Business as not usual

Die Hälfte der Woche ist zum Glück schon wieder rum. Das Home office ist wieder sehr anstrengend, zumal Nerven auch immer blanker liegen, was ich in manchen Telefonaten deutlich merke. Ich habe es ja nun auch viel mit dem Bereich Krankenhausseelsorge zu tun und da ist natürlich alles in Bewegung. Nicht nur in der Seelsorge selber (für Patienten, Angehörige, die nicht mehr zu den Patienten dürfen, Mitarbeitende), auch ethische Fragen stehen im Raum. Was ist, wenn auch hier entschieden werden muss, wer beatmet wird und wer nicht. Ich habe damit nichts inhaltlich zu tun, aber die Diskussionen landen auch alle auf meinem Tisch. Dazu tägliche Video-Konferenzen usw. Ich komme auch zur Zeit zu wenig raus, was aber auch am Wetter liegt, das man in der Pause nicht unbedingt nach draußen lockt. Gestern war ich mal kurz beim Eisdealer, der jetzt auch große Becher für Zuhause anbietet. Wir haben Eis und ihm bricht nicht alles ein. Hart sind die Zeiten eh für all die kleinen Läden hier bei uns und ich kann leider nicht bei allen Gutscheine kaufen oder jeden Tag Essen bestellen.

Er ist also mein momentan fast einziges Photomotiv. Für die Meisen ist das Licht zu schlecht.

Mich strengt das alle sehr an und ich verliere so langsam auch mein Zeitgefühl. Ich bin ganz froh, dass jetzt zwei verkürzte Arbeitswochen anstehen, auch wenn mir etwas davor gruselt, für die Ostertage einzukaufen. Vermutlich drehen die Leute noch mehr durch als sonst. Weshalb wir jetzt auch schon gut planen, wann wir was einkaufen.

Ein bisschen traurig bin ich, das wir die nun nicht, wie geplant, nächste Woche wiedersehen werden, aber das ist ja nur aufgehoben. Die Anzahlung für das Hotel habe ich jedenfalls nicht zurückgefordert, sie steht als Gutschrift für den hoffentlich bald folgenden Kurzurlaub da. Das hilft dem Hotel zumindest ein bisschen, wenn jetzt nicht alle ihr Geld zurückfordern.

Heute Mittag noch ein kurzer Schock ober der beängstigenden Geräusche, die unsere WaMa von sich gab… also hat der Gatte sie nackig gemacht und festgestellt, das die Umwälzpumpe wohl auf dem letzten Loch pfeift. Zum Glück ist der Gatte begabt und kann das mittels Ersatzteil reparieren.

So, für heute mache ich mal Feierabend. Passt weiter auf Euch auf bleibt gesund

8 Anmerkungen zu “Business as not usual

  1. Wenn „Hemd ausziehen“ jetzt schon „nackig machen“ ist….
    Immerhin hatte ich noch mein Thermounterhend an und untenrum war ich auch gesellschaftsfähig gekleidet…. 8-)

    BtW:
    Rausgehen ist auch gerade nicht so hübsch…
    Es ist wirklich a…kalt und zudem auch recht zugig. Ich war jedenfalls froh, als ich wieder hier im Warmen war.

  2. Das glaube ich dir gern, dass bei allen Telefonaten und anderen Dingen die Nerven oft blank liegen. Es geht ja mir schon manchmal so und ich habe nichts auszustehen und zu entscheiden. Was aber, wenn Angehörigen… ? Ach, ich lass das mal. Noch ist alles in Ordnung und vielleicht bleibt das auch so.
    Ich habe wieder einen Favoriten unter deinen Bildern. Die beiden (tja was ist es nur, ich sag mal) Gänse haben mir es so angetan, dass ich gemerkt habe, wie sich ein Lächeln breit gemacht hat. Fein ist das.
    Mit Erschrecken habe ich festgestellt, dass am Wochenende Ostern ist. Das ist völlig an mir voebei gegangen. Gut, es verändert auch nicht viel. Sonst war Jan immer da, aber das fällt dies Jahr mal aus.
    Passt auf euch auf und bleibt gesund.

    1. Das sind Basstölpel, die wir letztes Jahr auf Helgoland in Massen gesehen haben. Und die wollten wir ja nächste Woche wieder besuchen. Bei Kirchens wird eigentlich überall auf Hochtouren gearbeitet…. einerseits ist alles zu, andererseits ist Seelsorge, sind Gottesdienste so gefragt wie selten. Da werden online-Angebote aus dem Boden gestampft, aber es bricht eben auch vieles weg… Besuche in Altenheimen z.B. Da dürfen Angehörige nicht mehr rein, Seelsorger aber auch nicht. Beerdigungen finden nur noch im kleinsten Kreis statt, für viele Menschen ist auch das eine enorme Belastung. Keine Trauerfeiern mehr in geschlossenen Räumen. Es brodelt gerade an allen Ecken und Enden bei uns und alle sind bemüht, Lösungen zu finden und weiterhin für die Menschen da zu sein. Zusätzliche Telefonseelsorge wurde eingerichtet und und und
      Ja, für uns wir auch das lieb gewonnene Osterfeuer bei Freunden am Deich ausfallen. Schade drum.

      1. Es wird wieder anders werden.
        Zu ersten Mal bekomme ich zu Ostern keinen Besuch. Das belastet mich, aber es geht nicht anders. Der richtige Ansturm wird in Leipzig est in Wochen erwartet, sagte heute der Chefarzt des Herzzentrums. Ich werde noch viel Geduld haben müssen. Und ihr auch. Eine wichtige Arbeit macht ihr. Gerade jetzt ist das so wichtig.

        1. Ich habe gestern gelesen, das es vor September keine Entwarnung geben wird. Wie es dann wird, wenn wir im Mai wieder raus dürfen, keine Ahnung.

          1. Ja, es wird noch lange dauern und es ist bestimmt auch von den Antikörpertests abhängig. Ich habe gelesen, dass es abgemilderte „Wellen“ geben wird. Aber genau weiß das eben keiner.
            Die ethnischen Fragen, die zu klären sind, belasten sicher sehr. Dass das mal so kommen könnte, hätte ich mir mal nie träumen lassen. Ich kannte das nur in Zusammenhang mit drohenden Kriegen und dachte, wenn die ausgeschlossen sind, dann gibt es keine dragischen Entscheidungen mehr. Damals war ich noch sehr jung, in einem DRK-Rettungszug und arg verstört.
            Ich wünsche uns sehr, dass es nicht so schlimm wird.

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