10 Tage ausschlafen

Und ich bin seit 6 Uhr wach :-) Aber das ist ja normal, das man erstmal im alten Trott bleibt. bin_im_urlaubDer letzte Arbeitstag war länger als geplant, aber ich mußte noch was fertig kriegen und bin erst um 15 Uhr (statt Freitags normalerweise um 13 Uhr) aus dem Büro gekommen. Danach habe ich einiges besorgt, u.a. meine Haarfarbe, die schwer zu kriegen ist und für die ich immer nach Eimsbüttel fahre. Danach bin ich zum Hamburger Gabenzaun gefahren, um ein von uns nicht mehr genutztes Handy abzugeben, damit ein Obdachloser es bekommt20180323_094926Kopfhörer zum Radiohören haben wir auch dazu gegeben. Bei uns liegt sowas eh nur rum, bzw. Kopfhörer haben wir reichlich in unserem Besitz. 20180323_171321.jpgDer Hamburger Gabenzaun war eine Antwort der Hamburger auf die Vertreibungspolitik des Senats gegen Obdachlose und funktioniert schon seit ich glaube einem Jahr ganz wunderbar. Es wird viel gespendet was Obdachlose dringend brauchen. Während die Hamburger Politik und Verwaltung sich vor allem mit sozialer Kälter hervortun, gibt es immer mehr private Initiativen, die dem entgegen wirken wollen. Es gibt die Wooligans, wo gestrickt wird, damit Warmes gespendet werden kann, es werden Räume angemietet und hergerichtet, wo Obdachlose sich bei der Eiseskälte auch tagsüber aufhalten können, was ihnen in den Notunterkünften von der Stadt verwehrt wird.20180323_171332Die Hamburger Sozialpolitik treibt mir permanent die Zornesröte ins Gesicht. Diese reiche Stadt …..

Während ich in der Stadt unterwegs war, hat der Gatte endlich das Objekt der Begierde erhalten. Und natürlich erste Versuche mit der Kamera gemacht 20180323_190000Tatsächlich braucht er eine gute Kamera auch für seine Arbeit, z.B. zur Wunddokumentation. Gut, es ist nicht unsere Aufgabe, privat dafür zu sorgen, aber da wir ja nun beide gerne photografieren, war es einfach mal dran, Martins altes Handy auszutauschen, das wir auch noch für einen dreistelligen Betrag verkaufen können. Für das Abendessen hatte ich Wiener Schnitzel besorgt, die leider nicht so lecker waren wie für den hohen Preis erwartet, aber durchaus schmackhaft.20180323_190543.jpgDazu gab es Kartoffelsalat. Ich probiere mich gerade durch diverse Fleischanbieter… ich bin da ja etwas eigen und kaufe nix aus Massentierhaltung. In Münster hatte ich da mehr Auswahl, in Hamburg bin ich noch ein bißchen auf der Suche, habe aber inzwischen gute Einkaufsmöglichkeiten entdeckt, weil wohl auch hier immer mehr Leute vernünftiges Fleisch bevorzugen. Das ist sicherlich angesichts der Situation der Menschen, die den Gabenzaun brauchen, ein Luxusproblem, aber für mich kein Widerspruch. Für mich war mein Geld schon immer Mittel zum Zweck, nämlich u.a. so einkaufen zu können, das es nachhaltig ist für Mensch und Natur. Ich kaufe Milch von Kühen, die ihre Kälber noch bei sich behalten und säugen dürfen (absolut unüblich heutzutage), ich achte beim Fleisch auf Herkunft und Aufzucht und auch sonst bin ich sehr wählerisch. Nicht zuletzt auch meiner eigenen Gesundheit zuliebe, bzw. der unserigen.

Ich war ja nun wahrlich nicht immer in der Situation, das ich mir diesen Luxus leisten konnte (wobei ich ja nach wie vor behaupte, das man durch das bewußte Einkaufen nicht unbedingt so sehr viel mehr Geld ausgibt) und ich weiß sehr wohl noch, wie das ist, wenn man gar nichts hat, weshalb mich ein Herr Spahn auch tierisch aufregt. Armut bemisst sich nicht daran, ob jemand verhungert. Es geht auch um soziale Teilhabe, um ausgegrenzt sein, um Scham und Resignation. Das alles ist leider völlig außerhalb der Vorstellungskraft eines Herrn Spahn. Sich auf die Tafeln zu berufen, ist zudem ein sozialpolitisches Armutszeugnis, weil diese Einrichtungen das machen, was eigentlich staatliche Aufgabe wäre.  Der Staat kann sich nicht einfach auf das ehrenamtliche Engangement von Menschen verlassen, um sich seiner Pflichten zu entledigen, ob es nun um die Obdachlosen geht, Menschen, die zu uns geflüchtet sind, oder Menschen, die warum auch immer, auf HartzIV angewiesen sind. Und wenn ein Herr Seehofer davon faselt, die Spaltung in unserer Gesellschaft bekämpfen zu wollen, dann sollten er selber (der Islam gehört nicht zu Deutschland) und Dumpfbacke Spahn mal damit anfangen, in dem sie aufhören, genau diese zu betreiben.

Die soziale Spaltung in diesem Land geht uns alle an, egal wie dick oder dünn das eigene Portemonnaie gefüllt ist. Und HartzIV ist ja nicht nur wenig Geld zum Leben, es ist auch permanente Demütigung durch unfähige Ämter und nicht wenige Vorurteile in dieser Gesellschaft. Ich hatte Glück und bin da raus gekommen. Und ich hatte das Glück, nicht in prekärer Beschäftigung gelandet zu sein, sondern tatsächlich in guten Jobs mit anständiger Bezahlung. Das ist aber nicht die Regel… wie sagte man mir selber beim Jobcenter als ich 40 Jahre alt wurde: Jetzt sind Sie nicht mehr vermittelbar. Punkt. Bemüht hat man sich auch nicht, ich habe alles selber erreicht, was ich bisher erreicht habe. Ist auch besser so, wer weiß, wo das Jobcenter mich sonst reingesteckt hätte. Martin hat einen Mangelberuf und konnte sofort wieder arbeiten, als es seine Gesundheit zugelassen hat. Aber genau das ist der Punkt… er war krank, hat sein Leben lang gearbeitet und mußte sich dann vom Jobcenter schikanieren lassen.

Okay, das ließe sich jetzt endlos fortführen… es macht mich wütend und es ist mir nicht egal, auch wenn wir schon lange nicht mehr betroffen sind und uns einen bescheidenen Wohlstand erarbeitet haben, jedenfalls soviel, das es unseren Ansprüchen genügt. Dreimal im Jahr in den Urlaub ist auch bei uns nicht drin, sicherlich auch, weil wir andere Prioritäten haben, aber wir hoffen, jetzt doch mal Urlaub machen zu können, wenn die horrenden Kosten für zwei Haushalte wegfallen. Auf alle Fälle geht es nächstes Jahr nach Bayern, wenn ein Freund von uns in Regensburg heiratet.

Im Moment stehen erstmal andere Sachen an und es müssen auch ein paar mehr Blümchen für den Balkon sein20180324_155807.jpgSoviele waren gar nicht geplant, aber da Feinkost Albrecht sie heute für 2 Euro verscherbelt hat (die ersten habe ich noch für regulär 6.99 gekauft) konnte ich ja mal meiner Leidenschaft für Hortensien frönen. Nun können sie auch raus. Nur Umtopfen muß ich bald. Wie geplant, habe ich heute den Mohnkuchen versucht20180324_164400.jpgEtwas aufwendiger zu machen, aber sehr sehr lecker. 20180324_164459.jpgDie Zitronencreme ist etwas flüssig geworden, weil mir Guarkernmehl fehlte, aber das hat dem Geschmack keinen Abbruch getan. Lecker auch der selbst gemachte Zitronensirup, der zum Schluß auf den Kuchen kommt. 20180324_170946Zwischendurch war ich natürlich auch mit Herrn Hein auf dem Sofa. Aber viel Zeit war dafür heute nicht, zumal auch die Eierlikörproduktion wieder angelaufen ist :-) 20180324_154618.jpgRezepte von beidem auf unserem Rezeptblog.

Für mich ja Entspannung pur, so in der Küche zu werkeln, leckeres zu produzieren, das dann gut schmeckt und von dem ich weiß, was drin ist. Nun gibt es noch Abendessen, keine Käse-Lauch-Suppe, wie ursprünglich geplant (die ruht noch ein paar Tage im Tiefkühler), sondern Gulasch. Das habe ich heute günstig bekommen und da wir das gerne essen, gibt es also nochmal Fleisch.

20180324_113053.jpgEinkaufen heute mal ganz in orange :-) Da mir das dünne Kleid heute dann doch noch nicht gereicht hat, habe ich es kurzerhand zum Unterkleid degradiert und ein Wollkleid drüber gezogen.

Morgen bin ich dann nochmal so halb dienstlich, aber auch interessenshalber unterwegs zum Einführungsgottesdienst des neues Hamburger Aids-Pastors.  Aber dann ist wirklich Ruhe mit Dienst. Ich muß da nicht hin, aber es interessiert mich einfach.

Euch allen einen geruhsamen Sonntag.