Ödes Programm

zumindest rein kameratechnisch

da muss schon mal der Wein herhalten, der gerade wieder Blätter bekommt

oder die Erdbeerblüten

Die Tage sind anstrengend, zumal ich nicht mehr soviel zu tun habe, trotzdem aber „präsent“ sein muss. Es ist nicht so, dass ich zwischendurch mal eben die Hausarbeit oder so mache. Gut, mal Wäsche aufhängen, aber vielmehr nicht. Der Gatte war heute in der Stadt einkaufen und da wäre ich gerne mitgefahren, alleine, um hier mal raus zukommen. Morgen habe ich aber selber einen Termin in der Stadt und freue mich schon auf eine kleine Rollertour. Vielleicht mit einem Abstecher zu den Alsterschwänen, die heute ihr Winterquartier verlassen haben und wieder auf der Alster schwimmen. Hamburg leistet sich ja einen „Schwanenvater“ der die Tiere jedes Jahr ins Winterquartier bringt und im Frühjahr wieder auf die Alster entlässt.

manchmal beneide ich sie einfach, aber wer weiß schon, ob sie nicht auch so ihre Sorgen haben…

Die Situation wird ja noch einige Wochen so andauern und an einiges habe ich mich ganz gut gewöhnt. Trotzdem frage ich mich, was ist, wenn wir wieder unter Menschen dürfen und müssen. Die Gefahr wird ja dann nicht gebannt sein. Wir werden wohl zumindest noch lange Abstand halten müssen, vermutlich mit Gesichtsmasken rumlaufen müssen

aus der Not mal eine Tugend gemacht und viel Spaß gehabt bei einer Münchner-Hamburger Gemeinschaftsaktion… wir haben Masken und Gummiband bezahlt, dafür haben wir jetzt zwei bayerische und eine geht noch nach Leipzig (nicht bayerisch, aber in München gefertigt)

Ich für mich stelle immer wieder fest, dass ich keine Angst vor dem Tod habe, dass ich mit Krisen inzwischen gut umgehen kann und meinen Ängsten gut begegnen kann. Da habe ich einiges an Techniken gelernt. Insofern bin ich relativ gelassen. Dinge sind geregelt, Patientenverfügung, Betreuungsvollmacht etc. Das alles haben wir schon lange vor Corona gemacht. Ich gehe nicht davon aus, dass ich in absehbarer Zeit sterben werde, aber wenn dem so ist, ist alles geregelt und mir selber macht höchstens das Sterben, nicht aber der Tod, Angst.

Und die Beschränkungen zur Zeit sind auch nicht so, dass wir sie nicht aushalten könnten. Wir können raus, wir können halt nur nicht überall hin. Wir haben eine schöne Wohnung, wir haben genug zu essen und wir haben- das wichtigste- uns. Sehen wir es als kleine Übung für die Zeit, wenn wir beide in Rente sind und uns Zuhause auf den Keks gehen :-) Nein, wir gehen uns nicht auf den Keks, das wird auch so schnell nicht passieren. Wir haben schon schlimmere Zeiten zusammen durchgestanden. Ich vermisse es zwar, auf dem Nachhauseweg noch mal hier und mal dort anzuhalten, Schiffe oder Blümchen gucken, ja, auch mal bummeln zu gehen und über meine Frisur rede ich lieber nicht. Die ist schon lange keine mehr, aber auch das ist alles verkraftbar. Und irgendwann wird das ja auch alles wieder gehen. Nicht wiederholen kann man die Toten im Mittelmeer, die Europa gerade einfach ersaufen lässt, die Menschen, die in Moria und anderswo elendigst vor sich hin vegetieren und vielleicht auch sterben, wenn man sie da nicht bald rausholt. Das ist so erbärmlich, dass es mir die Sprache verschlägt. Und es kann und darf kein Argument sein, dass die Rechten bei uns Auftrieb bekämen, würden wir Flüchtlinge aufnehmen. Das ist kein Argument, um Menschen schlicht verrecken zu lassen. Wenn wir dem die Mitmenschlichkeit opfern, dann gute Nacht….

Aber nun mache ich mal langsam Feierabend und freue mich auf die Lauchsuppe, die der Gatte heute zubereiten will. Mit viiiiel Käse drin, hoffe ich :-)

8 Anmerkungen zu “Ödes Programm

  1. so sehenswert war es in der Stadt nun auch nicht.
    Es waren zwar nicht übermässig viele Menschen unterwegs und es gab auch alles, was wir brauchen, aber ich fand das Einkaufen trotzdem einigermassen anstrengend….Zumal manche Menschen doch wieder unvorsichtiger werden und nicht mehr so auf Abstände achten.

  2. Das Weinbild gefällt mir sehr. Angst vor dem Tod habe ich auch nicht und meine Patientenverfügung, mensch sollte so etwas ja nicht nur in Zeiten von Corona haben, wird regelmäßig fit gehalten und eine Kopie ist bei meinem Arzt hinterlegt. Eine Generalvollmacht gibt es auch. Schönen Feierabend

    1. Wir haben das auch alles mal vor Zeiten fertig gemacht. Wichtig ist auch die Betreungsverfügung, es ist nämlich leider mitnichten so, dass automatisch der Ehepartner die Betreuung bekommt.
      Den Wein hab ich eigentlich nur, weil er im Herbst so schön leuchtet und er so schön hochrankt.

  3. Mein Lieblingsfoto sind natürlich die Katzen. Herrlich wie die Beiden so träge rumliegen. Da kann man wirklich neidisch werden

    1. Unser Bett wird sozusagen Tag und Nacht genutzt :-) Nachts wir, tagsüber die Katzen ….. das nennt man dann optimale Auslastung

  4. Grad habe ich das von der Münchner Mundmaske gelesen, die nach Leipzig reisen wird… Da muss ich euch wohl ein wenig missverstanden haben. Aber das ist kein Problem, dann mache ich morgen noch einmal einen „Einkehrschwung“ beim Kiosk am Nockherberg.

    1. Upps, ich dachte, das hätten wir so besprochen…. ich habe mich schon gewundert, dass da noch nix angekommen ist :-)

  5. Mein Prototyp Maske besteht aus einer Kaffeefiltertüte einem Pfeifenputzer zum Anpassen und einem Seidenhalstuch für darüber. Die Herstellung ist ein bisschen Gefummel aber dann ganz angenehm zu tragen. Ich will das auch mal mit Teefilterpapier versuchen. Not macht erfinderisch und bin sogar ein bisschen stolz darauf. :-)

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