Never been there before

Durch Bilder auf FB bin ich darauf aufmerksam geworden, das in Hamburg-Mümmelmannsberg etliche Street Art Bilder zu finden sind. Es gibt sogar eine kleine Karte bei Google. Anhand derer habe ich mich am Sonntag durch einen mir bis dato ziemlich unbekannten Stadtteil gearbeitet.

Nach Mümmelmannsberg verirrt man sich eher weniger einfach so. Das ist ein Stadtteil mit nichts wirklich sehenswertem, behaupte ich mal.

Mümmelmannsberg ist eine zwischen 1970 und 1979 errichtete Großwohnsiedlung mit einem inzwischen hohem Anteil an Arbeitslosen. Man kann erkennen, dass die Siedlung an sich gar nicht so schlecht geplant war, sie ist aber wie die meisten ihrer Art zu einer Art Ghetto verkommen.

Ich war ziemlich erschrocken über die vielen verwahrlost wirkenden Wohnblocks. Zwischen denen aber viel Grün liegt. Es gibt viele Durchgänge von Wohnblock zu Wohnblock und die meisten der Bilder habe ich genau da gefunden.

Ohne Suche nach den Bildern wäre ich vermutlich nicht nach Mümmelmannsberg gefahren und selbst wenn, hätte ich den Stadtteil ganz anders erkundet. Ich fand das wirklich spannend.

Alle Bilder habe ich nicht entdeckt, manche gibt es vielleicht auch schon gar nicht mehr

Ich war nicht die einzige, die mit Kamera und Handy vor der Nase (wegen der Karte) durch den Stadtteil gestreift ist. Und auch nicht die einzige, die ohne diesen Anreiz vermutlich nicht dorthin gefahren wäre. Das ist wohl auch ein bisschen Sinn und Zweck des Ganzen.

Da ich schon mal in der Gegend war, bin ich auf dem Rückweg nach Hause noch kurz in die Boberger Dünen gestapft. Davon dann im nächsten Post.

Erfreulich gestern beim ersten Kaffee am Morgen und den ersten Nachrichten finde ich das Wahlergebnis in Polen. Ich hoffe, der Wechsel gelingt. Sicher ist das ja leider nicht. Und der kleine alte Mann und seine PiS Partei kleben vermutlich an der Macht.

22 Anmerkungen zu “Never been there before

  1. Wow, großartige Street Art Bilder. So etwas mag ich sehr gerne. Viele schöne Motive hast Du mit der Kamera einfangen können, schade nur, dass die Umgebung wohl nicht gerade der Hammer zu sein scheint. Das erste Bild, das Mädchen mit den Blumen, ist toll. Aber auch der Vogel mit dem Wurm im Schnabel und dem Kinderwagen, hat was und wohl auch das Bild mit der Überwachungskamera als Kopfersatz mit dem roten Hintergrund. Das Bild hat auch eine große Aussagekraft. Ich finde Deine Aufnahmen echt große Klasse!

    LG
    Sandra!

    1. Ich fand das gar nicht schade mit der Umgebung. So habe ich mal einen mir bis dato ziemlich unbekannten Stadtteil etwas kennengelernt. So ganz unbeabsichtigt ist das wohl auch nicht, dass die verschiedenen Künstler sich gerad da ausgetobt haben.
      Die Bilder finde ich zum Teil auch klasse, obwohl Street Art sonst eher nicht meins ist.

  2. So niedlich der Name des Stadtteils auch ist, ist er doch negativ behaftet. Man stellt sich unter dem Namen eher eine alte Villensiedlung mit viel Grün drumherum vor.

    1. Ja, er ist negativ behaftet, genauso wie Steilshoop, Osdorfer Born und Kirchdorf-Süd. Auf mich hat er wie ein ziemlich verschlafener Stadtteil gewirkt. Nix los, aber auch viele verwahrloste Wohnblocks. Auffällig, dass die von Baugenossenschaften schick saniert aussahen, andere, als wäre das seit der Erbauung nix mehr gemacht worden.
      Wilhelmsburg war auch lange negativ behaftet, ist es zum Teil auch heute noch. Aber wie so oft, manchmal lohnt ein genauerer Blick.

        1. Ich wohne hier immer noch ganz gerne. Wir wohnen im Reiherstiegviertel und da hat sich in den letzten Jahren doch einiges verändert. Nette Kneipen, gute Restaurants, ein bisschen Künstler-und Alternativszene. Auf der anderen Seite vom Bahnhof möchte ich ehrlich gesagt nicht wohnen.

          1. Meine Schwiemu hatte „auf der anderen Seite“ gewohnt, fast direkt am Bahnhof. Für sie war das ok, ihre Einkäufe konnte sie fussläufig erledigen. Und sie kam mit den Einwohnern des Hauses gut aus. Die Ursprünge der Familie waren im Vogelhüttendeich.

            1. Der Vogelhüttendeich ist ja auf unserer Seite. Hier stehen auch noch ein paar schöne Altbauten, auf der anderen Seite sind es ja zum Teil auch heftig runtergekommene Häuser (Vonovia…. sagt ja fast alles). Die Saga hat hier viele ihrer Häuser aufwendig saniert. Hier fehlt vieles, was ich gerne hätte, aber so in dem Mix in Altona arbeiten und hier wohnen finde ich es ganz gut. Hier ist es ja auch sehr grün, viel Natur und ich bin schnell raus aus der Stadt, zumindest gen Süden.

  3. Danke für diese „bildliche Reise“ durch Mümmelmannsberg. Die Hauswandmalereien sind zum Teil wirklich richtig schön. Ich finde ja das zweite so witzig, was du ja schon gezeigt hast: „Das mit dem keine Zweifel …“
    Wenn ein Stadtteil erst einmal anfängt, ins schlechte Licht zu rutschen, geht es meistens sehr schnell damit, dass es dort noch schlechter wird. Berlin hat da ja sehr gute oder schlechte Erfahrungen damit.
    Für den polnischen Regierungswechsel drücke ich auch alle Daumen – der bisherige Dickzwerg war oder ist ja einfach unausstehlich mit seinen Meinungen.

    1. Ist ja auch immer die Frage, was ein schlechtes Licht ist… hier wie vermutlich auch anderswo sind es immer die ärmeren Stadtteile, die einen schlechten Ruf haben. Wenn sich aber die reichen Stadtteile gegen Flüchtlingsunterkünfte (meistens leider erfolgreich) wehren, wirft das meiner Meinung nach kein gutes Licht auf diese Stadtteile. Wir sind ja auch damals von manchen etwas mitleidig beguckt worden, als wir aus dem hippen Altona nach Wilhelmsburg gezogen sind. Das nicht so hippe Wilhelmsburg hat zeitweise vier Unterkünfte gewuppt, mit viel Nachbarschaftshilfe

  4. Mümmelmannsberg … der Name ist großartig lach.
    Ob es da viele Kaninchen gibt ? ;-)

    Auf jeden Fall bringen die Bilder etwas Abwechslung in den Wohnblock. Kann mir ganz gut vorstellen, wie es da aussieht. Sowas haben wir in Bonn auch und die sehen sich ja doch alle nebst Klientel, dass dort wohnt, sehr ähnlich.

    LG Frauke

  5. Hier gibt es ja auch genügend solcher Ecken, wo sich dann die Leute auch künstlerisch austoben. Alles gefällt einem sicher nicht, aber interessant finde ich es schon. Bei meinem Stadttouren habe ich auch schon ganz bewusst diese Orte aufgesucht. Das ist eben auch ein Teil von Berlin oder in deinem Fall ein Teil von Hamburg.
    Liebe Grüße
    Jutta

    1. Alles gefällt mir auch nicht, aber es hat auch Spaß gemacht, die Bilder zu suchen. Viele waren ja eher klein und ich habe sie eher zufällig entdeckt. Man geht doch anders da lang, als wenn man nach nix bestimmtem guckt.
      Ja eben, auch das ist Hamburg, nicht nur das schicke Eppendorf oder Blankenese.

  6. Mümmelmannsberg, Steilshoop, Osdorfer Born und Kirchdorf Süd-
    Allesamt ursprünglich gut gedacht, aber dennoch schlecht gemacht, wie viele bauliche Fehler aus dieser Zeit, die sich in beinahe jeder Grosstadt finden.

    Umso wichtiger ist aber die Imagebildung, die durch derartige Projekte wie diese Streetart-Geschichte Projekte passiert, denn sie führt ja auch dazu, dass Menschen diese Stadtteile aufsuchen, die sonst vermutlich niemals dahin gekommen wären. Dafür also allemal Daumen hoch :good:
    Wie auch für Deine Bilder, die das gut einfangen konnten. :good:

    Schade finde ich allerdings, das viele der Kunstwerke nicht dauerhaft angelegt sind, sondern nur an die Wand tapeziert und damit zum Teil schon in Fetzen hängen. Dann das macht klar, dass zumindest den Eigentümern der Wohnblocks wenig daran gelegen ist – und dieses Event sicher keine dauerhaften Früchte in Form weiterer Besucher tragen wird…

  7. Moin,
    einige Bilder erinnern mich an Banksy. Die Machart ist wohl gewollt gg. Ich lehne mich mal nicht so weit aus dem Fenster, was aus dem Viertel geworden ist. Ich bin selber in so einem Viertel in einer Kleinstadt in NRW aufgewachsen und – nach heutigem Stand – sieht es dort fast genauso aus, wie am Mümmelmannsberg. Das ist jetzt 50 Jahre her, die Bausünden der 70er und ich bin froh, das meine Eltern den Absprung geschafft und uns da raus holen konnten.

    1. Ein Freund von mir ist in Steilshoop groß geworden, auch so einer Großsiedlung und hat immer von der tollen Wohnung geschwärmt. Die sind nämlich tatsächlich nicht selten schon ziemlich gut oder waren es damals. Das so ein Stigma auf diesen Stadtteilen liegt, ist allerdings ein Problem.

  8. In lohr am main gibt es einen guten graffitikünstler, den ich auch mal portraitiert hatte. So etwas ist eigentlich ein gewinn für die stadt.

  9. Die sind echt klasse, für diese Art von Bildern kann ich mich immer begeistern. Den Namen für den Stadtteil finde ich „lustig“ irgendwie kam mir da auch der Hase ins Gemüt :-) Viele Grüße Brigitte

    1. Ich bin sonst gar nicht so der Street Art Fan, aber ich fand das einen spannenden Spaziergang.
      Der Stadtteil ist nach einer Straße benannt, die es beim Bau der Großsiedlung schon gab. Ob die nun ihren Namen wegen einer hohen Hasenpopulation hat, weiß ich nicht.

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