Liebe auf den ersten Blick ist das hier nicht

Nun sind wir also auf Amrum und mein erster Impuls war, ich will wieder weg. Die Insel gefiel mir auf den ersten Blick nicht besonders. Ich hatte wenig Ambitionen, hier bis Freitag zu bleiben, wenn ich ehrlich bin.

Sie ist sicherlich schön, für Leute, die gerne stundenlang spazieren gehen, aber das können wir ja nun mal nicht (dachten wir…. es kam dann doch anders) und Radfahren ist auch keine Option.

Unsere Ferienwohnung ist sehr schön und direkt am Meer. Der Balkon geht zwar nicht direkt zu Meerseite, aber sehen können wir es trotzdem.

Wittdün ist nicht der schönste Ort auf der Insel, aber Norddorf und Nebel, sehr viel typischere Friesendörfer, sind auch gleich deutlich teurer. Da hier alles dicht beieinander ist, sind wir hier nicht unzufrieden.

Aber es gibt hier auf alle Fälle viel Meer, viel frische Luft und sicherlich noch die ein oder andere schöne Ecke, die wir nun entdecken müssen. Hier geht es sehr viel ruhiger zu als z.B. auf Sylt. Das ist schon mal sehr angenehm. Kein Schicki-Micki, kein Gosch, keine Aperol Bar am Strand.

Und Morgens auf dem Balkon Kaffee zu trinken mit Sonnenaufgang über dem Meer, das hat ja durchaus auch was

Und wenn ich dann auch mal mit der richtigen Kameraeinstellung losziehe, gibt es vielleicht auch ein paar Photos. Am ersten Tag ist mir viel Murks gelungen.

Und vielleicht wird das ja noch Liebe auf den zweiten Blick. Nach all der vielen Schwärmerei im Vorfeld von anderen, denen ich von unseren Reiseplänen erzählt habe, waren die Erwartungen vielleicht auch sehr hoch. Jede Nordseeinsel ist irgendwie anders und die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

Der Blick von unserem Balkon. Gleich hinter den Häusern ist der Südstrand mit dem berühmten Kniepsand. Dünen gibt es eher in Norddorf, aber da kommt man so ohne weiteres nicht ran.

Das alles habe ich mehr oder weniger gleich am Anfang hier geschrieben. Inzwischen haben wir einen, für unsere Verhältnisse irre langen, Spaziergang durch die Dünen gemacht, der wirklich sehr sehr schön war.

Wir wollten „nur“ zur Vogelkoje (wo wir keinen einzigen Vogel sichteten), aber dann hat den Gatten der Ehrgeiz gepackt und wir sind insgesamt über 5 km durch die Dünen gelaufen,

Der Leuchtturm war das Ziel.

Hier konnte man bis nach Hörnum auf Sylt gucken. Aber bis an den Strand wäre dann doch zu weit gewesen.

Heute soll es zu den Seehundbänken gehen und dann haben wir uns noch eine große Runde am Kniepsand vorgenommen. Vielleicht entdecken wir ja doch ein paar Zwergseeschwalben oder Brachvögel. Bisher haben wir vor allem Möwen und Austernfischer gesehen. Und es muss hier sehr viele Fasane geben, die laufen sogar direkt vor unserer Ferienwohnung rum.

Viel Heide gibt es hier…. aber wenig Getier. Aber gut, muss ja auch nicht immer sein.

Womit wir richtig Glück haben, ist das Wetter. Bis auf ganz wenige kleine Schauer war es bisher trocken und auch noch angenehm warm, wenn auch teilweise sehr windig. Aber das ist ja gerade das Schöne an der Nordsee. Und auch heute haben wir wieder einen wunderschönen Sonnenaufgang genießen können und wenn ich gleich mit den Brötchen wieder komme, können wir vielleicht, wie gestern, auf dem Balkon frühstücken.

Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist die Insel nicht einfach, aber der Gatte wächst ja gerade über sich hinaus und so können wir doch einiges sehen.

Was man hier findet, ist viel Ruhe, viel Meer und viel schöne Dünenlandschaft. Wer Halli-Galli im Urlaub braucht, ist hier falsch. Aber das brauchen wir ja zum Glück nicht und so genießen wir Meer, Wind und Dünen und mal sehen, ob wir heute ein paar Seehunde vor die Linse bekommen und vielleicht noch ein paar Vögel.

Und manchmal muss man aufpassen, dass man nicht wegfliegt :-)