Keine Worte mehr

Erschütterung, Trauer und auch Wut wechseln sich heute bei mir ab.

Ich war eben noch auf einer relativ spontanen Kundgebung auf dem Hamburger Rathausmarkt, zu der u.a. die evangelische Bischöfin und der DGB aufgerufen hatten

Die Bischöfin hat mal wieder sehr passende Worte gefunden. Und es war gut, zusammen zu kommen. Auch die Politprominenz war anwesend, Frau Giffey, Herr Habeck, unser 1. Bürgermeister und auch Frau Fegebank. Sie alle wollten heute den Wahlkampfabschluß begehen, haben das aber abgesagt, ausser der AfD, die das ausserhalb Hamburgs macht, weil ihr in Hamburg keiner Räume vermieten wollte.

Gerade läuft noch eine zweite Demo vor der Parteizentrale der AfD, aber ich war zu kaputt und zu durchgefroren, um daran auch noch teilzunehmen. Ich bin einfach durch diese Woche.

Ich bin jetzt echt groggy…. jeden Tag nach Feierabend noch irgendwas, dazu heftige Tage im Büro und das heute geht mir einfach unter die Haut, es macht mir Angst, es macht mich wütend und wenn die AfD hier am Sonntag wieder in die Bürgerschaft einzieht, dann kotze ich im Strahl. Ich verstehe einfach nicht, wie man diese Faschisten wählen kann und das man sie nicht aus Protest, sondern aus voller Überzeugung wählt (es sind nämlich mitnichten hauptsächlich sog. Protestwähler). Haben die alle in Geschichte gepennt, merken die nicht, wo es mit der AfD hingeht.

Nichts desto Trotz werde ich jetzt erstmal den vermutlich köstlichen Blumenkohl essen, den der Gatte gerade zubereitet. Er wäre auch noch zum Rathaus gekommen, wenn es beim Doc nicht so lange gedauert hätte.

12 Anmerkungen zu “Keine Worte mehr

  1. Ich wäre gerne gegangen, konnte aber das kranke Kind nicht alleine lassen. Wie jemand afd wählen kann, macht mich auch immer fassungslos. Schlimm auch der latente Rassismus, der sich überall Bahn bricht. Und dann Hanau. Nee, alles nicht schön

    1. Das Ihr nicht konntet, ist nur zu verständlich. Mir macht das inzwischen richtig Angst, was hier abgeht und wie wenig dagegen getan wird. Ich frage mich, wann aus der Politikerbetroffenheit auch mal Taten folgen… wie viele Menschen müssen denn noch sterben? NSU, Walter Lübcke, München, Halle, Hanau….. aber geredet wird über die Gefahr von links….

      1. Tja, es wird immer deutlich, dass der Rechtsextremismus nicht ernst genommen oder sogar gewollt ist. Es zeigt auch wieder, wie weit sich die Politik vom Volk entfernt hat, wenn man sieht, wie spontan Kundgebungen und Demonstrationen gegen rechts und wie reichlich sie frequentiert sind, sollte mensch doch meinen, dass diese Berliner Gurkentruppe mal ihren Arsch bewegt. Aber aus der Richtung ist wohl nicht mit Unterstützung außer Pseudobetroffenheitsgesülze zu rechnen.

  2. Mutti hat ja schon ihre Betroffenheits-Worthülsen abgefeuert, ich habe den starken Verdacht, dass sie dazu dieselbe Rede wie nach dem Mord an Hr. Lübcke und den Anschlag in Halle benutzt, und nur die Details verändert hat. Und danach wird wie üblich folgendes geschehen: NICHTS!
    Ich kann zur Zeit auch nicht so viel essen, wie ich k***en könnte…

    1. wen ich wirklich glaubwürdig finde, ist unser Bundespräsident und ich bin ihm sehr dankbar für seine deutlichen Worte, nicht nur heute

  3. Gut finde ich, dass das ZDF das Programm heute abend geändert hat. in vielen anderen Programm läuft Karneval bis zum Abwinken das passt heute nicht ist meine persönliche Meinung.

  4. Haben die alle in Geschichte gepennt? Ich glaube nicht. Bernd H. war Geschichtslehrer an einem Gymnasium. Mein Exkollege, Mitglied in der Patriotischen Front, war Lehrer an einer Pädagogischen Hochschule und schreibt Bücher über Kindererziehung. (Erziehungslager einbegriffen.) Es gab auch hier eine ganze Menge Leute, die meinen, dass am deutschen Wesen die Welt genesen soll. Und dass es in der DDR besser und anders war, stimmt nicht. Diskriminierungen gab es auch hier, nur waren nicht so viele da, die man hätte diskriminieren können.
    Ich zermartere mir seit Jahren das Hirn, was ich persönlich hätte anders machen können. So, wie es lief und so wie es geworden ist, wollte und will ich das nicht. Vielleicht hatte ich wenigstens ein bisschen Einfluss. Bei meinen Kindern ja, aber das wäre zu wenig.
    Ich wohne in einen Haus, indem die A*D sehr aktiv ist. Ich versuche dagegen zu halten und glaubt mir, es ist verdammt schwer. Verdammt müde bin ich. Zu DDR-Zeiten hatte ich auf Arbeit und anderswo Querälen mit solch „300-Prozentigen“. Jetzt sind es oft immer noch die gleichen Ar***geigen, nur dass sie jetzt aus einer ganz braunen Ecke tröten.
    Ach, Mensch, jetzt habe ich so viel hier herumgetextet, aber es musste mal raus. Ich komme mir manchmal so elend alleine vor.

    1. Ich finde, hier ist genau der Ort dafür, auch mal was rauszulassen. Und sei es nur, damit man sich mal nicht so alleine damit fühlt. Ich muss gestehen, mir hat es gut getan, gestern mit den anderen Menschen der Bischöfin zuzuhören, die die richtigen Worte gefunden hat.

      1. Ja, das glaube ich dir. Wenn ich wieder mobiler sein kann, werde ich bestimmt auch wieder zu Demos gehen. Im Moment ist es mir nicht möglich.

  5. Was nutzt es denn, wenn jetzt die Polizeipräsenz erhöht werden soll? Die können doch auch nicht überall sein. Und ansonsten passiert wie immer nix. Ist wie bei den Amis, nach jeder Schiessrei grosses Geheule und weiter auch nix. Ich finde es ganz schlimm was gerade bei uns alles passiert. Und mit psychisch krank kann man auch nicht alles entschuldigen.

    1. Polizeipräsenz hilft da ja nicht wirklich. Es wäre ein Anfang, wenn die Herrschaften mal anfangen würden, den Rechtsterror auch als solchen zu benennen und entsprechend zu handeln. Aber auch wir sind gefordert. Sowas könnte vermutlich am ehesten verhindert werden, wenn alle Augen und Ohren offen halten. Dieser Täter hat seine kruden Ansichten ja episch im Internet kund getan. Wir als Gesellschaft, als Demokraten und Antifaschisten sind gefordert, uns dem Hass und der rechten Hetze entgegenzustellen

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