Die Alsterschwäne sind zurück

Für Nicht-Hamburger sei erklärt, dass die Schwäne im Herbst in ein Winterquartier verfrachtet werden. Hamburg leistet sich dafür einen Schwanenvater, der sich um diese Tiere kümmert. Im Frühjahr werden sie wieder auf die Alster entlassen. Sie verteilen sich dann auf die Alsterfleete und suchen sich ihre Brutplätze. An der Aussenalster brüten sie nur noch selten, weil sie da zu sehr durch die immer mehr werdenden Wassersportler gestört werden.

„Unser Schwanenwesen geht bis ins 11. Jahrhundert zurück“, erklärt Olaf Nieß, als wir ihn wenige Wochen zuvor in seinem Dienstgebäude besuchen. „Früher hatten nur Königs- und Fürstenhäuser Schwäne – Hamburg positionierte sich mit den Tieren also als diesen gleichberechtigt. Bis heute gelten sie als Zeichen der Freiheit und wirtschaftlichen Unabhängigkeit der Hansestadt.“ Und das sogar international: Von Zeit zu Zeit werden einzelne Tiere als Staatsgeschenke an Städte im In- und Ausland überreicht. Hamburg hängt also an seinen Schwänen. Deshalb gibt es bereits seit 1674 das städtische Amt des Revierjagdmeisters, liebevoll Schwanenvater genannt. Es gilt als älteste Behörden-Planstelle Hamburgs.

hamburg-tourism

Die patroullierten gestern mit zwei Booten und haben wohl geguckt, wie es in ihren Schützlingen geht in der neu gewonnenen Freiheit.

Das Hamburger Schwanen-Einmaleins

Welche Plätze können Sie zum Beobachten der Schwäne besonders empfehlenß
„Der Bereich am Rathausmarkt ist natürlich schon was Besonderes, weil die historische Bedeutung für die Stadt so naheliegt. Ansonsten gibt es auch im Bereich der Außenalster nette Ecken. In den Kanälen hat man als jemand von außerhalb aber kaum eine Chance, die Tiere zu finden.“


Ist es in Ordnung, die Hamburger Alsterschwäne zu füttern?
„Wenn jemand mit seinen Kindern beigeht und ein, zwei Scheiben Toast dabei hat, ist das völlig okay. Wenn aber Leute meinen, sie müssen kistenweise Fladenbrot ins Wasser werfen, dann ist das keine Fütterung mehr, sondern Umweltverschmutzung und formvollendeter Schwachsinn. Generell versorgen sich die Tiere wunderbar allein.“

Noch heute heißt es in Hamburg, die Beleidigung der Schwäne stehe unter Strafe. Was also blüht einem tatsächlich, wenn man mal ein bisschen zu doll schimpft?
„Bis ins 16. Jahrhundert reichten die Strafen bei Verstößen gegen die Schwanenordnung von drei Talern Strafe bis zu drei Tagen Gefängnis. Die Vollzugsmaßnahme aufgrund von Beleidigung haben wir heute nicht mehr. Das Gesetz ist zwar offiziell nicht außer Kraft gesetzt, aber es gibt da keine Verfolgung.“

Ich weiß, das habe ich schon mal geschrieben, aber es gibt hier ja Menschen, die noch nicht so lange dabei sind und vielleicht die Besonderheiten unserer Alsterschwäne nicht kennen.

Da sie erst vorgestern entlassen worden sind, haben sie sich noch nicht alle verteilt und ich konnte am Donnerstag ungewöhnlich viele auf „einem Haufen“ sehen.

Aber es gab auch anderes Getier

Bei Familie Blässhuhn ist der Hausbau noch in vollem Gange, oder es sind schon die ersten Ausbesserungsarbeiten

Ich habe die Tiere lange beobachtet. So dicht und in so großer Zahl bekommt man sie selten vor die Linse.

Die einen waren mit Baden und Putzen beschäftigt, die anderen mit Flirten

Zu mehr kam es aber leider nicht B-)

windig auf der Aussenalster

Ich bin doch erstaunt, dass die Bilder so geworden sind. Sonne hatte ich keine.

Ich nehme an, beim nächsten Besuch sind die Schwäne dort nicht mehr anzutreffen, aber mit etwas Glück brütet doch das ein oder andere Paar dort. Von den Haubis habe ich noch kein Nest entdeckt. Leider.

Ich habe mich dann doch irgendwann gelöst und bin nach Hause gerollert. Da gab es leckere Bandnudeln mit Salbei-Käse-Sauce.

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende. Hier soll es zumindest wieder wärmer werden, bevor es am Montag wieder kalt wird. Mal sehen, ob sich das Wetter für Fototouren anbietet.

24 Anmerkungen zu “Die Alsterschwäne sind zurück

  1. Ich komme ja nur noch selten nach Hamburg, und noch seltener an die Alster. Während meiner Berufstätigkeit, direkt an der Aussenalster, bin ich in der Mittagspause immer um die Binnenalster spaziert. Ich hab mich immer an den Schwänen erfreut und an der Alsterfontäne, in der Advents-/Weihnachtszeit an Tannelore, die Alstertanne.
    Hier gibts ein kleines Video, welches ich vor 10 Jahren aufgenommen habe:

    Quicky auf der Alster

    1. Auf den Quicky habe ich ja gestern quasi gewartet. Aber vermutlich müssen sie sich erst mal wieder aklimatisieren. Vielleicht brütet ja doch das ein oder andere Paar an der Aussenalster.

  2. Ein untrügliches Zeichen, dass der Frühling da ist… wenn Hamburg seine Schwäne wieder frei lässt.
    Selbst wenn das Wetter eher noch nicht so danach ist…

    Nebenbemerkung:
    Ich sehe keinen Unterschied bei den Bildern mit dem 200-500er Zoom zur 500er Festbrennweite. Da müsste man schon Bilder des gleichen Motives nebeneinander sehen, glaube ich. :scratch:

    1. Die Unterschiede sehe ich so auch erst mal nicht. Für die Situationen gestern war das Zoom schon gut. Man ist ja doch etwas flexibler damit. Wenn es nur nicht so schwer wäre….

  3. Flirtende Schwäne, wie schön! Ich muss da an die Geschichte von dem Schwan denken, der in ein Tretboot verliebt war. Das war, wenn ich mich recht erinnere, in Münster. Aber ich weiß nicht mehr, wie diese Affäre ausging.

    1. Das war ein Trauerschwan in Münster. Sie hieß Petra und ist nach einer Rettung dann schließlich in Osnabrück gelandet und hat einen lebenden Partner gefunden ;-)

  4. Hallo Birte,
    da hattest Du aber ganz tolle Motive vor der Linse. Ich liebe Schwäne sehr. Es sind wunderschöne Tiere und auch sehr beeindruckende. Auch den Kormoran hast Du in einer Klasse Position sehr schön festhalten können.
    Alle Fotos sind sehr schön. Auch wenn ich Schwäne sehr mag, ist doch der Kormoran mein Favorit, denn ihn kriegt man auch nicht immer vor die Linse. Und so toll wie Du schon gar nicht.
    Lieber Gruss Claudia

  5. Das sind wunderschöne Aufnahmen und was du über die Alsterschwäne schreibst ist total interessant und ganz anders als hier in Berlin. In der Stadt gibt es unendlich viele Schwäne, die aber auch im Winter zu sehen sind. Ich denke aber, dass es da auch Leute gibt, die eine Auge auf die Tiere habe.
    Sogar hier draußen hatten wir Schwäne. Jetzt, wo die Weiher alle trocken sind, sieht man sie natürlich nicht mehr. Das ist so schade.
    Ich freue mich immer, wenn ich welche sehe.
    Liebe Grüße
    Jutta

    1. Im Winter sehe ich auch Schwäne, aber meistens nur ausserhalb der Stadt. Es gibt aber sicherlich auch Hamburg Gewässer, wo welche leben, die nicht ins Winterquartier ziehen. Da werden nur die Alsterschwäne eingesammelt. Ich glaube, sie haben es ganz komod im noblen Stadtteil Hamburg Eppendorf :whistle:

  6. Hallo Birte,
    wollte noch etwas zeigen, aber hatte es vergessen. Sven der oft am See ist und sich auch etwas um die Schwäne kümmert, ist ein Schwanenflüsterer. Ich nenne ihn einfach so, weil so etwas habe ich noch nie gesehen. Wenn er kommt dann kommt Familie Schwan angeschwommen und begleiten ihn. Wenn er da ist dann kan man die Schwäne auch streicheln. So nah den Schwänen zu sein ist etwas ganz besonderes. Habe hier noch eine Video
    https://www.claudia-fotografie.ch/diverse-videos-seite-1.html
    das hattte damals meine Mutter mit dem Handy gemacht.
    Das Video ist ganz unten auf der Seite.
    Lieber Gruss Claudia

  7. Dass die Alsterschwäne aus dem Winterquartier zurück sind, las ich in den Nachrichten und hoffte „Birte zeigt uns Fotos“ Danke für die Wunscherfüllung :yahoo: Die flirtenden Schwäne sind heute meine Favoriten. Liebe Grüße Brigitte

    1. Das war tatsächlich Zufall. Zu der Zeit, um die sie auf die Alster entlassen werden, arbeite ich ja noch. Das ich sie dann einen Tag später noch so beieinander erwische, damit habe ich gar nicht gerechnet.

  8. Also die Aussage mit den 2 Scheiben Toast kann ich nun wirklich nicht nachvollziehen.
    Grundsätzlich hat er natürlich recht, aber wenn an einem Tag dann jeder diese 2 Scheiben Brot füttert, dann ist das halt nicht gut. Da scheint man nicht weit genug voraus zu denken.

    Dann hast du heute ein Bild reingestellt, wo ich mir dieses Mal recht sicher bin, dass es ein Bisam ist. Man kann von vorn schön die schwarzen Barthaare sehen. :-)

    LG Frauke

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