Es geht-erwartungsgemäß-in die Verlängerung

Gerade wurde bei uns im Haus beschlossen, die Home Office Pflicht bis zum 15.04. zu verlängern. Wobei das vermutlich auch nicht das Ende der Fahnenstange ist. Kann auch gut sein, dass wir bis zum Sommer nicht zurück in die Büros können. Aber jetzt ist erst mal die Verlängerung bis Mitte April beschlossen worden. Gut, ich habe damit gerechnet und es ist ja auch vernünftig und inzwischen sind wir ja alle auch geübt. Und es hat, zumindest für mich, zwei Seiten. Auf der einen Seite empfinde ich den Tagesbeginn als deutlich entschleunigt, weil ich länger schlafen kann und auch nicht um 8 Uhr komplett gestylt am Rechner sitzen muss. Ich gehöre zwar nicht zur Jogginghosenfraktion, tatsächlich aber reichen oft Leggings und T-Shirt, es sei denn, ich habe Zoom Konferenzen. Ich bin Abends Zuhause, wenn ich den Rechner zuklappe und spare gut 1 1/2 Stunden Fahrtzeit am Tag. Natürlich läuft zwischendurch mal eine Waschmaschine oder ich putze in der Mittagspause mal eben den Herd oder die Küchenschränke :-), alles Dinge, dich sonst nach Feierabend oder am Wochenende machen muss.

Aber mir fehlt auch der direkte Kontakt zu den Kollegen und mir fehlen auch manchmal die Auszeiten nach Feierabend. Ich fahre ja sonst gerne noch mal an die Elbe oder Alster, nach Planten un Blomen, oder fahre irgendwo zum Einkaufen vorbei (die Möglichkeiten hier auf der Insel passen nicht so ganz zu unseren Vorlieben) oder mache so manchen anderen Schlenker. Wenn das Wetter so mau ist wie diese Woche, komme ich kaum raus, weil ich mich dann auch nicht so wirklich zu einem kleinen Spaziergang überreden kann und manchmal habe ich auch das Gefühl, ich kenne hier am Kanal schon jede Möwe, jede Amsel und jeden Kormoran mit Namen…

Auch für Martin ist es nicht immer einfach, weil auch er auf manche Angewohnheit verzichten muss. Lautes Musikhören ist eher suboptimal, wenn ich telefonieren oder zoomen muss.

Immerhin kann ich dem Borretsch beim Wachsen zu gucken :-) Noch steht alles im Wohnzimmer. Aber ich hoffe, dass ich bald mal draußen in der Erde wühlen kann.

Lenzrose

Ich habe keinen direkten Home Office Koller, aber ich kann auch nicht behaupten, dass mich das alles gar nicht belastet. Ja, ich weiß natürlich, dass ich wenig auszustehen habe, verglichen mit anderen, aber belastend ist es auch für mich. Dazu die Ungewissheit, wie es weitergeht, wann auch ich mal geimpft werde (das wird dauern, da bin ich mir sicher). Das ich warten muss ist okay, es gibt Menschen, die berechtigt vor mir dran sind.

Herr Hein passt auf meine Kräuter auf :-)

Aber gut, es nützt ja nix, ich finde es natürlich auch richtig, das wir weiterhin Zuhause bleiben und letztlich ist es ja auch ein Privileg, dass wir es können. Die, die hier den Laden am Laufen halten, können es nicht. Verkäufer*innen, Postzusteller*innen, med. Personal, Lehrer*innen und Erzieher*innen und viele andere mehr.

https://twitter.com/die_AFD_mussweg/status/1369897727925116930?s=20

Ich kann die Rettungssanitäter verstehen, wenn Ihnen da der Hut hoch geht. Vor ein paar Tagen habe ich diese Reportage im NDR (kann ich leider hier nicht einbetten) gesehen, die sehr eindrücklich zeigt, wie sehr die Menschen im Gesundheitswesen am Limit arbeiten. Spinner ist vielleicht keine sehr freundliche Bezeichnung, aber sie trifft es nun mal.

Die Frau findet die RTW Besatzung asozial…. ich finde die asozial, die immer nur gegen alles demonstrieren, von Grundrechtseinschränkungen faseln, selber aber so rein gar nichts zur Bewältigung beitragen, im Gegenteil, sie konterkarieren sämtliche Bemühungen.

Ich bin nicht unkritisch, nur weil ich nicht mit diesen Leugnern und Verharmlosern auf die Straße gehe. Aber wer nach wie vor behauptet, Corona sei nicht mehr als eine Grippe und es reiche ein gutes Immunsystem, um nicht zu erkranken, wer darauf pocht, selber am relevantesten in dieser Gesellschaft zu sein, sorry, mit dem habe ich keine Lust zu diskutieren. Und wer jetzt meint, unbedingt nach Malle fliegen zu müssen oder von Hamburg nach Lübeck zum shoppen, soll bitte nicht rumjammern, wenn es dann wieder hoch geht mit den Zahlen.

Und die „Helden“ der Bewegung haben sich abgesetzt… Bakhdi (Am 15. Dezember 2020 verlieh die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) den Negativpreis Goldenes Brett vorm Kopf „für den größten unwissenschaftlichen Unsinn des Jahres“ 2020 an Bhakdi) nach Thailand (zumindest hat er das angekündigt), Schiffmann nach Afrika und Hildmann hat sich wohl in die Türkei verpisst.

Das RKI prognostiziert Inzidenzen von bis 500, aber statt das ernst zu nehmen, wird geöffnet, wir können wieder nach Malle fliegen und so weiter. Und Leute wie Karl Lauterbach, der leider fast immer Recht hatte, werden angefeindet ohne Ende.

Ein lesenswerter Artikel über ihn im Spiegel

Ich bin auch vieles leid, würde auch lieber heute als morgen geimpft werden, aber die Versäumnisse der Politik werden sich so schnell nicht aufholen lassen. Und jetzt noch das Theater mit Astra Zeneca. Ich würde mich sofort auch damit impfen lassen. Ich kenne einige, die damit geimpft worden sind.

Morgen bin ich dann mal wieder im Büro, aber das ist zur Zeit auch etwas surreal, wenn man so fast ganz alleine in dem großen Haus hockt. Es huschen immer nur vereinzelt Gestalten über die Flure, die, so wie ich, nach der Post gucken und das erledigen, was sich partout nicht aus dem Home Office machen lässt.

Kleine Vorfreude am Rande… gerade lese ich auf fb, dass die Hobenköök, in die ich ja auch immer gerne fahre, den ersten Bärlauch hat. Da werde ich dann morgen mal aufschlagen.

Ich nehme an, meine Laune und mein Befinden werden sich auch wieder bessern. Spätestens, wenn das Wetter besser wird oder ich in drei Wochen wenigstens in paar Tage Urlaub habe. Die werde ich zwar logischerweise Zuhause verbringen, aber mal ein paar Tage nix dienstliches sind ja auch ohne Reise erholsam. Ich werde lesen, auf dem Balkon werkeln und wenn das Wetter passt, sicherlich auch die ein oder andere Rollertour machen.

Die Krokusblätter müssen sich noch entfalten :-)

14 Anmerkungen zu “Es geht-erwartungsgemäß-in die Verlängerung

  1. Wobei ich jetzt noch nicht mal glaube, dass sich selbst nach gehabter Impfung gravierendes für jeden einzelnen von uns Gravierendes ändern wird – jedenfalls nicht, solange viele Menschen noch nicht geimpft sind und solange nicht klar ist. ob eine Impfung auch verhindert, dass der Geimpfte die Infektion weitertragen kann.

    insofern wird sich die Geschichte sicher och lange hinziehen, wobei ich die Prognose „bis Ende des Jahres“ durchaus realistisch finde, die ich irgendwo schon gelesen habe.

    Was mich persönlich angeht, so bemerke ich, dass ich mir inzwischen – nach einem Jahr – schon gar nicht mehr so recht vorstellen kann, wie die Welt ohne Masken und Lockdown aussehen könnte, wenn die Pandemie mal irgendwann vorbei ist. denn das wird sicher nicht wieder so, wie es vorher war.

    1. Nein, natürlich ändert sich, ausser der Gewissheit, selber zumindest vor einem schweren Verlauf geschützt zu sein, nichts. Aber das fände ich schon beruhigend. Da man aber auch weiterhin ansteckend sein kann, wird die Maske damit nicht überflüssig und die Einschränkungen bleiben. Trotzdem, mir wäre schon wohler, wenn die Krankheit nicht mehr so heftig zuschlagen könnte.

  2. Ich finde es wirklich „bemerkenswert“, dass die Menschen die so laut schreien weil ihre Grundrechte beschnitten werden, diese ja in vollen Zügen auskosten. Und, dass gerade diese Leute, die behaupten Corona gibt es nicht und sich gegen die Einschränkungen wehren dazu beitragen, dass die Lage nicht besser wird. Gibt es wirklich so viele Menschen die so hohl im Kopf sind? Ich kanns nicht fassen.
    Ich denke auch, dass und zumindest die Masken noch eine Weile erhalten bleiben. Aber mir würde das nix ausmachen.
    Aber schöne Einkäufe hast du schon gemacht. Ich freue mich auch darauf endlich auf dem Balkon loslegen zu können.

    1. Und die, die immer laut von Diktatur faseln verkennen, dass sie das alles in einer Diktatur niemals äußern könnten, ohne dafür im Knast zu landen…

  3. Beim Lesen Deiner Zeilen habe ich mich an das erinnert gefühlt, was ich ja auch vor einiger Zeit geschrieben haben. Vielleicht ist es ja wirklich so, dass es auch die Dauer macht, dass unsere Ressourcen zum Umgang damit langsam erschöpfen und wir uns so ausgelaugt fühlen. Vielleicht kann ich da ein wenig von dem zurückgegeben, was Du gesagt hast: wir müssen gut auf uns achten, annehmen, dass es uns auch mal nicht so gut gehen kann, und schauen, was wir uns Gutes tun können.
    Hinsichtlich der Impfung sehe ich das auch so. Sie würde den Druck bzw. die Sorge nehmen, einen schweren Verlauf zu bekommen. Aber solange es keine glaubwürdige Entwarnung gibt, würde ich trotz Impfung weiterhin versuchen, keine anderen Menschen anzustecken.
    Sorge gut für Dich – aber ich glaube, das kannst Du normalerweise ganz gut. Viele liebe Wünsche dafür.

    1. Danke Du Liebe. Ja, für mich Sorgen und mich ernst nehmen und nicht so viel relativieren. Ich kann das ganz gut und es geht mir auch nicht wirklich schlecht. Nur eben sehr erschöpft, aber das geht inzwischen vielen so, mit denen ich spreche. Die eigene Situation, die Sorge um Angehörige, die fehlenden Begegnungen, der Austausch, die Umarmungen.

  4. Wenn es Lockerungen gibt heißt das ja nicht, dass ich das auch gleich ausnutzen muss. Wenn ich daran denke, welche Menschenschlange am Montag letzter Woche vor C+A um Einlass begehrte, ist der Zweifel am Verstand der Menschen wirklich berechtigt. Vielleicht gab es ja zu jedem Schlübber eine Rolle Klopapier.

    1. Meine Rede… ich muss nicht alles machen, was erlaubt ist. Aber guck Dir Malle an… so gut wie ausgebucht, trotz geradezu irrer Preise. Vom Shopping-Tourismus nach S-H ganz zu schweigen.

        1. Ich dachte, das haben die Leute letztes Jahr im Baumarkt gelassen :-) Von mir aus kann jeder machen, was er will, aber ich fürchte, das geht nicht gut, wenn jetzt alle wieder auf Teufel komm raus durch die Welt reisen.

  5. Freiheit hört dort auf, wo die der anderen beginnt. Das ist nicht etwa linksversifftes Zeuchs, das geht auf Kant und Hegel zurück. Und mit denen schmückt man sich in diesem Lande ja immer gerne mal. Also müsste die Dame in dem kurzen Filmchen nochmal nachdenken, was und wer asozial ist.
    Ich finde es gut, dass du weiter von zu Hause arbeiten kannst. Die Kollegen und der Kontakt fehlen, ja, aber für dich und vor allem Martin, ist das ein Stücke Sicherheit in diesen Zeiten.
    Bei mir ist noch weitestgehend Ruhe auf dem Balkon. Meinen Überwinterern hatte ich mal Sonne gegönnt, sie dann aber wieder fein eingepackt. Und heute schneit es Familie Rabe von Gegenüber ins Nest. Das hätte aber nun auch keine Not mehr gehabt. In reichlich einer Woche kommt der Frühling zurück und vielleicht bleibt er dann auch. Und dann spätestens sehe ich dich in der Erde auf Balkonien buddeln.
    Lasst es euch gut gehen im Norden.

  6. Ich habe aktuell große Bedenken wie das alles mit Corona weitergeht.
    Bei uns in Nordrhein-Westfalen geht es nicht danach welche Inzidenz die einzelnen Kreise haben sondern welche Inzidenz gesamt Nordrhein-Westfalen hat.
    Ich wohne in einem Kreis da ist zurzeit ein sehr hoher dreistelliger Inzidenz wert und zurzeit steigt er weiter das passiert nichts.
    Auch ist meine Meinung dass viele Menschen die regelmäßigen Kiss mit einer impfe Sicherheit verwechseln.
    Ich weiß nicht wie gut es ist wenn sich viele Menschen testen um anschließend in größerer Runde miteinander Geburtstag zu feiern ich mache sowas nicht mit.
    Abgesehen davon dass ich im vorigen Jahr als es gestattet war essen zu gehen nur im Außenbereich von lokalen gegessen habe habe ich seit dem ersten Lockdown nichts an meinem Verhalten geändert nun habe ich gut reden ich bin in Rente sonst könnte ich das gar nicht ‚trotzdem: meinem seelischen Gefühl tut das alles nicht gut‘ aber ich weiß, dass es wichtig ist für uns und für die anderen Menschen. Auch jetzt in dieser Zeit gehe ich nur Lebensmittel kaufen die anderen Geschäfte interessieren mich zwar aber ich gehe nicht rein.

Leider keine Anmerkung mehr möglich.