Welt Aids Tag

Für die meisten von uns vermutlich kein Thema mehr. Einige, wie auch ich, dürften sich noch an die Hysterie erinnern, als die Krankheit aufkam. In meinem Umfeld sind damals zwei Freunde ziemlich elendig an dieser Krankheit gestorben. Die Kirche in Hamburg hat damals einen für Kirche mutigen Schritt gewagt und eine Aids-Beratungsstelle eröffnet. Das war auch nicht unumstritten, gab es ja nicht wenige „fromme“ Menschen, die Aids als die gerechte Strafe Gottes ansahen und es mehr oder weniger öffentlich begrüßten, dass Homosexualität so ausgerottet werden könne.

Der Bedarf in der Beratungsstelle hat sich über die Jahre stark verändert, da Aids heute nicht mehr lebensbedrohlich ist. Trotzdem findet nach wie vor Ausgrenzung und Diskriminierung statt und nicht wenige der Menschen, die früh erkrankt sind, haben damals ihre Jobs verloren und leben heute in Armut. Und es sind inzwischen auch weit mehr „Hetereos“ von der Krankheit betroffen, als Homosexuelle, vor allem in Ländern, in denen die Medikamente nicht verfügbar sind und es nach wie vor eine starke Ausgrenzung gibt.

So bin ich also gestern zum alljährlichen Gottesdienst in Hamburg St.-Georg gefahren. Nicht ohne vorher meinen Teddy in der Wandelhalle zu kaufen.

Der Teddy hat jedes Jahr eine andere Farbe

Dort steht jedes Jahr Hamburg Leuchtfeuer und verkauft die Teddys, die für viele zu Sammler-Objekten geworden sind. Hamburg Leuchtfeuer betreibt ein Hospiz und macht weiter unermüdlich Aufklärungsarbeit.

Schauspielhaus

Im Gottesdienst selber habe ich nur am Schluß ein paar Fotos von dem großartigen schwulen Männerchor Schola Cantorosa gemacht.

Der Gottesdienst war sehr schön. Mit vielen Stimmen von Menschen, die betroffen sind, mit einer wirklich guten Predigt meines Chefs (die Beratungsstelle gehört zu unserem Arbeitsbereich neben der Krankenhausseelsorge und anderem). Übrigens ist das für mich kein beruflicher Pflichttermin. Ich gehe da jedes Jahr gerne hin.

Auf dem Rückweg konnte ich mir einen Zwischenstopp am Bahnhof Elbbrücken nicht verkneifen

Direkt neben dem Bahnhof kann man die Baustelle des Elbtowers sehen, auf der zur Zeit nix voran geht und man in Hamburg nun gespannt ist, ob das Ding je fertig wird, nachdem der Investor pleite gegangen ist.

Es ist ja nicht so, als sei der Senat nicht vor diesem windigen Investor gewarnt worden…….

bisschen mehr Weitwinkel wäre gut gewesen, das Objektiv hatte ich aber nicht dabei

Die inneren Elbbrücken, über die ich auch rüber muss, wenn ich mit dem Roller zur Arbeit unterwegs bin.

In dieser Woche hat sich mein Deutschland-Ticket mal gelohnt, dass ich sonst so gut wie nie nutze. Dank eines gehörigen Arbeitgeber-Zuschusses kostet es mich aber so wenig, dass ich es auch nicht kündige, zumal ich es gerade im Winter wohl noch häufiger nutzen muss. Ein Fan vom ÖPNV in Hamburg werde ich aber nicht mehr. Ständig knall volle Bahnen, Verspätungen, Störungen. Masken habe ich jedenfalls wieder reichlich in der Tasche und trage sie auch, wenn ich Bahn fahren muss.

Draußen scheint die Sonne und ich überlege schon fieberhaft, wo ich mich heute nach Feierabend rumtreiben kann. Leider kann ich das Auto nicht nutzen, weil Martin es hingekriegt hat, ein Parklicht brennen zu lassen (wir fahren immer mit Licht, aber das schaltet sich mit der Zündung ab) und das hat die Batterie nicht mitgemacht. Da müssen wir also entweder mal unseren Haus-und Hof Mechanikus bitten oder unseren Schutzbrief bemühen. Allerdings bewegen wir gerade Freitags das Auto nur ungerne, weil hier immer Parkchaos herrscht, wenn in der Moschee zum Freitagsgebet geströmt (und vor allem wild geparkt) wird.

Da Rollerfahren auch ausfällt, weil es zu glatt ist, werde ich wohl „nur“ in den Inselpark gehen.

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende!

17 Anmerkungen zu “Welt Aids Tag

  1. Mit Aids selbst bin ich nie in Berührung gekommen. Das heißt, ich kenne keinen in meinem Umfeld, der daran erkrankt ist. Mit Homosexuellen hatte ich nie Probleme, habe ja ein paar Jahre in der Gastronomie gearbeitet. Ganz im Gegenteil – da konnte man echte Freundschaften haben. Das fand ich immer sehr angenehm.
    Ich bin wieder ganz begeistert von deine Nachtaufnahmen. Der Bahnhof Elbbrücken wäre ja auch was für mich.
    Liebe Grüße
    Jutta

    1. Mein Chef ist schwul, aber ehrlich gesagt, ist mir das herzlich wurscht. HIV Infektionen hatten mehrere in meinem Bekannten/Kollegenkreis. Zwei sind gestorben, einer hatte das Glück, dass es die Medikamente gab. Er lebt zwar leider auch nicht mehr, aber er ist nicht an HIV gestorben. Die Nebenwirkungen sind aber zum Teil wohl nicht ohne.
      Der Bahnhof Elbbrücken ist relativ neu und hat schon was, vor allem natürlich im Dunkeln

  2. Einen AIDS-Teddy habe ich auch mal geschenkt bekommen – aber aus einer anderen Serie, denn er war ganz normal langweilig braun.
    Diesen wunderschönen Bahnhof hast du ja schon mal gezeigt – der ist wirklich einfach nur WOW!
    Hier in Berlin kosten die Jobtickets wohl 34,50 €, aber ich weiß nicht, ob man damit auch in ganz Deutschland rumfahren kann.

    1. In Hamburg gibt es nur noch das Deutschlandticket, das halt auch als Jobticket entsprechend bezuschusst wird. Monatskarten gibt es gar nicht mehr. Ich zahle 29,95, aber die Zuschüsse sind von Arbeitgeber zu Arbeitgeber verschieden.
      Ich habe auch braune Teddys. Und einen in orange. Wie gesagt, die sind jedes Jahr anders, auch mal braun

  3. Hach wieder schöne Bilder. Ich glaube, ich werde den ÖPNV am 14.12. mal ausfallen lassen und doch mit dem Auto nach Lübeck fahren. Hier herrscht ein Chaos mit der S-Bahn, dann noch zum 2. Mal Oberleitungsschaden und dann die ganze Zeit in der Kälte rumstehen. Dann schaffe ich es leider nicht den Leuchtfeuer-Teddy zu kaufen. Ich habe bisher den von der Aids-Hilfe Hannover gekauft, bis auf einen hab ich alle verschenkt.
    Wünsche Euch einen entspannten 1. Advent.

  4. Ich kann mich auch noch an die Aidshysterie erinnern. In New York 96 sah ich den einen oder anderen hilfsbedürftigen Mann noch jungen Alters.
    Im Momentschneit es wieder und wieder, sodaß ich heute nicht zum Zeichnen fahre. Das ginge wohl, aber so habe ich keine Lust.

  5. Liebe Birte, heute muss ich ein Veto einlegen, man kann mit Aids dank der Medikamente lange leben, aber es kann immer noch das Leben kosten, beim letzten Patient hat der Virus, trotz aller Gegenmaßnahmen, ziemlich schnell nach der Erstdiagnose das Leben genommen.
    Vor über 15 Jahren versorgte ich Aids-Patienten und hatte keine Berührungsängste, da ich mich im Vorfeld über Ansteckung usw. informiert hatte. Ich werde nie eine Pat. vergessen, sie wurde von ihrem Mann angesteckt und dieser steckte sich über eine Blutspende, die er dringend nach einem unverschuldeten Unfall benötigte, an.
    Damals hatten beide keine Chance. Diese Vorverurteilungen bewirkten, dass sie sich geschämt hat und nicht über ihre Krankheit reden konnte. Mit diesem Beispiel konnte ich manchen zum nachdenken bringen, ein Unfall kann jedem passieren.
    Fotos von den Brücken gefallen mir immer sehr.
    Schönen ersten Advent, bei uns hat Petrus in der vergangenen Nacht Puderzucker verteilt. :-) Liebe Grüße Brigitte

    1. Aids ist aber keine sichere Todesdiagnose mehr. Viele sind gar nicht mehr ansteckend, weil sie eine sehr geringe Virenlast in sich tragen. Die Krankheit mag noch tödlich sein, aber in der Regel ist sie das nicht mehr.
      Ich kann mich erinnern, dass meine Mutter und ich demonstrativ auf einer Party aus rumstehenden Gläsern getrunken haben, um zu zeigen, dass man sich so nicht anstecken kann. Ich hatte einen Bekannten, der nicht mehr essen gegangen ist, weil der Koch könnte sich ja in den Finger geschnitten haben und Blut auf dem Salat hinterlassen haben. Alle Einwände, dass das Virus längst mausetot ist, wenn der Salat beim Gast ist, wollte er nicht gelten lassen und so hysterisch waren nicht wenige. Unser Aids Pastor erzählte gerade, dass er immer noch erlebe, wie HIV positive wie Aussätzige behandelt werden, von Ärzten wohl gemerkt. Ich bin damals meinem Frauenarzt aus dem Stuhl gehüpft, weil ich einen Test machen wollte und er nur meinte, bräuchte ich nicht. Ich sei ja nicht schwul. Der hat mich nie wieder gesehen.

  6. Liebe Birte,
    Wunderschöne Hamburg …
    Ich beneide die Menschen die solche Großstadt vor der Haustür haben.
    Es war Zeit wo ich nach Düsseldorf gefahren bin um sich ein wenig Fotografisch auszutoben. Aber mit der zeit war es immer seltener und seltener. Bis ich am Ende „Stumpf“ geworden bin. Es ist zeit wirklich wieder die Großstadt Reviers wieder öfter zu besuchen. Aber dafür braucht man wieder ein wenig freundlicher Wetter… und viel zeit

    Liebe Grüße czoczo

    Übrigens… die Stadt Bilder sind richtig Toll … Nur das Weiß Abgleich – bin nicht nicht ganz überzeugt

    1. Ich muss Dir bei manchen Bildern recht geben. Ich habe mal nachbearbeitet und zumindest ein paar Bilder ausgetauscht. Danke für den Hinweis!

  7. Ohja, ich kann mich auch noch gut daran erinnern, als HIV Thema wurde und was für eine Panik am Anfang herrschte.

    Wie gut, dass es heute sehr gute Behandlungsmöglichkeiten gibt.

    Die Bilder aus der Stadt finde ich übrigens richtig klasse. Ich finde, du hast ein gutes Auge für Architektur.

    LG Frauke

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