Wenn zwei sich streiten

So geht es im Moment in Sachen home office bei uns zu… der eine Chef sehr dafür, der andere dagegen und meine Kollegin und ich mittenmang

Die Häutung der Marienkäferlarve

Mein Chef und ich sind uns da sehr einig, das z.B. ein fester Tag in der Woche viele Vorteile hätte und durchaus umsetzbar ist. Aber der Herr Verwaltungsleiter ist total dagegen. Er meinte, es gäbe kein Argument dafür und argumentiert schon recht merkwürdig. Ich habe ihn gestern gefragt, ob er mir ein Argument dagegen nennen konnte. Konnte er nicht und ich hatte kurzzeitig etwas verschissen. Den Umweltgedanken lässt er schon mal gar nicht gelten. Er meint, es sei ja nicht das Problem vom Arbeitgeber, welche Wege der Arbeitnehmer hätte. Stimmt natürlich, aber gerade Kirche ist sehr aktiv in Sachen Klima, Klimagerechtigkeit und da wäre es ja auch ein Zeichen, denn natürlich spart home office Wege und damit auch Verbrauch an Benzin oder Strom für den ÖPNV. Und keiner von uns hat einen fahrradtauglichen Weg. Drei wohnen ausserhalb von Hamburg.

Aber ich denke, mein Chef wird sich durchsetzen, zumal er der Chef von uns allen ist (ich bin seine Assistentin und „Vorzimmerdrache“)

Beinwell

Mal abgesehen davon, das nicht nur ich damit rechne, das es ein zweite Welle geben wird, in der wir eh wieder ins home office geschickt werden. Die Menschen werden immer leichtsinniger und viele tun und benehmen sich so, als sei Corona schon vorbei. Wir haben hier in Hamburg kaum Neuinfizierungen, aber wie schnell es wieder nach oben gehen kann, sieht man ja woanders und mir will einfach nicht in den Kopf, das viele Menschen nicht sehen, dass die Zahlen vermutlich deshalb so niedrig sind, weil wir uns bisher alle mehr oder weniger an die Einschränkungen gehalten haben. Die ich im übrigen durchaus zumutbar finde und ich manchmal denke, wir jammern größtenteils auf hohem Niveau. „Stay home“… wir haben ein home, im Gegensatz zu Menschen, die auf der Flucht sind, die auf der Straße leben.

Teehaus in Otterndorf…. büsschen schief :-)

Natürlich sehe ich auch, das manche Menschen hart betroffen sind, wirtschaftlich vor allem, aber sicherlich auch psychisch. Nur sehe ich keine Alternative, wenn es hier nicht so gehen soll wie z.B. in Schweden, das inzwischen ja zugegeben hat, das der „lockere“ Umgang mit Corona ein Fehler war, der viele Menschenleben gefordert hat. Und ausser, dass ich Maske tragen muss, deren Wirksamkeit inzwischen auch nachgewiesen wurde, nicht ins Kino kann (wohin ich eh nie gehe), bin ich kaum eingeschränkt. Das ich beim Frisör meine Adresse hinterlegen muss, juckt mich rein gar nicht und auch die App halte ich für unbedenklich und habe sie installiert. Was natürlich Käse ist, dass viele sie nicht nutzen können, weil ihre Handys zu alt sind. Das hätte man vielleicht besser hinkriegen können, zumal man ja viel Geld in die Hand genommen hat.

Nicht alles läuft rund, nicht jeder wird „mitgenommen“, das sehe ich durchaus auch, aber ich denke, vieles wurde auch richtig gemacht. Nur leider fürchte ich, dass man viele Chancen, die es ja jetzt auch gibt, vertut, nicht nutzt und es irgendwann ein „weiter so“ geben wird. Man könnte einige Weichen neu stellen, aber das ist leider kaum gewollt. Und die Empörung über die Zustände bei Tönnies sind scheinheilig, weil sie schon lange bekannt sind. Was mir allerdings auf die Nerven geht ist dieses Fleischesser- Bashing. Wir werden auch weiter Fleisch essen, denn wir tun es mit gutem Gewissen, da wir unser Fleisch entweder im Hofladen kaufen oder vom Bio-Hof direkt beziehen. Da kann ich sehen, wie die Tiere gehalten werden und die werden zum Schlachten auch nicht durch die halbe Republik gekarrt. Ich frage mich, ob die Veganer, von denen ich einige mal wieder als besonders aggressiv erlebe, sich auch so für die Erntehelfer in Spanien engagieren, die unter nicht minder miesen Bedinungen Obst und Gemüse ernten.

meine erste Phyalis

Ich bin immer wieder überrascht, wie gut meine Mutter diese Situation meistert. Sie ist nicht nur Hoch-Risikogruppe mit ihrer schweren COPD, sie ist halt auch fast 80. Und geht nur noch wenig raus, lässt sich aber das Einkaufen nicht nehmen. Zu allem Überfluss wird bei ihr nun auch noch der Fahrstuhl erneuert und das über Monate. Sie kommt ja nur noch schwer Treppen hoch, aber auch das sieht sie inzwischen relativ gelassen, hat vieles gehortet und zum Glück einen Supermarkt vor der Tür, der auch liefert. Ich weiß nicht, ob ihr Umgang daran liegt, das sie mitten im Krieg geboren ist, ihre ersten Lebensjahre von Bomben, Hunger und Elend bestimmt waren. Sie hat natürlich schon Sorge, aber keine Panik.

leider nicht ganz scharf

Ich freue mich Zuhause über alles, was jetzt blüht, fast täglich blüht eine neue Pflanze, die Tomaten wachsen und gedeihen und auch wenn die Meisen nicht mehr ganz so oft kommen, es herrscht reges Insektentreiben bei uns. Und wir genießen es, Abends auf dem Balkon zu sitzen, zu essen und einfach zu genießen.

Im Moment gerne was mediterranes. Melone mit Schinken

Oder Salat

Der Fenchelsalat mit Granatapfel, Dill, Salbei und Feta war übrigens mega lecker. Sehr zur Nachahmung zu empfehlen.

Heute wird es hoffentlich noch mal ein sommerlicher Tag, den wir nach dem obligatorischen Einkauf im Bio-Hofladen dann auf dem Balkon genießen werden. Martin hält sich damit noch ein bisschen zurück, er hat immer noch gut was von seinem Sonnenbrand :-(

Und wie ich letzte Woche ganz elegant und fast nebenbei das Problem, „wir brauchen einen neuen Teppich“, gelöst habe, erzähle ich beim nächsten Mal :-)

Habt alle ein schönes Wochenende!