Eine Woche und kein Ende in Sicht

Angedacht waren ja zwei Wochen home office, aber inzwischen gehen wir davon aus, dass wir mindestens bis Ostern Zuhause bleiben müssen. Das wird nicht einfach, denn so locker wie es sich anhört, ist home office dann doch nicht. Ich bin ganz schön geschafft. Und irgendwie fühle ich mich permanent stand by…..

Im Moment bin ich auch noch die einzige die an das Service Telefon Kirche und Diakonie gehen kann, weil das mit der Weiterleitung an die Kollegen nicht klappt. Normalerweise wird dieses Telefon in zwei Schichten bedient und ich habe es nun von 8 bis 18 Uhr an der Backe. Allerdings ist diese zentrale Rufnummer verhältnismäßig ruhig, dafür, das es so unruhige Zeiten sind.

Wichtige Beratungsangebote der Diakonie mussten runtergefahren werden, weil es keinen Publikumsverkehr mehr gibt. Alles wird jetzt telefonisch oder per Mail erledigt, Beerdigungen dürfen nur noch im kleinsten Kreis und unter freiem Himmel abgehalten werden usw.

Und auch bei uns ist einiges los…. ich bereite seit gestern „Passierscheine“ für alle Pastoren, für uns selber vor, falls es zu einer Ausgangssperre kommt. Die Krankenhausseelsorger*innen können ja schlecht im home office arbeiten und müssen zur Arbeit kommen.

Auch wir fahren abwechselnd mal ins Büro, um nach der Post zu gucken.

Ich war gestern kurz im Büro. Stadt und Bürogebäude menschenleer. Einerseits gut, aber schon auch gespenstisch.

Wir wollen heute noch mal kurz zum Hofladen, ein paar frische Sachen einkaufen, aber sonst haben wir reichlich im Haus. Nicht aus Angst vor Engpässen, sondern um jetzt möglichst selten raus und irgendwelche Läden zu müssen.

So gemütlich ist es also nicht im home office, aber wir arbeiten gut zusammen, wir sind im engen Kontakt, nun halt über What’s App Video „Konferenzen“ und nicht face to face im Büro. Und ich muss noch lernen, auch irgendwann Feierabend zu machen und nicht noch Abends in die Mails zu gucken.

Aber jetzt scheint die Sonne und wir wollen mal raus. Kommt gut durch die Zeit und bleibt gesund!

10 Anmerkungen zu “Eine Woche und kein Ende in Sicht

  1. Mittlerweile herrscht ja ein ganz guter Besucherandrang auf unserem Balkon… zwar alle nacheinander, aber dafür wohl immer öfter.
    Da Natur kommt also ein bisschen zu uns. Und das ist gut.

    Was das andere angeht, da bleibt nur abwarten und die Füsse still zu halten, wobei ich mir schon auch Gedanken mache, wie die Welt danach aussehen wird. Dann wird sich wohl Einiges geändert haben.

    1. Ich hoffe, es hat dann auch Konsequenzen, das jetzt deutlich wird, wie systemrelevant Pflegekräfte, Ärzte, LKW-Fahrer*innen, Verkäufer*innen etc. sind. Und auch was Ehrenamtliche leisten und was jetzt alles zusammenbricht, weil die nicht mehr im Dienst sein können.

    2. Solche Gedanken mache ich mir auch. Ich glaube, es ist auch Zeit sich ernsthaft Gedanken zu machen, wie wir in Zukunft leben wollen. Ich denke, da wird sich einiges ändern und vielleicht ist das gar nicht schlecht.

  2. Liebe Frau Momo, ein ganz wichtiger Gedanke stand unten in deinem Beitrag, nämlich der nach dem Feierabend. Pass auf dich auf, bitte.
    Auf eurem Balkon ist ja ganz ordentlich was los. Ich hätte jetzt fast von Begängnis geschrieben, aber es ist ja „Geflatter“.
    Ein schönes Wochenende wünsche ich. Bleib gesund.

  3. Liebe Birte, auch ich habe in Verlagszeiten Homeoffice gehabt und neigte dazu, keinen Feierabend zu machen, bis die Nerven komplett blank lagen. Dann habe ich mir einen Rechner nur für die Arbeit eingerichtet und der wurde an Feierabend zugemacht und das Geschäftstelefon abgestellt. Besser ist natürlich noch, wenn du ein seperates Zimmer zum Arbeiten hast, dann Tür zu und irgendein Ritual einleiten, dass den Übergang von Arbeit zu Feierabend markiert, wie es sonst die Wegstrecke vom Büro nach Hause tut. Habt es schön und passt gut auf euch auf

    1. Ich könnte meinen Laptop als Dienstrechner einrichten, aber der ist mir zu klein, um den ganzen Tag dran zu sitzen. Und am großen Rechner bearbeite ich halt auch Photos, weil der Bildschirm größer und besser ist. Da muss ich dann mit Disziplin alle Fenster dichtmachen, die mit dem Job zu tun haben. Ich habe ja vermutlich jetzt etliche Wochen Zeit, das zu üben…

      1. Oder den Laptop an den Bildschirm anschließen und um fünf abstöpseln. Du wirst schon einen Weg finden.

        1. Ja, das denke ich auch. Ausserdem dürfte es ruhiger werden, wenn ich dieses Telefon nicht mehr habe und wenn wir einige Dinge geregelt haben. Ich fürchte, irgendwann stehe ich hier stand by ohne viel zu tun zu haben. Ob das dann besser ist…. Aber es nützt nix und letztlich ist das auch Jammern auf hohem Niveau. Trotzdem müssen wir alle auch mit unseren Kräften haushalten. Je angeschlagener ich bin, desto empfänglicher vermutlich auch für Viren aller Art.

  4. Wenn es lange genug dauert könnte es positive Konsequenzen haben. Dazu müssten möglichst viele Menschen einschließlich die Volksvertretung für notwendige Veränderungen am Ball bleiben. Mit Billigeinkäufern und „Wirtschaft first“-Vertretern ist weiterhin zu rechnen.
    Dass ehrenamtliche Hilfe jetzt schwer möglich ist führt dazu, dass bei uns Kinder nicht mehr kostenlos essen können, dass Spannungen in den Familien steigen und die Gewalt zugenommen hat. Da fühle ich mich schon hilfloser im Ehrenamt als vor der Coronageschichte.

    1. In Hamburg ist die Obdachlosenversorgung quasi zusammengebrochen. Nun muss die Stadt mal ran. Auch die Tafeln haben kaum noch Helfer. Da helfen jetzt schon Menschen mit, die nun nix zu tun haben, weil ihre Jobs wegbrechen. Es trifft mal wieder die Ärmsten der Armen….

Leider keine Anmerkung mehr möglich.