen und auch einigem Einsatz. Nicht weil wir immer höher und weiter wollten, es hat sich zum Teil einfach auch ergeben. Martin hatte Glück mit dem Pflegedienst, wo er nun seit vielen Jahren arbeitet, ich hatte Glück mit Kirchen-und Katholikentagen und jetzt mit meiner Bewerbung in Hamburg. In wenigen Wochen ist die Probezeit rum, aber da ich zum Photografen gehen soll, um ein Photo für unsere Homepage zu machen, gehe ich mal davon aus, das da nicht mehr viel schief gehen wird. Sonst hätten sie sich ja auch schon mal geäußert. Und ich betrachte es durchaus als Glück, in einem Bereich zu arbeiten, der sich gesellschaftlich einmischt, der nicht dem Kommerz und dem Gewinnstreben alles andere unterordnet. Ich arbeite nicht für irgendwelche Aktionäre oder Manager mit gierigen Mäulern. Bei uns geht es nicht um Geld, sondern um Menschen und auch das Miteinander ist entsprechend.

Ich habe früher viel ehrenamtlich gemacht, dafür habe ich keine Zeit mehr oder auch keine Kraft. Ich bin ja auch keine 20 mehr und nach täglich 9 Stunden Arbeit ist nicht mehr viel Luft. Trotzdem überlege ich, wie und wo ich mich etwas effektiver einbringen kann. Solange ich da nix finde, spende ich wenigstens und unterstütze die, die tolle Arbeit leisten, sei es in Sachen Rechtsextremismus, Flüchtlingshilfe oder anderen Bereichen. Wir haben auch schon mal die Heilsarmee unterstützt. Aber ich merke, dass mir das auf Dauer zu wenig ist.

Wenn es nicht so weit wäre, wäre ich auch heute nach Augsburg gefahren, um gegen den Bundesparteitag der AfD zu demonstrieren. Dürfen sie ja gerne abhalten, aber ich hoffe, es zeigen viele ihren Protest gegen deren menschenverachtende Positionen (neueste Anfragen der AfD waren nach Zahl der Beschneidungen in Sachsen mit der Religionszugehörigkeit der Beschnittenen und sie wollte die Roma und Sinti zählen lassen…. da klingelt es mir aber gewaltig in den Ohren). Frau Weidel träumt schon von einer Koalition mit der CSU in Bayern. Na ja, inhaltlich täte es ja passen. Die Herren Seehofer, Dobrindt und Söder sind ja schwer dabei die AfD rechts zu überholen. 35923740_1736158739754018_1879142071395155968_n

„Nun ziehen sie wieder die Mauern hoch
Und sperren die Menschen ein
Um die Rechten zu schwächen
müssten sie handeln
das müsse jetzt einfach so sein

Und wenn sie ertrinken, dann schauen sie weg
das geht sie ja gar nichts mehr an
das sind nur die bösen Schlepper schuld
und niemals der Biedermann

Dem geht es um Wohlstand und Sicherheit
um sein christliches Abendland
der hängt überall ein paar Kreuze auf und gibt Diktatoren die Hand.“

(c) Heinrich Schmitz

Aber nun ist erstmal Wochenende, ich freue mich auf unseren Ausflug nach Kiel, das Kennenlernen von Karin und ihrem Mann und auf den Kinobesuch. Ja und ich freue mich auf meinen Roseneibisch, der bald blüht20180630_081104Meine Tomaten, die so langsam erröten20180630_081144.jpgUnd es kommen täglich mehr Hummeln… es hat sich wohl rumgesprochen, das es bei mir was leckeres gibt.20180629_174822.jpgUnd auch anderes Getier scheint sich bei uns wohlzufühlen 20180629_174626.jpgKomischerweise gehen die Hummeln nicht an meine Ringel-und Sonnenblumen. Ich dachte, die seien auch lecker20180630_082850.jpgEuch allen ein schönes Wochenende. Habt es schön. Morgen gibt es dann Bilder aus Kiel, wo ich seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr war.