Schon komisch*

Heute war ich also den ersten Tag wieder ganz „normal“ um 8 Uhr im Büro. Ziemlich alleine, weil auf unserem Flur noch alle im home office sind. Bis Mittags, als mein Verwaltungschef eintrudelte, den ich live ja nun auch 2 Monate nicht gesehen habe. Das Haus war insgesamt noch sehr leer.

Nachtviole

Es war schon eine merkwürdige Stimmung im Haus, alle begegneten sich mit Masken, die auch bei uns Pflicht sind. Natürlich nicht, wenn man lonesome in seinem Einzelbüro sitzt, aber sobald man eben im Haus unterwegs ist.

Phacelia

Ein komisches Gefühl ist es trotzdem und ich merke, dass ich zur Zeit nicht so sehr gerne unter Menschen bin. Ich habe keine übermässige Angst und denke, wir sind im Büro da doch relativ sicher. Zumal sich das Diakonische Werk auch wirklich kümmert und viel tut für die Mitarbeitenden. Ich arbeite zwar nicht bei der Diakonie, wir sitzen aber mit in deren Haus. Zum Glück, die beiden hamburger Kirchenkreise gehen wohl sehr viel „lockerer“ mit Corona um. Die hatten kein wochenlanges home office, haben ihre Häuser nur für Besucher gesperrt. Und nicht jeder dort hat ein Einzelbüro.

blühender Rosmarin

Mich haben die letzten Wochen auch reichlich geschlaucht. Von Corona-Langeweile keine Spur, ganz im Gegenteil. Mal abgesehen davon, dass ich mich eher selten langweile, ich hatte mehr zu tun als sonst, aber wir haben es eben mit auch mit Krankenhausseelsorge zu tun, wo natürlich einiges los war. Da geht es ja auch um ethische Fragen (Stichwort Triage), darum, wie Seelsorgende noch zu den Patienten kommen, wie mit Angehörigen umgehen, die ihre an Corona sterbenden nicht mehr sehen und begleiten dürfen.

Und ich bin nicht selten dann auch mal Kummerkasten der Pastores. Morgen bin ich Zuhause, Mittwoch und Donnerstag dann wieder im Büro und Freitag wieder Zuhause. Ich bin ganz froh, auch mal wieder unterwegs zu sein, aber ich muss mich doch wieder daran gewöhnen, Morgens um halb sechs aus den Federn zu kommen, sofort zu duschen, mein Bütterken zu schmieren und ab und los. Das zumindest war jetzt 8 Wochen deutlich entspannter, auch wenn ich nie in einem nicht vorhandenen Pyjama am Schreibtisch gesessen habe.

Eine am Knödel, eine beim Trinken

Es ist eine merkwürdige Zeit, vor allem, wenn man wieder „raus“ muss. Irgendwie haben wir die letzten Wochen ja doch sehr für uns verbracht, wie vermutlich alle von uns, die nicht gerade im Verkauf, in der Pflege oder sonst wo arbeiten, wo home office nicht möglich ist.

Ich bin zwar schon irgendwie ganz froh, auch wieder ins Büro zu können, aber so richtig wohl ist mir dabei auch nicht. Das wird vermutlich noch eine Weile so bleiben.

Aber nun verziehe ich mich auf’s Sofa nach einer köstlichen Spargelcremesuppe, die wir aus dem TK geholt haben. Inzwischen sammel ich alle Spargelschalen und mache entweder direkt Suppe oder friere sie ein, um sie später dann zu Suppe zu verkochen. Gerade bei dem guten Bio-Spargel, den wir kaufen, wäre es schade, die Schalen einfach wegzuschmeißen.

*schrieb ich so spontan, als der Gatte meinte, das sei doch heute schon seine Überschrift gewesen… ich habe sie trotzdem gelassen.

Bleibt gesund!

9 Anmerkungen zu “Schon komisch*

  1. Tja, so ist das mit den Alltäglichkeiten, die nun, nach acht Wochen keine mehr sind. Nun kommen auch sicher irgendwann wieder andere Zeiten, aber momentan habe ich eher das Gefühl, dass schon wieder „zuviel Aktivität im Volk“ ist.
    Als weniger Leute unterwegs waren, war es doch deutlich entspannter und ich nicht so sehr auf „habt Acht!“ gestimmt, wenn ich unterwegs war.

    1. Ich sehe das auch mehr als skeptisch. Keine 10 Pferde würden mich jetzt zu Ikea oder so kriegen. Und die Menschenmassen am Wochenende finde ich beängstigend. Nicht nur auf diesen Idiotendemos, auch hier an Alster und Elbe. Da wird schon wieder fröhlich Party gemacht

      1. Ikea sowieso nicht (Teelichter gibts ja auch woanders)
        Selbst im Baumarkt neulich war es schon recht merkwürdig, obwohl es da verglichen mit den Bildern vom Möbelschweden geradezu paradiesisch leer war.

  2. Oh ja, für mich wird es auch komisch werden, wenn ich wieder raus kann, weil ich keine lange Treppe mehr steigen muss. Von Menschenansammlungen werde ich mich wohl weiter fernhalten, wenn es geht. Ich möchte leben, wieder zur Ruhe kommen, ohne dauerde Schübe leben und Pläne machen.
    Es ist schön, dass dein Arbeitgeber vesucht, seine Angstellten zu schützen. Und ehrlich, in einer Ethikkommission möchte ich gerade nicht sitzen.
    Irgendwann ist es vorbei. Und dann möchte ich mal ein Käffchen trinken auf eurem Balkon, ehe ich ins Dithmarsche verschwinde.

  3. Ja, irgendwann ist es vorbei, aber keiner weiß wann und was noch kommt. Ich glaube, das macht es zumindest für mich so schwierig. Ich rechne nicht damit, dass sich das Leben bald „normalisiert“. Ich kann ja auch mit den meisten Einschränkungen gut leben, aber irgendwie ist immer ein mulmiges Gefühl mit unterwegs und ich kann nicht alles meiden. Schade fände ich es, wenn wir unsere schon gekauften Konzertkarten nicht nutzen können (oder dann auch wollen, selbst wenn es wieder erlaubt ist – ich muss nicht alles machen, was wieder geht).
    Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen, dass Dein Umzug statt finden kann. Raus zu können heißt ja nicht, sich gleich ins Getümmel zu stürzen.

  4. Es ist eine komische Zeit. Komischerweise kann ich ihr, abgesehen von den Einkaufsrunden, die doch sehr anstrengend sind, viel abgewinnen. In kiel sind die Zahlen extrem rückläufig und ich hoffe es bleibt so. Ich kann auch nicht sagen, dass sich seit den Lockerungen was verändert hat. Mensch sieht mehr Leutchen mit Masken, aber im Großen und Ganzen, wie immer, nur mit Abstand.

    1. In Hamburg war wohl schon halli galli, vor allem in der Schanze. Mir ist das so fremd, dass man es nicht mal eine zeitlang ohne aushalten kann. Ich würde mich auch gerne mal wieder in ein Cafe setzen, aber es ist aushaltbar, dass das gerade nicht geht….

  5. Ich glaube, ich habs schonmal geschrieben, dass ich manche Menschen nicht verstehe. Da gibt es doch tatsächlich Privatpersonen die gegen die Maskenpflicht klagen. Wir müssen sie doch wirklich immer nur kurz tragen. Und wenn einer meint er müsste sich stundenlang in einem Laden rumtreiben ist er doch selber Schuld. Es gibt Menschen, die müssen diese Dinger den ganzen Tag tragen und dabei noch arbeiten.
    Da kann ich nur den Kopf schütteln

    1. Ich verstehe es auch nicht…. wir müssen sie nur tragen, wenn wir im Haus unterwegs sind und sonst trage ich sie, wenn ich einen Laden betrete oder sonst wo Menschen näher komme. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln muss ich ja zum Glück nicht fahren. Meine Friseurin muss den ganzen Tag damit rumlaufen….

Leider keine Anmerkung mehr möglich.