Das war so nicht geplant

Fotografiert habe ich zwar schon immer gerne, aber nie so exessiv wie seit einiger Zeit. Und schon gar nicht mit einer Ausrüstung, wie ich sie jetzt habe. Mit der Zeit hat sich auch einiges an Theorie in meinem Hirn angesammelt und ich würde mal behaupten, das ich mich inzwischen doch erheblich weiter entwickelt habe.

Das ist doch zum Haare, äh Federn, raufen

Wir haben beide früher schon viel fotografiert, ich habe mich allerdings wenig mit der Theorie und der Bildbearbeitung befasst. Vor einigen Jahren hat mein Vater mir ein Erbe hinterlassen und damit haben wir dann beide unsere Ausrüstungen aufgepimpt. Martin kann ja aus bekannten Gründen nicht mehr viel Fotografieren, bei mir hat sich das allmählich schon zu Sucht entwickelt :-)

Und zu einer wunderbaren Möglichkeit, abzuschalten und runter zu kommen. Mittlerweile habe ich eine Ruhe und Geduld entwickelt, die ich mir selbst nie zu getraut hätte.

Während ich in den letzten Jahren mit öfter mal locker um die 10 kg Fotogepäck unterwegs war, hat sich das Gewicht durch den Umstieg auf spiegellos angenehm verringert. Neu ist allerdings, das ich öfter mal das Stativ mitschleppe. Das ist nicht so schwer, aber ich brauche für mein langes Objektiv schon was stabiles.

Das ist nicht so doll…. Mäusebussarde sieht man hier nicht so häufig, gestern waren es gleich zwei über meinem Kopf. Fliegende Vögel und meine 500mm Festbrennweite, das will immer noch nicht wirklich funtktionieren. Aber das 200-500 Tele ist mir inzwischen meistens zu schwer. Meistens bin ich mit der Z6ii, der 500mm Festbrennweite, einem 105mm Makro und dem 28-75mm unterwegs. Das Stativ liegt immer griffbereit im Auto, wobei ich mit dem ja eher selten unterwegs bin. Wie ich das mit dem Roller transportiert bekomme, ist noch nicht wirklich gelöst.

Und so ist auch dieser Blog immer mehr zum Fotoblog geworden. Wobei ich grundsätzlich bei keinem der vielen Projekte mitmache, sondern meistens die Bilder meine jeweiligen Touren zeige. Manchmal lockere ich auch einfach Textbeiträge damit auf. Ich setze mich nach wie vor mit vielem auseinander, was um mich herum und auf der Welt passiert, aber ich mag irgendwie kaum noch darüber schreiben, auch wenn mich manches doch sehr umtreibt. Mir fehlt auch oft die Zeit für längere Texte und ich bin dann lieber draußen unterwegs.

Gestern nachmittag war ich noch im Inselpark. Da war leider nicht viel los. Ausser ein paar Enten und dem unvermeidlichen Reiher war nix zu sehen. Ich hatte gehofft, vielleicht einen Nutria zu sichten, aber war nix. Nach der Woche mit Dauerregen war ich aber schon froh, dass mal etwas die Sonne schien.

Reiherente

Für mich ist das Fotografieren Erholung pur. Ich bin draußen, ich sitze oder laufe oft stundenlang irgendwo rum und betrachte die Natur, natürlich immer mit dem Blick auf mögliche Motive. Und durch das Bearbeiten der Bilder Zuhause, wirkt jeder Ausflug noch mal nach. Ich war auch mal Mitglied (bzw. bin es immer noch, aber als Karteileiche) in einem Fotoforum. Mir ist es allerdings auf die Nerven gegangen, dass dort jedes Photo bis in jeden Pixel seziert wird. Das ist nicht meins. Konstruktive Kritik gerne, aber ich erhebe nicht den Anspruch, das jedes Bild perfekt sein muss. Oft sind es ja auch Stimmungen, die ich einfangen möchte, Erlebnisse oder Gegebenheiten. Natürlich wurmt es mich, wenn ich den Mäusebussard nur so mies auf den Chip kriege, aber so what. Es ist und bleibt ein Hobby. Ich versuche schon, noch was durch Bildbearbeitung zu optimieren, aber ich bearbeite die Bilder auch nicht so, dass von dem Ursprungsbild nix mehr übrig ist.

Elke hat ein schönes Zitat auf ihrer Seite über die Fotografie:

“Mach sichtbar, was ohne dich vielleicht nie wahrgenommen worden wäre.” Robert Bresson

So ähnlich hat es neulich mal Markus Lanz formuliert. So grauenhaft ich seine Talk-Show finde, so begeistert bin ich von seinen Fotos.

Meine anderen Hobbys wie Wolle spinnen, lesen und anderes, sind ziemlich ins Hintertreffen geraten. Aber vielleicht ändert sich das ja auch mal wieder. Früher bin ich am Wochenende auch stundenlang über schöne Flohmärkte gezogen. Das mache ich so gut wie gar nicht mehr. Erst durch Corona, jetzt fehlt mir die Lust dazu. Da bin ich lieber in der Natur.

Nächste Woche kommt nun ein auch ein neuer Rechner ins Haus. Meiner ist für umfangreiche Bildbearbeitung einfach zu schwach auf der Brust und lässt sich auch nicht mehr aufrüsten. Ich sitze mittlerweile fast nur noch am Laptop, auch wenn ich noch eine große Kiste habe. Aber dazu müsste ich mich ins Arbeits-Gäste-Rumpelzimmer verziehen und ich sitze lieber beim Gatten im Wohnzimmer. Den juckt es schon mächtig, den neuen Rechner einzurichten B-) Nicht umsonst hat er mich gedrängt, endlich einen neuen zu kaufen.

Jetzt aber erst mal Füße hoch, dann leckeres Abendbrot zubereiten und sonst nix mehr. Ich war wieder den halben Tag unterwegs. Spektakuläres ist mir nicht vor die Linse gekommen, aber ich hoffe, ein paar schöne Aufnahmen sind dabei.