4 Jahre

Vor vier Jahren habe ich zu dieser Zeit meine Zweitwohnung in Münster aufgelöst, um mein 4 1/2 jähriges Nomadenleben zu beenden und wieder ganz nach Hamburg zurückzukehren. Mit 52 Jahren habe ich tatsächlich noch mal einen Job gefunden.

Münster

Nach jeweils 10-15 Monate Leben und Arbeiten in Regensburg, Stuttgart, Leipzig, Berlin und Münster ging es endlich wieder nach Hause. So schön die Zeiten in den jeweiligen Städten auch war, so sehr ich auch meine Arbeit gemocht habe, es ist doch gut, dass ich wieder Zuhause bin. Ich und auch wir haben in diesen Zeiten viel gesehen, sind in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen viel unterwegs gewesen. Wir waren von Berlin aus im Spreewald und wir haben auch viel auf unseren Pendlerstrecken gesehen.

Denn Fahrten von den Städten nach Hamburg und von Hamburg in die Städte waren häufig. Ich habe viele verschiedene Mentalitäten kennengelernt, manche lagen mir, andere eher nicht, aber welche, dazu schweige ich lieber. Es gab Städte, die ich sehr mochte, andere eher nicht. Ich hatte gemütliche kleine Zweitwohnungen, habe aber auch zur Untermiete und in abgewrackten Altenheimen gewohnt, weil bezahlbarer Wohnraum nicht zu finden war. Vor allem aber mochte ich die Arbeit. Es war mega stressig, aber es hat unglaublich viel Spaß gemacht.

Der Skulpturenpfad in Strümpfelbach im Remstal

Die jährlichen Umzüge waren allerdings auch sehr anstrengend und das würde ich mir nicht mehr antun wollen und können. Auch das Sozialleben hat sehr gelitten. Kaum hatte ich neue „Freunde“ gefunden, war ich auch schon wieder weg und für Aktivitäten ausserhalb der Arbeit blieb aufgrund langer Arbeitstage eh kaum Zeit. So waren wir meistens auch nach Feierabend noch mit Kolleg*innen unterwegs, wenn überhaupt.

Elbsandsteingebirge

Dagegen habe ich jetzt einen regelrechten Sesselpupser Job, in dem es zwar auch Wochen gibt, wo ich richtig gut zu tun habe (wie jetzt), aber auch manchmal regelrechten Leerlauf habe.

In diesen Tagen eine Großveranstaltung zu planen, ist auch sicherlich nicht einfach. Ich beneide die ehemaligen Kollegen da nicht. Ich selber werde dieses Jahr als Helferin nach Stuttgart fahren, so der Katholikentag denn stattfindet. Bitte jetzt kein Katholikenbashing… der Katholikentag ist- wie der Kirchentag- eine Laienveranstaltung und er hat sich schon mehr als einmal deutlich positioniert, auch gegen die Amtskirche. Er hat sich auch mit als erstes hinter die Aktion #OutInChurch gestellt und mindestens zwei der Beteiligten sind ehemalige Kollegen von mir. Und ich kann mich an heftige Auseinandersetzungen mit dem erzkonservativen Bischof Voderholzer in Regensburg erinnern, dem der Katholikentag eher ein Dorn im Auge war, weil zu progressiv. Ordentlich mit befeuert hat das diese unsägliche Fürstin von und zu. Aber das nur am Rande. Es war eine tolle Zeit, ich habe meine Jobs mehr als gemocht und manchmal vermisse ich diese Arbeit und die tollen Teams doch sehr. Sowohl beim Kirchen-als auch beim Katholikentag. Aber jedes Jahr eine Großveranstaltung mit zu organisieren, geht irgendwann auch an die Substanz.

Aber gut, ein bisschen mehr Ruhe, meistens relativ pünktlich Feierabend und alles eher in geregelten verwaltungstechnischen Bahnen hat ja auch was für sich, obwohl das nicht wirklich meine Welt ist. „Es lebe der Vorgang“, wie mein Verwaltungschef immer zu sagen pflegt. Und tarifliche Bezahlung und jetzt die Hochstufung in die nächste Tarifstufe ist ja auch nicht zu verachten. Was das angeht, bin ich ja doch jemand mit einem ausgeprägten Sicherheitsbedürfnis, was vielleicht auch daran liegt, dass wir auch ganz andere Zeiten erlebt haben und beide Kunden beim Amt der Ämter waren. Eine Zeit, die ich wahrlich nicht noch mal erleben möchte, nicht nur wegen der finanziellen Enge.

Und letztlich finde ich meine Arbeit schon auch ansatzweise sinnvoll, auch wenn ich nur Verwaltung mache.

Manchmal blättere ich noch in meinen alten Blogs und erinnere mich einfach gerne, auch wenn ich wenig Hang dazu habe, Erinnerungen nachzuhängen und vergangenem nachzutrauern. Ich lebe lieber im Hier und Jetzt, aber diese Blogs sind dennoch schöne Erinnerungen an ereignisreiche Jahre.

So, Einkaufen war ich schon, es ist doch ein büschn windig draußen. Und nieselregnerisch. Also bleibe ich den Rest des Tages gemütlich Zuhause und studiere mal eben gekaufte Lektüre. Anregungen für kommende Rollerausflüge

Und dann will noch eine Schokoladentarte gemacht werden, der Sonntagsbraten in den Ofen geschoben und irgendwer könnte auch mal den Staubsauger schwingen B-).

Ich würde ja gerne auch Sturmflut knipsen gehen, aber ersten kommt sie wenn, dann spät in Hamburg an und an die Nordsee fahre ich dafür nicht, obwohl ich Sturmfluten am Meer so liebe. Noch ist das aber eh alles ruhig, wie hier in Cuxhaven

Ich vertiefe mich mal in meine Lektüre und gucke nach schönen Zielen für die ersten Rollertouren.