Nur kurz

Ich muss ja gleich zur Arbeit und wir sind gestern erst pünktlich zur Tagesschau wieder in Hamburg eingetrudelt.

Unsere Schiffsunterkunft in Dresden

In den Medien ist ja sicherlich viel berichtet worden. Kurz gesagt, es war eine große Demo (auch wenn es danach erst gar nicht aussah), bunt, vielfältig und friedlich. Die Zahlen der Teilnehmenden bewegen sich zwischen 35.000 und 40.000

Und tatsächlich habe ich einige bekannte Gesichter getroffen.. Kollegen vom Kirchentag, einen der aus Kassel angereist war, andere die inzwischen wieder in Dresden leben. Das war richtig nett, zumal auch völlig unerwartet.

Da wir Dresden ja am Samstag wieder verlassen wollten und es mit dem Laufen bei der Hitze auch schwierig war, sind wir nicht bis zum Ende mitgelaufen, aber doch ein ganzes Stück und es war schon beeindruckend. Als die ersten am Ende angekommen waren, sind die letzten erst am Altmarkt losgelaufen

Auf dem Schiff zu übernachten war ganz witzig, aber sehr einfach und nicht wirklich komfortabel, aber nun gut

Ich fand es ehrlich gesagt zu teuer, für das was geboten wurde, aber es war ganz witzig

Gesellschaft beim Frühstück
und beim Kaltgetränk an der Frauenkirche

Wir wollten eigentlich mindestens bis Halle fahren, aber erstens waren wir ziemlich kaputt, zweitens fand sich kein Hotel, so dass wir doch nur bis Leipzig gefahren sind, dort übernachtet haben

und dann gestern über das Mansfelder Land und den Harz wieder gen Heimat gefahren sind

An diesem See kann man mediterranes Flair genießen, mir gefällt es dort sehr. Wir haben da vor Jahren schon mal gehalten

Gehalten haben wir auch noch in Quedlinburg

Es war ein schönes Wochenende, aber auch anstrengend und ich könnte jetzt gut noch einen freien Tag brauchen, aber was nicht ist, ist nicht. Also dann mal auf ins Hamsterrad. Wir sind am Samstag immerhin locker 13 km gelaufen und es war ziemlich heiß. Kommt gut in die neue Woche.

Photos wird es noch reichlich geben. Aber ich bin noch dabei, die zu bearbeiten.

Kleine Notiz am Rande… während man in Dresden kaum ein Photo machen konnte ohne das einem massenweise Wahlplakate ins Bild gerieten, haben wir in Leipzig kein einziges Wahlplakat der AfD gesehen. Dresden war geradezu gepflastert und die Demostrecke hatten sie noch mal extra zusätzlich „geschmückt“. Ich habe nicht ernsthaft die Hoffnung, dass die Demo einen massiven Rechtsruck bei der Wahl verhindern wird, aber es war ein starkes Zeichen und wichtig, dieses auch zu setzen. Und deshalb war es auch gut und richtig, dass wir hingefahren sind.

12 Anmerkungen zu “Nur kurz

  1. Moin! Das war ja ein eindrucksvolles Wochenende. Ich wünsche dir eine schöne Woche, mit wenig Stress.

    1. Ja, das war es, aber auch schön und abwechslungsreich. Die Demo war schon klasse und gestern am Süßen See im Mansfelder Land haben wir uns gefühlt wie in Italien. Das ist wirklich zauberhaft schön dort.

  2. Kleine Korrektur:
    Es waren fast 18 Kilometer, die wir am Samstag gelaufen sind..
    Aber ansonsten hast Du sehr treffend beschrieben, was wir erlebt haben.

  3. Die Hoffnung, dass der Rechtsruck in vielen Teilen der östlichen Bundesländer noch verhindert werden kann, habe ich ehrlich gesagt auch nicht mehr. Aber tatenlos zusehen wäre meiner Meinung nach das Schlechteste…

    1. Genau deshalb sind wir auch hingefahren.. Nichtstun ist auch keine Alternative und ich glaube, gerade für die Menschen, die sich da vor Ort engagieren und mit vielen Widrigkeiten und Anfeindungen zu kämpfen haben, war es ganz wichtig

    2. Da geht es mir genau wie Dir, Margot.
      Der braune K.ck ist so tief in den Köpfen verankert, da würden auch 100.000 Demonstranten nichts dran ändern.
      Und genau darüber haben Birte und ich auch lange diskutiert – genau wie über die Ursachen, wobei ich das Thema Sozialisation für ein ganz entscheidendes halte. Schliesslich waren die Sachsen (insbesondere um Dresden herum – in Leipzig sieht das ein wenig anders aus) ja auch schon zu Adolfs Zeiten ganz vorne mit dabei – und daran haben auch die 40 Jahre DDR nichts geändert. Das sass in den Köpfen vieler Alten und wurde 1:1 an Kinder und Enkel weiter gegeben – genau, wie das Gefühl, am Ende als Verlierer dazustehen.
      Erst in der Russenzeit und dann nach der Wende gleich nochmal….
      Irgendwie erinnert mich das auch fatal an vieles, was die sogenannten „Heimatvertriebenen“ so treiben – da wird der Jammer um „das verlorene Paradies“ ja auch schon in die vierte und fünfte Generation weitergereicht – ohne auch nur mit einem Wort zu erwähnen, dass die lieben Vorfahren ja auch ihren Teil dazu beigetragen haben, dass es so ist, wie es ist.

      1. Ist das nicht ein bisschen zu einfach, dein Denken über den Osten und die Leute hier? Nicht alle jammern, obwohl sie durchaus Grund hätten. Nicht alle feiern einen Nazu-Opa. Und nicht alle schweigen, auch wenn sie sich nicht in fb ganz weit aus dem Fenster lehnen.

        1. Das habe ich auch mit keinem Wort geschrieben, Gudrun.
          Ich schrieb von vielen, nicht von allen. Und es ist doch unbestreitbar, dass in Sachsen der Anteil an AfD-(sprich Nazi)-Anhängern um einiges höher ist als im Rest der Republik – immerhin ein Viertel der Wahlberechtigten.
          Ich gebe auch zu bedenken, dass auch die schweigende Mehrheit einen Anteil daran hat, dass es so ist, wie es ist.
          Denn, wer schweigt, den hört man nicht.
          Dafür die braunen Schreihälse um so mehr – und die sind es, die das Bild prägen, dass Sachsen nach aussen abgibt.‘

          Mal ein wenig gerechnet:
          Dresden hat über 500.000 Einwohner – davon waren mit Verstärkung durch auswärtige Demonstranten aus der gesamten Republik 40.000 am Samstag auf der Strasse.
          Legt man den letzten Umfragewert von 25 % Anteil der AfD-Sympathisanten zugrunde,so gibt es in Dresden davon 125.000.
          Dagegen sind die 40.000 vom Samstag geradezu ein Witz….

          Und das habe ich mich am Samstag schon gefragt:
          Warum gehen eigentlich nicht noch mehr auf die Strasse und zeigen Gesicht, wenn es ihnen vorgeblich doch nicht egal ist, welches Bild ihr Land und ihre Stadt nach aussen abgibt?
          Oder glauben sie, nur im stillen Kämmerlein dagegen zu sein wäre genug?
          Oder ist es ihnen gar doch egal?

          Andersrum betrachtet sind 40.000 auch wieder eine enorme Zahl, die zeigt, dass es durchaus eine Menge Menschen sowohl in Sachsen als auch in der ganzen Republik gibt, denen nicht egal ist, was in ihrem Land und in dieser Stadt passiert. Allerdings habe ich – ganz ehrlich – so meine Zweifel, ob das nun ausreicht, wenn auf Dauer gerade in Sachsen nicht noch mehr Leute aufstehen, um Pegida und AfD in ihre Schranken zu weisen.
          Das das funktioniert, hat sich ja in Leipzig gezeigt, wo Legida irgendwann aufgesteckt hat – und zumindest in der Innenstadt keine Wahlplakate der AfD zu sehen sind….

          Insofern gebe ich Dir auch Recht: nicht alle Sachsen sind so, aber viel zu viele.
          Deshalb sind meine Anmerkungen auch nicht als allgemeines „Sachsen-Bashing“ zu verstehen, sondern als kritische Anmerkungen von einem, der von draussen auf Euer Land guckt.

          Und nicht umsonst meine Anmerkung zu den Heimatvertriebenen:
          Wie Du weisst, liegt ein Teil meiner Wurzeln ja auch bei dieser Spezies. Deswegen ist mir auch nur zu gut bekannt, wie die Weitergabe alter revanchistischer Vorurteile in der Familie funktioniert und durchaus prägend für die Sozialisation eines Menschen sein können, wenn der nicht irgendwann beginnt, sich damit kritisch auseinanderzusetzen und einen eigenen Weg zu finden.

          1. Oh, auch in Leipzig gibt es sie, diese Wahlplakate und genug Leute, die sie wohlwollend betrachten. Das zieht sich durch alle Bevölkerungsschichten.Die Diskussion mit meinem Hausarzt steckt mir immer noch in den Knochen.
            Es lief und läuft so vieles falsch, nicht nur hier in Sachsen. Fingerzeigen und kotzende Emojis bringen allerdings keinen weiter. Mich zieht es runter.
            Von draußen auf „mein“ Land kucken? Ist es das? Ist es wirklich „mein“ Land? Manchmal erwische ich mich bei dem Gedanken, dass ich viel zu viel hingenommen habe von dem, was seit dreißig Jahren hier passiert ist.
            Als vor Jahren meine älteste Tochter gesagt hat, dass ich zu ihr über den ganz großen Teich ziehen soll, habe ich das noch abgelehnt. Um jeden Preis wollte ich hierbleiben und wenn es ganz dicke kommt, so handeln wie mein Opa damals. Ich bin allerdings müde, verdammt müde und ich weiß, dass es nicht nur mir so geht.

          2. Ja, es ist auch mein Land, es ist das Land in dem ich lebe und dem ich gesellschaftliche Verantwortung übernehme. Ich bin es auch oft leid, aber es liegt an uns, die Gesellschaft, in der wir leben wollen, auch selber zu gestalten. Ich bin nicht patriotisch, ich kann nichts dazu, das ich hier geboren wurde, aber ich lebe hier und ich finde es mehr als besorgniserregend, wie sehr diese blau-braunen Hetzer die Gesellschaft immer mehr spalten und wie wenig Diskussion da möglich ist, weil es denen gar nicht um Inhalte geht, sondern nur um primitive Rattenfängerei

        2. Im Westen geht es ja nun auch nicht allen gut, das wiederum ist mir zu einfach. Auch hier gibt es rechte Hochburgen, wie z.B. in Dortmund. Es geht nicht darum, sich bei FB aus dem Fenster zu lehnen, das muss man im realen Leben tun, tagtäglich, wenn einem der Hass begegnet.

          1. Noch ein Satz…. gerade am Samstag waren auch die da, die sich engagieren, die gegen Rechts kämpfen, die sich für Flüchtlinge einsetzen, die friday for future kids, Gruppen und Initiativen, die sich in der Gesellschaft engagieren, sei es in Gewerkschaften oder in kleinen Nachbarschaftsgruppen und gerade auch für die war es wichtig, das wir mal so richtig viele waren. Denn die, die sich vor Ort engagieren, sind nicht selten Repressalien aus der Politik, ganz realen Bedrohungen von Rechts und anderen Widrigkeiten ausgesetzt und sie machen trotzdem weiter. Vor denen habe ich wirklich allerhöchsten Respekt. Und es war wichtig, das sie mal sichtbar werden, die, die nicht schweigen wollen. Nur leider sind es zu wenige, die sich sichtbar machen.

Leider keine Anmerkung mehr möglich.