Der Demo-Tag

Wir sind vor der Demo erst mal noch gemütlich ein bisschen durch die Stadt gelaufen

der war sehr gesellig, während Martin ein Brötchen aß :-)

Wir hatten das Auto am Bahnhof geparkt, in der Hoffnung, da auch gut wieder weg zu kommen, auch wenn die Stadt noch gesperrt sein sollte

Bis auf die Klassiker wie Zwinger und Frauenkirche ist Dresden nicht so sehr schön, aber es war halt auch komplett kaputt nach dem Krieg und hat auch viele Bausünden, wie sie bei uns anders ja auch zu sehen sind.

es gab ja zum Glück auch andere Wahlplakate

Am Altmarkt wurde schon fleißig vorbereitet und die ersten Demonstranten trudelten auch ein.

Dresden ohne Frauenkirche geht natürlich nicht ….. die ist aber auch beeindruckend, auch drinnen. Da hatten wir ein schönes Erlebnis, über das Martin schon geschrieben hat

am Elbufer

Zugegeben sah es am Altmarkt eher nach einer mauen Beteiligung aus, aber wir mussten unseren ersten Eindruck später deutlich revidieren

Wir haben uns dann auch eingereiht und sind bis zum Landtag mitgelaufen, wo schon zu sehen war, wie riesig der Zug war. Die ersten kamen schon am Endkundgebungsplatz an, da sind die letzten erst am Altmarkt losgegangen

Aber es war heiß und das macht das Laufen für Martin nicht einfacher, also haben wir beschlossen, langsam wieder gen Auto zu gehen. Dabei sind wir aber auch noch am Demozug entlang gelaufen, der aus einem wirklich breiten Bündnis aus Initiativen, Parteien, Kirchen und anderen bestanden hat.

40.000 waren schon ein starkes Zeichen und es war eine gute Stimmung, die total friedlich, bunt und fröhlich war

Wieder am Auto angekommen, wollten wir eigentlich so grob Richtung Halle, aber die Hotelsuche via Handy erwies sich als schwierig, weshalb wir letztlich, kaputt wie wir waren, in Leipzig am Augustusplatz übernachtet haben. Aber zu mehr als einem kurzen Bummel und einem Essen gegenüber beim Italiener waren wir nicht mehr fähig

Am nächsten Morgen haben wir die Stadt zügig verlassen, weil wir lieber noch ein bisschen das Mansfelder Land und den Harz genießen wollten. Und Leipzig kennen wir ja nun wahrlich gut.

Von der Rückreise berichte ich dann morgen.

Ich möchte aber noch einen Satz dazu schreiben, das ja gerne kritisiert wird, das es vor allem angereiste Demonstranten waren und weniger Dresdner oder Menschen aus Sachsen. Das stimmt so erstens nicht (die Anzahl der Dresdner lässt sich natürlich nicht ermitteln, aber woher die Busse kamen, schon und da waren auch viele aus Sachsen), zweitens war es eine bundesweite Demo wie die Berlin ja oft auch und drittens kann ich auch nach Sachsen fahren, denn auch Sachsen ist ein Teil des Landes in dem ich lebe und in dem ich es nur noch schwer ertrage, wie es gespalten wird.

Und für die Menschen vor Ort, die sich engagieren und dabei oft angegriffen werden und das nicht nur verbal, war es auch ein wichtiges Zeichen. Schön wäre es wenn von dieser Demo auch ein bisschen Mut und Kraft ausgeht, für alle, die für die Gesellschaft und deren Zusammenhalt eintreten, tagtäglich und nicht bei Demos. Und davon gibt es sicher viele, sie sind nur oft nur schwer sichtbar, weil die anderen so viel lauter schreien.

Nicht nur Sachsen hat ein Problem mit rechts, aber das es dort besonders groß ist, ist leider nicht zu leugnen.

Ich habe ja nun auch selber dort gelebt und es hautnah mitbekommen. Diese Stimmung in der Gesellschaft habe ich weder in Berlin noch Münster, Regensburg oder Stuttgart erlebt. Das ist leider so.

Ich werfe mitnichten alle in einen Topf, aber dieses ewige Kleinreden, wie es ja auch die CDU gerne tut, wird dem Problem einfach nicht gerecht und missachtet meiner Meinung die Gefahr.

So, genug politisiert…. ich bin heute müde und kaputt und verziehe mich auf’s Sofa und von da aus direkt ins Bett.

Es gibt noch eine reichlich schräge Begegnung mit der sächsischen Polizei zu berichten, aber das macht entweder Martin (der sich auch mehr oder weniger mit denen angelegt hat) oder ich erzähle morgen davon.

Zuletzt noch ein Link zu einem guten Artikel aus der Taz: Unteilbar Demo war plural