Nicht bekloppt-sondern leidenschaftlich :-)

Das meinte vorgestern ein lieber Kollege, als ich ihm erzählte, was ich an meinem Urlaubstag vor habe. Weckerklingeln um 3.30 Uhr, Abfahrt um 5 Uhr und dann zum Sonnenaufgang in Dithmarschen sein und mit Glück die ersten Starenschwärme im Sonnenaufgang erhaschen oder zumindest herbstlichen Sonnenaufgang mit Frühnebel über den Wiesen. So oder so ähnlich stellte ich mir das jedenfalls vor. Und dann hoffen auf Seeadler, Silberreiher, Bartmeise, Blaukehlchen, Kampfläufer, Löffler, Austernfischer Eisvogel und Rotschenkel. Ihr seht, ich war da ganz bescheiden.

Ich zwar nur in Dithmarschen und nicht in die Wüste Gobi, aber der Gatte hatte das Auto voll getankt und Bargeld besorgt :-)

Soweit das Vorspiel. Ich war dann gestern tatsächlich um 5 Uhr am Auto und los gings. Auf der Fahrt sah ich schon den herrlich aufsteigenden Nebel über den Wiesen und dachte, na, den fange ich ein, wenn ich von der Autobahn runter bin. Nix war´s…. keine Wiese mehr, über der Nebel aufstieg. Grummel. In Meldorf habe ich mich mit Frühstück versorgt und gegen 6:45 war ich tatsächlich am Speicherkoog

Vor der Vogelbeobachtungsstation tummelten sich etliche Silberreiher, aber leider war die noch geschlossen.

Auch später habe ich sie nur gesehen, konnte sie aber nicht fotografieren. Dafür Stare über Stare

Auch mal auf der Kuh :-)

Oder auf dem Schaf

Auch die Ziegen genießen das schon warme Sonnenlicht

An anderer Stelle wurde erst mal gefrühstückt

Dieses weiche Sonnenlicht so früh am morgen ist schon sehr besonders

Als das Licht härter wurde, bin ich ins Katinger Watt gefahren, um noch mal zu versuchen, die Mosaiklibelle einzufangen.

Aber das war mir wieder nicht vergönnt, auch wenn sie x Mal an mir vorbei geflogen ist

Und wo ich schon mal auf Eiderstedt war, bin ich noch zur Friesischen Schafskäserei gefahren und habe einen Sack Rohwolle ergattern können.

Im Winter sitze ich ja vielleicht doch mal wieder am Spinnrad.

Ich bin dann wieder zurück zum Speicherkoog mit der vagen Idee, zum Sonnenuntergang noch nach St. Peter-Ording zu fahren. Die Pfahlbauten bieten immer ein schönes Motiv.

Vielleicht doch lieber im Queerformat?

Mit der Möwe belasse ich es für heute mal. Ich habe noch Bilder vom Brachvogel, dem Flussuferläufer, dem Sandregenpfeifer, den Löfflern und der Uferschnepfe. Ich habe immer wieder in der Beobachtungssation gesessen und gewartet und gewartet. Der Eisvogel flitzte mehr als einmal an mir vorbei, wollte sich aber partout nicht niederlassen. Was vielleicht auch daran lag, das einige Mitmenschen nicht wissen, wie man sich in so einer Hütte benimmt. Ich hätte bei einigen zur Mörderin werden können. Erstaunlicherweise waren auch Fotograf*innen dabei, die sich lautstark darüber unterhielten, wo denn der Eisvogel bliebe. Kannste Dir nicht ausdenken.

Aus meinen Plänen, dort im Auto zu übernachten, wurde leider nix. So bin ich dann, müde wie ich war, mit dem Sonnenuntergang wieder nach Hause gefahren, wo ich dann um 22 Uhr wieder eingetrudelt bin.

Ich wäre so gerne heute noch mal so früh vor Ort gewesen, aber mir noch ein Zimmerchen suchen, hatte ich dann auch keine Lust. Schade auch, dass ich nicht noch mal Lammfleisch kaufen konnte. Das war nämlich ausgesprochen köstlich, aber das hatte ich mir für den heutigen Rückweg aufgehoben. Sonst hätte es den Trip wohl nicht überlebt.

Das schreit jedenfalls nach Wiederholung und zwar bald. Vielleicht, wenn es später hell und früher dunkel wird. Ende September dürfte noch mal eine gute Zeit sein, um Zugvögel zu erwischen.

St. Peter-Ording ist es dann doch nicht mehr geworden, das war mir zuviel Fahrerei

Heute habe ich nur eine Rollertour gemacht und einen Waldspaziergang. Einige Zeit habe ich im Wald gesessen und gehorcht, wo es klopft. Keine Schwarzspechte, mindestens zwei Buntspechte, denen ich mich aber nicht auf leisen Sohlen nähern konnte, weil überall schon trockenes Laub liegt.

Ich habe überlegt, ob ich morgen mal ähnlich früh zum Hemmelsdorfer See starte. Problem ist, dass es da im Laufe des Tages voll werden dürfte und ich dann mit den Ausflüglern von der Ostsee auf die volle Autobahn muss, zumindest auf dem Rückweg. Mal schauen… Vielleicht gucke ich auch hier mal nach feuchten Wiesen im Morgensonnenlicht. Oder ich schlafe einfach aus.

Wenn ich schon so spät nach Hause komme…. vom Blue Port werde ich keine Bilder machen. Ich könnte sie Euch eh nicht zeigen, weil der Herr Künstler jeden teuer abmahnt, der Bilder vom Blue Port macht und diese öffentlich zeigt. Zum Feuerwerk werde ich mich auch nicht mehr aufraffen und ich will auch gar nicht diese völlig bekloppte Veranstaltung mit meiner Anwesenheit beehren. Einen guten Kommentar zu den Cruise Days hat der von mir sehr geschätzte Daniel Kaiser abgegeben. Durchaus lesenswert und hier zu finden.

„Die Cruise Days mit einem Herz fürs Klima? Schön wär’s. Mülltrennung an Land und QR-Codes statt Broschüren – das ist der Plan. Aber ein Feuerwerk, das muss – Bitteschön – sein. Eine Drohnen-Show ist den Cruise Days zu teuer. Das zeigt doch, wie ernst die Cruise Days das mit der Umwelt meinen. Es ist nur ein Feigenblatt. Ein sehr kleines. Hauptsache, die Serviette vom Fischbrötchen wird in den richtigen Mülleimer geworfen. Und nebenan schaukelt die schwimmende Stadt mit Horror-CO2-Bilanz. Das ist Greenwashing für ganz, ganz Arme. Zum Fremdschämen.“

s.o.

Auch wenn nicht alles so war, wie ich mir das vorgestellt hatte, es hat sich durchaus gelohnt, sich so früh aus den Federn zu quälen und ich bin sehr froh, dass ich mich dazu aufraffen konnte.

Die anderen Piepmätze zeige ich dann im nächsten Beitrag. Habt einen schönen Sonntag!

20 Anmerkungen zu “Nicht bekloppt-sondern leidenschaftlich :-)

  1. Ist Dithmarschen nicht die Wüste Gobi?
    Zumindest, was die Dichte von Geldautomaten und Tankstellen angeht?

    Aber gut… dann muss ich ja nächstes Mal nicht weiter für Dich vorsorgen ( auch wenn ich das wirklich gerne gemacht habe… :heart: )

    Zu den Bildern:
    Das hat sich in der Tat gelohnt, dass Du so früh los bist. Das Licht ist wirklich einmalig , da hast Du recht.
    Wobei es mir dabei besonders die Stare angetan haben, die ja nun mal ausgesprochen fotogen sind . Besonders, wenn sie auf Kühen und Schafen hocken, die das offenbar in keiner Weise stört.
    Auch sowas könnte ich öfter sehen. wenn es schon keine Mäuse gibt… :good:

    1. Die Stare waren wirklich in Massen unterwegs. Dauernd erhoben sich Schwärme aus den Sanddornsträuchern und den Fliederbeeren. Die hier hockten in der aufgehenden Sonne nahe eines Fleetes und war erstaunlich wenig scheu.

  2. Das frühe aufstehen hat sich echt gelohnt, bereits das Eingangsfoto gefällt mir sehr und auch sonst eine besondere Lichtstimmung. Die Möwe mit dem Fisch ist super, hast Du sie mit dem Fisch bestochen :yahoo:
    Wünsche Euch einen schönen Sonntag. Viele Grüße Brigitte

  3. Boah, sind die Bilder super! Spontan habe ich mich ja in „Star auf Kuh“ verliebt, aber da hatte ich die gefräßige Möwe noch nicht gesehen. Du bist in der Tat eine leidenschaftliche Fotografin. So früh bekämst du mich nicht aus dem Bett. Das war ja eine Zeit, zu der ich gerade erst eingeschlafen bin 🤣. Aber ich weiß schon, dass das Morgenlicht für Fotografen einen ganz speziellen Reiz hat. Und deine Fotos zeigen das ja auch.
    Vielen Dank fürs virtuelle Mitnehmen auf diesen tollen Trip.
    Herzliche Grüße – Elke

    1. Den Star auf der Kuh fand ich auch gut. Bisschen geärgert habe ich mich über die verpassten Nebelwiesen, aber die kriege auch irgendwann noch mal hin.

  4. Die Mosaikjungfer habe ich am Freitag ein paar mal im Flug erwischt,natürlich nicht 1a. Dasselbe ist es mit einem gelblichen Falter, der sich auch nie setzt, einen sogenannten Wanderfalter. Da ist der Name das Programm.

  5. Huhu liebe Frau Momo,

    schade, dass sich die eigentlich „Stars“ nicht haben blicken lassen.
    Dafür finde ich die Starenbilder aber klasse.

    Aber Favorit ist ganz eindeutig das 1. Bild ! Aber auch der beleuchtete riesige Frachter.

    Tja und zum Blue Port ist ja alles gesagt. Da geht es halt auch nur um die Kohle. Die ist in wie in vielen Fällen halt dann doch wichtiger als der Umweltschutz.

    LG Frauke

    1. Ein paar Vögel habe ich ja noch in petto. Vom Großen Brachvogel konnte ich tolle Fotos machen. Die zeige ich dann im nächsten Beitrag.
      Der Blue Port ist das eine, die unsäglichen Cruise Days das andere. Aber es ist, wie Du schreibst.. für Hamburg sind die Stinktiere ein gutes Geschäft und deshalb rollt man ihnen den roten Teppich aus während Städte wie Amsterdam und Venedig die Dinger zumindest aus der Stadtnähe verbannt haben.

  6. Liebe Momo, tolle Fotos unter vollem Einsatz. Ganz herrlich, wie du die Stimmungen eingefangen hast.
    Den Kommentar von Daniel Kaiser finde ich echt super. Leider werden sich die Verantwortlichen und die, die etwas daran ändern könnte, mit einem Schulterzucken abwenden. „Die Branche bewegt sich, aber sehr langsam“. Ja. Wie der Brems- oder Wendevorgang eines Ozeanriesen halt. Ich werde jedenfalls keinen Fuß auf so ein Teil setzen. Dann doch lieber unsere 31 Fuß mit Segeln…

    1. Mich reizt das überhaupt nicht, eine Kreuzfahrt zu machen. Insofern ist es nicht mal ein Verzicht. Segeln ist tausendmal schöner. Früher war ich fast jedes Wochenende auf dem Wasser.

  7. Zuerst hatte ich die Kommentare zu deinem Artikel gelesen. Da in meinem Feedreader 25 Beiträge warten, von mir gelesen oder sogar kommentiert zu werden, war ich zuerst zurückhaltend – aber dann habe ich mir die prächtigen Fotos mit deinen Begleittexten doch angesehen – und es war lohnenswert, so wie dein frühes Aufstehen.

    1. Ja, es hat sich gelohnt. Ich hätte gerne auch noch den Samstag dort verbracht, aber es ist leider überall verboten, im Auto zu nächtigen. Vielleicht suche ich mir dann nächstes Mal doch ein Zimmer.

  8. Das sind echt fantastische Aufnahmen. Das Sonnenlicht ist schon sehr besonders. Das bringt mich ja glatt dazu, auch noch einmal so früh aufzustehen. Müsste mir nur überlegen, wo ich dann hinfahre oder hinlaufe. Felder habe ich ja hier auch in der näheren Umgebung.
    Liebe Grüße
    Jutta

  9. Das lohnt sich wirklich, auch wenn es Überwindung kostet. Ist auch ein schönes Licht für Makros, ich hatte nur keine Motive. Heute wollte ich auch früh los, aber Hamburg war in dicksten Nebel getaucht. Also stapfe ich jetzt mal los.

  10. Es ist doch total schön, wenn man Fotografie so leben kann. Ich finde das wirklich klasse. Deine Bilder zeigen Deine Leidenschaft für Dein Hobby. Insbesondere die Schwäne sind hervorragend geworden. Eine ganz besonders schöne Stimmung zeigt das Schwanbild. Aber natürlich sind alle übrigen Bilder von Dir auch super duper geworden. Die kleinen Vögelchen sind putzig und wie der eine da auf dem Kuhkopf hockt…einwandfrei!

    LG
    Sandra!

    1. Ja, ich freue mich auch immer wieder, wenn ich solche Tripps machen kann. Den Seeadler hatte ich dann heute direkt über mir. Wie auch den Rotmilan, den Bussard und einiges andere. Ich habe heute eine bekannte Stelle wieder neu für mich entdeckt.

Leider keine Anmerkung mehr möglich.