Abenteuer Notaufnahme

Meine Mutter hat vorgestern den Notarzt gerufen und ist dann in der Notaufnahme des Universitätskrankenhauses gelandet. Sie hat kaum noch Luft gekriegt, ihr Blutdruck war in astronomischen Höhen und damit ging dann auch noch eine gepflegte Panik einher. Martin ist sofort hin, konnte aber erstmal nicht viel tun. Herzinfarkt haben sie ziemlich schnell ausgeschlossen. Es ging ihr nach Blutdrucksenkern auch besser, sie wollte schon nach Hause. Dann hat aber der Oberarzt entschieden, das die Lunge noch abgeklärt werden müssen. Also ins CT. Ich bin nach Feierabend dann nach Eppendorf. Nach über 3 Stunden Wartezeit dann endlich das CT. Meine Mutter hatte bis dahin weder was zu essen bekommen, noch was zu trinken (hab ich dann organisiert), war nervlich schon reichlich am Ende und ich konnte das verstehen. Nach dem CT weitere drei Stunden Warten auf die Befundung. Ich bin schon fast vom Stuhl gekippt vor Müdigkeit und nach 22 Uhr habe ich dann Martin gebeten, zu kommen. Dann wurde entschieden, sie könne nach Hause. Martin wollte sie bringen, aber daraus wurde wohl nix. Während ich schon schlief, haben sie sie wohl doch dabehalten, weil der Blutdruck wieder in die Höhe ging und sie kaum Luft bekam.

Nach 14 Stunden in der Notaufnahme (immerhin in einem Zimmer und nicht wie andere Patienten, auf dem Flur), haben sie sich entschieden, sie dazubehalten. Die Langsamkeit, mit der dort Versorgung stattfindet, fand ich schon echt eine Zumutung, vor allem für meine panische Mutter. Und meine Versuche, Ärzte zu sprechen wurden relativ barsch abgewiesen. Erst als Martin da ein bißchen deutlicher geworden ist, auch in Sachen mangelnder Versorgung, kam endlich mal Bewegung in die Sache.

Es wurde die Überwachung nicht wieder angeschloßen, wenn sie auf dem Klo war, sie hat nichts zu essen und nichts zu trinken bekommen und ärztliche Untersuchungen haben ewig auf sich warten lassen. Klar, das ist eine Notaufnahme, da kamen natürlich immer wieder neue Notfälle und sicherlich auch gravierendere als meine Mutter. Trotzdem fand ich das ganze Procedere eine einzige Zumutung. Bis hin zu der Suggestivfrage, ob meine Mutter nicht lieber nach Hause möchte.

Klar wollte sie, die 12 Stunden in der Notaufnahme hatten sie mürbe gemacht. Nun fahre ich erstmal grottenmüde zur Arbeit und dann mal sehen, wie es weitergeht.


Gestern nun sollte sie eigentlich auf Station verlegt werden, aber daraus wurde nix. Warum sagt keiner, aber sie liegt nun in der Notaufnahme zur „Abholung“ Natürlich passiert auf der Notaufnahme nix weiter, was ihr überhaupt nicht gut tut, zumal es ihr eher schlechter als besser geht.

Ich hoffe, das da heute endlich mal was passiert, sonst überlege ich ernsthaft, sie verlegen zu lassen. Das ist irgendwie kein Zustand so. Ich war gestern auch bis nach 20 Uhr da.  Ich bin nur froh, das jetzt erstmal Wochenende ist, denn ich bin auch einigermaßen geschafft. Geht mir natürlich auch die Nieren, wenn es meiner Mutter so schlecht geht.

Ich fahre heute natürlich auch wieder hin und hoffe, das sie nun endlich mal auf eine Station kommt und behandelt wird.

Gerade alles sehr belastend und nicht wirklich schön. Am Wochenende kommt auch noch Besuch aus Regensburg, meine Freundin und Vermieterin von dort, deren Tochter ich ja vor Ostern ins Krankenhaus gebracht habe. Ich bin eindeutig zu viel in Krankenhäusern unterwegs, aber nützt ja nix.

Martin war nach dem ganzen Gewiggel erst um 2 Uhr nachts zuhause, deshalb sollte er gestern Pause machen. Er braucht auch ein bißchen was von seinem Urlaub, der ihm eh schon wieder verkürzt wurde, weil Personalmangel mal wieder….

In der Mittagspause gestern habe ich für mein Wochenendvorhaben eingekauft… Passionsblume, Bourgonvilla, Wandelröschen und eine Engelstrompete wollen nun eingepflanzt werden. Wenn das was wird mit der Bourgonvilla, dann sieht das bestimmt im Sommer toll aus. Erinnert dann ein bißchen an südlichere Gefilde Bougainvillea-glabra.jpgSo stell ich mir das vor :-) Zusammen mit meinen beiden Olivenbäumen, dem Feigenbaum, dem Oleander und der Zitrone gibt das dann etwas mediteranes Flair….

6 Anmerkungen zu “Abenteuer Notaufnahme

  1. Irgendwie ist das schon ein Drama, wie es da zugeht, und das ist mit Überlastung und Pflegenotstand alleine nicht zu erklären.
    Eher damit, dass in dieser Gesundheitsfabrik UKE die Abläufe alleine durch die Grösse alles andere als flüssig sind, weil zu viele Patienten sich zu wenig Ressourcen teilen müssen und es damit immer wieder zu Flaschenhälsen kommt, die eine zügige Behandlung verhindern.

    Was natürlich nicht gerade gut für B’s psychische Situation ist.

  2. Das ist alles heftig und man kann froh sein, wenn einem nichts passiert. Warum zum Kuckuck nehmen die Krankenhäuser die ständigen Kürzungen an allem so hin. Und die schwarze Null freut sich dann über Überschüsse.
    Ich wünsche deiner Mutter von Herzen alles Gute und euch, dass ihr alles einigermaßen durchsteht.
    Auf deinen Balkon bin ich sehr gespannt. Mach mal Fotos, bitte, wenn es soweit ist.

  3. Alles Gute für deine Mum und auch für dich/euch. Dass ist ja eine traurige Veranstaltung da. Ich wünschte ich könnte sagen, dass es hier in Kiel besser ist. Ist es aber nicht. Wir haben recht ähnliches während Ds. Zeit im UKSH erlebt.

  4. Nachdem wir heute schon Plan B in der Tasche hatten, sprich meine Mutter da raus zu holen und in ein anderes Krankenhaus zu bringen, haben sie sie nun endlich auf die Pneumologie verlegt. Dort scheint sie mir gut versorgt. Aber Plan B. ist weiterhin in der Tasche, sollte sie da jetzt nicht adäquat behandelt werden. Aber erstmal ist Druck aus dem Kessel. Wir sind inzwischen auch leidlich geschafft ob der vielen Stunden, die wir dort verbracht haben verbunden mit der Sorge um sie.

Leider keine Anmerkung mehr möglich.