Gut angekommen

Dabei war es kein guter Start in die Reha. Der Zug fiel aus, ein anderer wurde dann mit 20 Minuten Verspätung bereit gestellt und war eine Aneinanderreihung alter Waggons, die man wohl auf die Schnelle auftreiben konnte. So fuhr der Gatte mit Verspätung los und ich total durchgefroren ins Büro.

Er ist trotzdem pünktlich angekommen und konnte sein Zimmer im Charme der 70er Jahre Jugendherberge beziehen. WLAN gibt es dort nicht, weshalb ich mal vermute, das Blogbeiträge wenn überhaupt nur spärlich kommen. Dafür ist er aber sehr angetan von seiner Ärztin, von der er heute aufgenommen wurde.

„Laufband und Ergometer soll ich auf jeden Fall. Dazu Massagen und leichte Terrainlauf. Und drum herum das übliche an Fortbildungen. Und Sozialberatung. Die Massagen eventuell mit Fango, wenn mein EKG das hergibt. Und Autogenes Training“

Es war ja klar, das dort keine medizinischen Wunder zu erwarten waren und auch eine Verbesserung erwartet Martin wohl nicht wirklich. Aber vielleicht tut es einfach mal gut, sich auch ein bisschen verwöhnen zu lassen, mal drei Wochen vom Alltag zu haben, sich zu sortieren. Dort geht es nur um ihn und das ist gut so.

nicht so sehr gelungen

Für mich war es doof, in die leere Wohnung zu kommen, auch wenn ich gleich förmlich von zwei völlig erschöpften, weil dem Hungertod nahe, Tieren begrüßt wurde. Alleine essen ist auch doof. Andererseits tut es mir vielleicht auch mal gut, mal ganz ungestört ein paar Dinge für mich zu tun, Martins Krankheiten mal getrost den Ärzten in der Klinik zu überlassen und mal nix oder nicht viel damit zu tun zu haben. Ist ja nicht so, das mich das nicht auch belastet.

Wir werden wohl einfach das Beste aus den drei Wochen machen, jeder an seinem Ort, jeder auf seine Art und Weise.

Mir tränen schon den ganzen Tag die Augen, ich niese in einer Tour, aber so richtig wie erkältet fühlt es sich nicht an. Meine Kollegen meinte, Heuschnupfen, aber den habe ich noch nie gehabt… und den brauche ich auch im Alter nicht. Na mal, sehen, wie es Morgen aussieht. Zuhause bleiben ist aber nicht, ich habe zu viel zu tun.

Ich pack mich gleich ins Bett auf meine Heizdecke und lege eine kleine nächtliche Schwitzkur ein. Das wird schon helfen.

Für Freitag hatten wir ja Karten für Klaus Hoffmann, da muss ich nun alleine hingehen. Das ist schon schade, wo Martin den doch auch so mag, aber er kommt ja sehr regelmäßig in den Norden.

Ich geh dann mal unter meine Heizdecke. Schlaft gut