Sehr interessant war sie

Die Hafenrundfahrt, organisiert vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt. Ein Gewerkschaftssekretär von Verdi hat viel erzählt zur Arbeit im Hafen.

Im Gegensatz zu den Rundfahrten der Seemannsmission, die ich ja immer gerne wieder mache, ging es bei dieser Fahrt nicht um die Seeleute, sondern um die Hafenarbeiter und deren Arbeitsbedingungen.

Ein Mitarbeiter von Eurogate, der auf diesen hohen Containerbrücken sitzt und die Container von den Schiffen holt oder sie auf die Schiffe bugsiert, war auch dabei.

Es blieb trocken und zum Ende hin gab es sogar einen schönen Sonnenuntergang. Leider waren wenig große Pötte im Hafen.

Dafür fuhr der Barkassenführer noch bis zum Hafenmuseum, wo einige Museumsschiffe wie die Peking, die Bleichen und die Schaarhörn liegen.

Bis das der Rost uns scheidet

Zwei Stunden sind wir durch den Hafen geschippert. Auch zum geplanten Verkauf eines Teils des Hafens an MSC wurde thematisiert. Der ist mehr als umstritten in Hamburg und stößt auf erheblichen Widerstand. Hamburg hat bisher auch wenig gute Erfahrungen gemacht mit Privatisierungen. Aber der Senat hält verbissen an den Plänen fest, vermutlich nicht zuletzt deshalb, weil vieles im Hafen dringend sanierungsbedürftig ist und das wird teuer.

Wer wollte, konnte sich auch gleich auf einer Unterschriftenliste von Verdi gegen den Verkauf verewigen.

Nach unserer Rundfahrt ist die Hanoi Express eingelaufen, einer von diesen Mega Pötten. Irgendwann erwische ich sie vielleicht mal.

Mit der Hafencity werde ich wohl nie warm. Im Hintergrund Hamburgs vielleicht neue Bauruine… der Elbtower. Ob der je fertig wird, steht wohl in den Sternen.

Auf dem zweiten Bild ist das neue Einkaufszentrum zu sehen, auf dessen Baustelle vor kurzem 5 Arbeiter gestorben sind. Wozu wir noch so ein Shopping-Center brauchen, erschließt sich mir eh nicht.

Die nächste Rundfahrt dieser Art werde ich am 16.01.24 machen, dann mit einem Diakon der Seemannsmission

Das war eine sehr informative Rundfahrt und ich freue mich schon auf die nächste dieser Art.

Ich wünsche Euch eine gute Woche. Meine wird heftig, aber wenn die vorbei ist, wird es bei uns endlich etwas ruhiger. Den Roller werde ich heute und an den nächsten Tagen wohl stehen lassen müssen. Bei Frost fahre selbst ich nicht mehr.

24 Anmerkungen zu “Sehr interessant war sie

  1. Hallo Birte,
    so eine Hafenrundfahrt wäre für mich als Landei bestimmt sehr interessant und auch mal so ein 400-Meter Containerschiff live zu sehen. Als Alternative schaue ich mir auf YT gelegentlich Paddys „Hamburg Hafen Live“-Videos an. Zieht sich halt schon in die Länge wenn die Schiffe in „Zeitlupe“ an die Anlegestelle geschleppt (und vorher gedreht) werden. Paddy hat auch schon mal einen Stream von einem Schlepper aus gemacht. Auch auf eine Barkasse ist er einmal mitgefahren.
    Gelegentlich überträgt er Livestreams während er Hamburger Ortsteile oder Sehenswürdigkeiten abwandert. Gestern z.B. war er in Blankenese und hat zusammen mit Ben Regge das Treppenviertel unsicher gemacht.

    Deine Fotos und Bericht von der donnerstaglichen Hafenrundfahrt ist aber auch sehr interessant und sehenswert.

    Viele Grüße
    Rolf

    1. Ich habe Paddy mal gegoogelt und gefunden. Gucke ich mir Zuhause mal in Ruhe an. Ich kannte den Kanal bisher nicht. Treppenviertel könnte ich mir auch mal wieder vornehmen. Da war ich ewig nicht.
      Dies Container-Riesen finde selbst ich als Hafenstadtbewohnerin beeindruckend.

  2. Ich mag die Hafencity auch nicht, total langweilig und eintönig. In Oslo gibt es auch eine „Hafencity“. Da gibt es architektonische Vielfalt, da schlendert man gern umher.

  3. Immer wieder stelle ich fest, dass wir uns vor Jahren – da gab es diese Schiffe wie die Schaarhörn oder Bleichen – vielleicht noch gar nicht im Hafen, meine knappe Zeit in Hamburg anderweitig vertrieben haben – aber schön, dass ich sie bei dir sehen kann.
    Mir machen diese Riesencontainerschiffe irgendwie Angst – die sind so überdimensional – aber offenbar eine der besten Frachtmethoden.

    1. Containerschiffe sind für eine Vielzahl dessen, was wir täglich benutzen, das günstigste Transportmittel. Für Massen- bzw. Schüttgüter sind sie aber nicht geeignet, wie z.B. Öl, Getreide, Erz, Kohle, Dünger, Split, Mineralien usw.

              1. Ich glaube, dass dazu meine aktuellen Kenntnisse nicht mehr ausreichend sind. Bin jetzt 8 Jahre raus aus dem Geschäft und die Schifffahrtswelt hat sich weitergedreht. Was ich zu erzählen hätte, wäre wahrscheinlich Schnee von gestern. OK, vielleicht könnte ich bei einem aktuellen „He Lücht“ ein paar Anmerkungen einwerfen, z.B. dass die Containerbrücken nicht vor Ort aufgebaut worden sind, sondern mit Spezialschiffen transportiert wurden.

    2. Diese Schiffe werden von Ehrenamtlichen restauriert und dann auch Instand gehalten. Die Schaarhörn kenne ich schon lange. Die Bleichen ist vor ein paar Jahren fertig geworden.
      Die Containerriesen machen mir keine Angst, aber dass man dafür ständig die Elbe ausbaggert, statt den Hochseehafen Wilhelmshaven auszubauen, halte ich für ökologischen Wahnsinn. Der Hamburger Hafen hat schlicht die bessere Hinterlandanbindung, aber für die Elbe ist es nicht gut.

  4. Stimmt, da war ja noch was…. die Hafenrundfahrt hatte ich fast schon wieder vergessen im Lauf der letzten Woche… weil ja inzwischen schon wieder soviel anders war. (und weil ich ja auch nicht selbst dabei war)

  5. Ein sehr schöner, interessanter Eintrag! Danke, Birte!
    Du hast im Hafen gearbeitet, Hans-Georg? Mein Mann auch, hat Kornumstecher gelernt, was später wohl Seegüterkontrolleur hieß. Tallymann war er später auch noch, bevor er sich zum Hafenlogistiker ausbilden ließ.
    Für mich absolutes Landei (ganz nah an der tschechischen Grenze stammend) war der Hafen eine wahnsinnig faszinierende Welt.
    Mein Mann lacht selten schallend, aber wenn er erzählt, wie hilflos ich das „Schiff“ suchte, ist das der Fall. Er zeigte mir ein Containerschiff und ich sah zwar Container, aber kein Schiff….

    Danke nochmal, dass du mich wieder mal auf eine Reise nach Hamburg mitgenommen hast, Birte :rose:

    1. Hans-Georg hat in einer Reederei gearbeitet Ich nehme an, er war Schifffahrtskaufmann.
      Ich habe selber bei dieser Rundfahrt noch einiges gelernt, auch wenn ich Hamburgerin durch und durch bin

      1. Gelernt habe ich „Kaufmann im Reederei und Schiffsmaklergewerbe“, wie es damals noch hiess, bei seinerzeit Deutschlands grösstem Privatreeder, worauf ich mir immer noch was einbilde, ob berechtigt oder nicht ist mir egal. Jedenfalls habe ich den alten Egon Onassis noch persönlich gekannt. Heute heisst es in der Tat Schifffahrtskaufmann. Den Job habe ich von der Lehre bis zur Rente durchgehend gemacht bei insgesamt nur 4 Firmen.

  6. So eine Hafenrundfahrt hätte mich auf jeden Fall auch interessiert und das nicht nur wegen dem, was man zu sehen bekommt. So erfährt man mal aus erster Hand, was da so los ist.
    Deine Bilder sind aber natürlich auch wieder ganz toll.
    Liebe Grüße
    Jutta

  7. Eine Hafenrundfahrt muss beim nächsten Hamburg-Besuch dabei sein, schöne Blickwinkel und Fotos von der See aus. Wünsche Dir eine schöne Woche (soweit man das bei viel Arbeit wünschen kann) Viele Grüße Brigitte

    1. Ich kippe heute nach mehr als 12 Stunden im Dienst nur noch ins Bett. Aber solche Ausreisser sind bei uns sehr selten. Dazu kommt das Generve, bei Frost mit Öffis fahren zu müssen

Leider keine Anmerkung mehr möglich.