Falsch, Herr Laschet

Aha, der Herr will keine Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen, 2015 dürfe sich nicht wiederholen.

Falsch, Herr Laschet, 2015 MUSS sich wiederholen, wenn es in diesem Land noch so was wie Menschlichkeit gibt.

Wir haben das 2015 geschafft, wir schaffen es auch jetzt und es kann ja wohl nicht sein, dass ein Kanzlerkandidat einer Partei, die das C für christlich im Parteinamen führt, die Menschen lieber verrecken lässt, vermutlich aus purer Angst vor der AfD. Haltung geht anders. Hilfsorganisationen vor Ort sollen helfen. Ja wie denn, Du Vollhonk (sorry, aber mir platzt da echt der Kragen), jeder, der kann, sieht zu, dass er aus dem Land raus kommt. Besonders trifft es Frauen, aber auch viele viele andere, nicht nur die, die für die Amerikaner oder die Deutschen gearbeitet haben. (die will er ja immerhin rausholen, aber eben nicht pauschal Menschen die Flucht ermöglichen; ähnliches äußert auch der Greis Gauland)

UN.WÄHL.BAR

Wie kann man in der derzeitigen Situation solche Debatten führen?

*Warteschleifenmusik*

Liebe Afghan*innen, leider ist in Deutschland derzeit Wahlkampf, deswegen kann Ihnen momentan kein Platz angeboten werden.

Bitte versuchen Sie es nach dem 27. September noch einmal und verstecken Sie sich bis dahin einfach vor den Taliban

.Vielen Dank, Ihre Christlich Demokratische Union Deutschlands.

*Verbindungstrennung*

Gernot Hassknecht auf Facebook

′′ Das Verschwinden der Frau ′′Werk einer iranischen Fotografin.

640 Afghanninen und Afghanen hat das Transportflugzeug der US Streitkräfte mitgenommen. Als immer mehr Menschen am Flughafen in Kabul in den Flieger hineindrängten, hat die Crew niemanden zurückgelassen. So sind sie dann geflogen.
Was für ein Bild.

Mit dem Flieger sollten 134 Menschen ausgeflogen werden, geworden sind es 640.

Die Bundeswehr hat immerhin 7 (!!!) Menschen ausgeflogen… welch eine Leistung NICHT (mehr standen nicht auf der Liste)

Die Menschen sind die Leidtragenden einer völlig verfehlten Politik, nicht nur der Amerikaner, auch der Deutschen. Nun sind alle weg und die Menschen können zusehen, wie sie klar kommen. Hat ja keiner ahnen können…. DOCH, es hat genug Hinweise u.a. aus der Deutschen Botschaft in Kabul gegeben. Und auch wenn Frau Merkel und Herr Maas inzwischen zugeben, die Situation falsch eingeschätzt zu haben, ist das keine Entschuldigung dafür, die Menschen jetzt nicht schnellst möglich zu retten und da raus zu holen. Sollen wieder Menschen auf lebensgefährlichen Fluchtrouten versuchen müssen, das Land zu verlassen? Aber wir haben ja Übung im Ertragen von Meldungen über ertrunkene, gefolterte Menschen auf der Flucht.

An dieses Lied musste ich gerade denken, auch wenn es nicht in der aktuellen Situation entstanden ist.

Es muss gehandelt werden, JETZT und unbürokratisch

„Ihr Leben ist bedroht? Sie müssen sofort gerettet werden? Ähm, also… tut mir Leid, Sie stehen nicht auf der Liste. Bitte füllen Sie diesen Antrag in dreifacher Ausfertigung aus, reichen Sie ihn persönlich in Berlin ein, bis Montag. Bis dahin kann ich leider nichts für Sie tun.“

Hasnain Kazim auf Facebook

Ich hoffe immer inständiger, dass Herr Laschet nie Kanzler wird. Der Mann ist einfach nicht zu ertragen.

18 Anmerkungen zu “Falsch, Herr Laschet

  1. „Gefällt mir“ mag ich in dem Fall nicht klicken – wobei ich es gut finde, dass Du das so hier thematisierst.

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    Was nun den Laschet angeht, da fällt mir echt nichts mehr zu ein.
    Sollte der wirklich so sein, wie er sich in den letzten Tagen und Wochen zeigt, wäre er als Kanzler die absolute Fehlbesetzung – und damit jemand, den sich eigentlich niemand wirklich wünschen kann in diesem Amt – zumal Berater hinter ihm stehen, die ihn nicht davon abhalten, von einem Fettnäpfchen (eigentlich schon Fettfass) ins nächste zu tappen. Und das würde sicher ähnlich sein, wenn er erst im Kanzleramt sitzt.

    Insofern bestünde wohl die einzige Hoffnung für die U-Parteien noch darin, ihn kurz vor der Wahl noch abzulösen, wenn sie regierungsfähig bleiben will – wie schön seziert dargestellt in einem Kommentar im Tagesspiegel.
    Aber dass das noch passiert, ist wohl ziemlich unwahrscheinlich.

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    Zur Rettungsaktion in Afghanistan:

    Jetzt, wo das Kind im Brunnen liegt, ist das Geheul gross (und das Bild, dass unsere Ministerriege samt Kanzlerin dabei abgibt könnte peinlicher nicht sein)

    Aber das hätte man sich auch ersparen können. Denn nicht zuletzt haben ja seinerzeit auch die U-Parteien bei der Abstimmung im Bundestag freudig für diesen Einsatz gestimmt, um Mr. Bush in seinem Rachefeldzug zu unterstützen.
    Und es waren auch die U-Parteien, die in den 16 Jahren ihrer Regierungszeit keine Exit-Strategien geplant oder gar einen geordneten Ausstieg aus dem Einsatz umgesetzt haben.
    Insofern also : Selbst Schuld!

    Traurig dabei ist allerdings, dass den Menschen in Afghanistan mit dieser chaotischen Gesamt-Strategie nun das schlimmst-mögliche Szenario eingebrockt wurde, was man sich vorstellen kann – mal ganz abgesehen von den Toten, die der Bundeswehreinsatz ihnen in der Vergangenheit schon abgefordert hat:
    Direkt durch den Einsatz von Bundeswehr-Waffen und indirekt durch Aktionen der Taliban, die dadurch erst heraufbeschworen wurden….

    1. Nicht zu vergessen, dass es schon im Juni einen Antrag der Grünen gegeben hat, die Ortskräfte auszufliegen. Wurde von CDU/SPD und AFD abgelehnt.

  2. Das macht mich wiedermal so unsagbar sprachlos.
    Vor 20 Jahren habe ich noch rumdiskutiert, dass ich einen Export der Demokratie (ich bezweifle inzwischen, dass es tatsächlich darum ging) nicht gut finde. Als unbelehrbarer Pazifist wurde ich bezeichnet und auch, dass ich keine Achtung habe vor denen, die sich heldenhaft ins Ausland begeben. Gut, das habe ich überstanden, nur eine Blogfreundschaft hat es nicht.
    Viele in Afghanistan haben an uns geglaubt und das sind jetzt die, die um ihr Leben fürchten müssen und die so kläglich im Stich gelassen werden. Wenn ich mir anhöre, was Herr Laschet und Co.dazu zu sagen hat, dann wird mir schlecht. Und dann habe ich auch Wut auf mich selber, weil ich nicht laut genug war und bin. Ich habe dieses Schönreden von bestimmten Dingen so satt! Dinge, die dann mit einem Achselzucken einfah mal so wieder zu den Akten gelegt werden. Im Moment fühle ich mich mal wieder so richtig gelähmt, weil ich nicht das Gefühl habe, dass sich irgendetwas zum Besseren ändern könnte und ich so gar nichts ändern kann.
    Übrigens glaube ich nicht daran, dass die mit C im Parteinamen regierungsfähig bleiben wollen. Es stehen Entscheidungen an, die man gerne anderen in die Schuhe schieben will. Das gab es ja schon öfter.

    1. Ich habe noch nie geglaubt, dass es um Demokratie geht. Es geht um knallharte wirtschaftliche und/oder politische Interessen, um Macht und Geld. Egal ob im Irak, in Afghanistan oder anderswo. Da, wo es nix zu holen geht, mischt man sich nicht ein…Jemen, Sudan z.B. wo sich unglaubliche humanitäre Katastrophen abspielen.
      Gegen die Invasion im Irak sind 2003 noch eine halbe Millionen Menschen alleine in Berlin auf die Straße gegangen, ich erinnere mich auch an die große Demo in Hamburg, auf der ich selber auch war.
      Aber gegen militärische und wirtschaftliche Interessen konnten wir damals auch nix ausrichten.
      Was mich aber auch entsetzt, sind die Reaktionen teilweise hier zu Lande. Da ätzt der Hamburger AfD Chef, Hamburg hätte keinen Platz für Flüchtlinge aus Afghanistan. Und auch die Störchin geifert schon wieder, dass ihr der Sabber läuft.
      Sollte Hamburg Menschen aufnehmen, was der Senat eindeutig befürwortet, werde ich gucken, ob ich da was tun kann. Gerade in unserem Stadtteil haben die Menschen 2015 unglaubliches sprichwörtlich aus dem Boden gestampft und mit angepackt, wo es nur ging.

  3. Ich finde es gut, dass Herr Tschentscher mal wieder vorgeprescht ist, und dass, obwohl Wahlkampf ist! Hut ab Herr Tschentscher! Was sind schon 200 Menschen bei 1,85 Millionen Einwohnern?! Klar, dass von denen die die AfD wählen, niemand nachrechnet, wieviel Prozent das sind, bzw. wieiviel Promille. Aber die AfD lehnt 200 Flüchtlinge aus Afghanistan ab. Wenn ich hier am Markttag mal einen Stand von der AfD sehe, werde ich mal fragen, wie die in S-H zum Thema Flüchtlinge steht.

    1. Bei Herrn Gauland müssen sie gestern die Pillen verwechselt haben.. der hat tatsächlich davon gesprochen, dass man diejenigen aufnehmen müsse, die für die Bundeswehr gearbeitet haben und deshalb jetzt in Gefahr sind.
      Ich meide AfD Stände, weil ich immer Angst habe, dass ich explodiere.
      Am Wochenende hatte ich in Lüneburg schon „nette“ Gespräche mit so Lackaffen von der FDP, die aber nicht so wirklich mit mir reden wollten.

        1. Das ist natürlich in einer Kleinstadt „gefährlicher“ als in der Großstadt. Aber wer Dich kennt, würde vermutlich nie auf die Idee kommen, Dich im Rechten Sumpf zu orten. Ich würde mich glatt dazu stellen und interessiert sein, wie Du sie schlagfertig konterst .

  4. Der Mann ist bei mir auch durch. Zamparoni biss gestern auch wieder bei ihm auf Granit. Im mer wieder diese Mantras, die er auch bei der Flutkatastrophe los lies.
    Ich habe mir letzte Nacht den 4-Teiler iauf NDR zur Geschichte in Afghanistan seit den 60ern angeschaut, bis nach 3 Uhr.
    Jetzt bin ich gespannt, was noch in der Hektik erreicht werden kann. Konzepte gab es offenbar vorher keine.

    1. Gesehen hätte ich auch das gerne. Vielleicht gucke ich mir das mal in der Mediathek an. Wenn um 5.30 Uhr der Wecker klingelt, kann ich nicht so lange aufbleiben.

    2. Das habe ich heute nacht auch zum Teil gesehen, aber dann irgendwann gegen zwei Uhr aufgegeben.
      Aber zum Glück gibts ja auch die Mediathek, wo man die Serie noch eine Zeit lang auch zu zivileren Zeiten abrufen kann. -> Klick <-
      Da werde ich mir den Rest der Dokumentation dann auch noch ansehen können.

  5. Heute morgen war ich doch sehr erstaunt, dass es der Bundeswehr tatsächlich gelungen ist 7!!!! Menschen zu retten. Da bleibt mir doch echt die Spucke weg. Und jetzt dieses Gejammer, dass die Zustände nicht abzusehen waren. sogar mir als Laien war das klar. Von unseren Politikern habe ich doch ein bisschen mehr erwartet. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass noch sehr viele Menschen gerettet werden können.

  6. Ich finde für all das kaum Worte und die Nachrichten sind dauerhaft unerträglich. In meiner ehrenamtlichen Arbeit werde ich durch direkt Betroffene damit konfrontiert. Alle Appelle und Unterschriftensammlungen liefen ins Leere… Ich bekomme es selbst nicht gut auf die Reihe und hoffe ihre Tränen Hilflosigkeit Panik und Trauer mit ihnen durchstehen zu können.

    1. Ich verstehe Dich gut. Bei uns im Haus werden ja auch viele Geflüchtete betreut. Ich selber habe damit zwar nichts zu tun, aber ich bekomme es über Kolleginnen mit. Es ist schwer auszuhalten, alleine schön die Nachrichten. Wie muss es für die sein, die das gerade live durchleben und durchleiden.

Leider keine Anmerkung mehr möglich.