Es duftet

Wir haben nun heute unsere erste gemeinsame Rollertour in diesem Jahr gemacht und die erste mit Frau Honda. Der Tag fing damit an, dass wir erst mal die Polizei rufen mussten, weil offensichtlich jemand beide Roller auf die Seite gelegt hat (aber auch wieder aufgerichtet hat). Meine hat leider ganz ordentlich was abbekommen. Soweit, so ärgerlich, zumal ich den Schaden werde reparieren lassen müssen. Dann sind wir los Richtung Hofladen. Auf einer vielbefahrenen Ausfallstraße bog völlig unvermittelt direkt vor mir so eine dusselige Kuh von der Gegenfahrbahn links ab und ich sah mich schon förmlich in ihr Auto krachen. Irgendwie habe ich aber richtig reagiert, bin so weit ich konnte bremsend nach rechts ausgewichen und sie hat auch noch in letzter Sekunde gebremst.

Ich musste erst mal mit schlotternden Knien anhalten und mich beruhigen. Ich habe selten in meinem Leben so gezittert. Martin hat sich die Dame gepflegt zur Brust genommen. Sie wollte kurz entschlossen noch zum Bäcker und hat dabei weder geblinkt noch auf den Gegenverkehr geachtet. Wenn mein sonst so ruhiger Gatte wütend wird… die Dame war wohl nach seiner Ansprache sehr klein mit Hut. Ich war nicht dabei, ich musste meine schlotternden Beine wieder unter Kontrolle bekommen. Irgendwann sind wir dann endlich am Hofladen angekommen und haben eingekauft. Dann ging es weiter via Jesteburg zum Cassenshof.

Auf selbigen erreichte uns ein Anruf meines Kollegen… Oma läuft wieder. Es war, wie vermutet, der Vergaser. Okay, wir hätten das so nicht reparieren können und so hat der Kollge ein mega Schnäppchen gemacht, aber ihm gönne ich das. Ich sehe das pragmatisch, das ist halt der Preis, den wir zahlen müssen, weil wir sowas nicht selber reparieren können und mir ist es lieber, ein netter Kollege macht das Schnäppchen als ein mir Unbekannter. Ausserdem gehört der Kollege ganz sicher nicht zu den Großverdienern bei uns im Haus (er arbeitet als Hausmeister) und mir gegenüber ist er immer nett und hilfsbereit.

Der Cassenshof in der Nordheide ist ein echt lauschiges Plätzchen

Mit köstlichem Kuchen,

kleinem Hofladen, in dem zur Zeit vor allem Spargel aus eigenem Anbau angeboten wird. Auf den Hof aufmerksam geworden bin ich, weil er „unseren“ Hofladen mit Spargel beliefert.

Das Hofcafe kommt auf unsere Liste. Spätestens zur Heideblüte werden wir ja wieder dort unterwegs sein.

Ein kleines Stück bin ich die Honda auch mal gefahren, aber nach diesem Fast-Crash war mir nicht mehr nach Experimenten zumute. Ausserdem war es irre windig, was zumindest mich beim Fahren sehr anstrengt. Nach dieser überaus leckeren Stärkung sind wir weiter Richtung Elbe gefahren. Noch rüber in die Vier-und Marschlande haben wir gelassen, weil es einfach zu windig war.

Der Weg zur Elbe war auch sehr schön, genauso wie der Weg zum Cassenshof. Wenn man so rollert, nimmt man diverse Düfte wahr. Den blühenden Raps, den Wald, gemähte Wiesen und auch mal frischen Dünger, der dann nicht ganz so lecker riecht.

Am Deich haben wir dann noch mal angehalten. Die Drohne musste angesichts des Windes im Roller bleiben, aber wenigstens die Kamera kam zumindest kurz zum Einsatz

Da wurde das Wetter dann auch schöner, aber wir waren müde und ja auch schon knapp 100 km gerollert.

Oh, tschuldigung B-)

Quod erat demonstrandum ;.)

WIr haben am Deich noch eine Weile die Sonne genossen und die Schafe beobachtet,

bevor es dann nach Hause ging. Da habe ich noch etwas in der Erde gewühlt und eingepflanzt,

Die Himbeere wird gestürmt… zum Teil waren sie zu dritt an den Blüten zugange, mit Abstechern zum blühenden Strauchbasilikum und zur Flockenblume.

Auch wenn der Tag zunächst unter keinem Stern zu stehen schien, war es doch noch ein schöner Tag mit einer schönen Tour durch die Nordheide und vielen Eindrücken für die Sinne. Das ist auch das Schöne am Rollerfahren. Man nimmt selbst alt bekannte Strecken ganz anders wahr, als wenn man sie mit dem Auto befährt. Alleine durch die verschiedenen Gerüche, aber man ist insgesamt irgendwie anders unterwegs.

Wird langsam mal Zeit für den Friseur….

Nun gibt es lecker Abendessen und dann Sofa. War ja auch genug für heute. An Aufregung, aber auch an Schönem und leckerem.

18 Anmerkungen zu “Es duftet

  1. Die umgekippten Roller – nicht schön und wieder mal ein Grund mehr für mich, über einen Wohnungswechsel nachzudenken…..

    Martin hat sich die Dame gepflegt zur Brust genommen

    Das hast Du aber sehr vornehm ausgedrückt. Wenn ich mal richtig ärgerlich werde, dann ist ein Feldwebel auf dem Kasernenhof eine Kindergartenpraktikantin dagegen…..
    Und genau das Erlebnis hatte die Trulla heute.
    (hoffentlich so intensiv, dass es ihr auf ewig in Erinnerung bleibt)

    Ansonsten aber :

    Ein durchaus gelungener Tag:
    Landschaft schön, viel Schönes erlebt,
    Hofcafe gut, Kuchen lecker, und nettes Drumherum
    Frau Honda schnurrt und ist sehr bequem, da hätte ich nochmal so weit fahren können.
    Dazu nette Mucke im Helm, so muss das.
    Das kein Drohnenwetter war, ist deshalb auch nicht schlimm

    Und dass die Oma wieder läuft, gönne ich Deinem Kollegen – aus dem selben Grund, den Du oben schon genannt hast. Uns hätte das vermutlich wieder eine Stange Geld gekostet und wir hätte immer das Risiko gehabt, dass die Diva wieder zickt.
    Da ist es mir so schon lieber :good:

  2. Ich war ja nicht dabei, als Du die Lady am Wickel hattest. Ich war damit beschäftigt, meine zitternden Beine wieder koordiniert zu bekommen.
    Wohnungswechsel ja, aber es ist in anderen Stadtteilen auch nicht besser. In Wilhelmsburg ist man nur schneller dabei, das auf diesen ach so schlimmen Stadtteil zu schieben. Was meine Mutter so aus Eppendorf erzählt ist auch nicht besser. Da wohnt es sich nur teurer.

    1. DAs hat auch weniger was mit Wilhelmsburg zu tun, sondern mit der Lage dieser Wohnung, wo es keine vernünftigen Park- und Unterstellmöglichkeiten für die Roller gibt und wir sie wegen der Trulla von oben auch nicht mehr direkt vor dem Haus parken können.
      Da ist zehn Jahre nichts passiert und Dein Roller hat jetzt in vier Monaten schon zwei mal auf der Seite gelegen….

      Hätte ja auch gut sein können, dass die Roller nach dieser Aktion so zerdengelt gewesen wären, dass sie nicht mehr fahrbereit gewesen wären….. :-(

      1. Ich bin ja gar nicht gegen einen Umzug, nur a. wohin und dann erst mal was finden zu dem Preis. Das wird in Hamburg und auch im Speckgürtel kaum möglich sein und solange ich och in Hamburg arbeite, muss es schon irgendwie im Dunstkreis dieser Stadt sein.

  3. Das mit dem Fast-Unfall mit dem abbiegenden Auto kann ich dir wirklich sehr gut nachfühlen. Ich hatte ja vor hundert Jahren, als ich auch Motorroller fuhr, ein Erlebnis – wenn es da zum Knall gekommen wäre, bräuchten seit 13 Jahre keine Leute hier Bloggeschichten von mir lesen. – Sollte es dich interessieren, ich habe es vor Jahren natürlich verbloggt:

    Aller guten Dinge sind drei …


    Aber jetzt ruft das Bett und ich sage gute Nacht, auch wenn du das am Tage liest.

    1. Da hast Du Deine Schutzengel ja auch schon ordentlich bemüht. Ich bin bisher fast unfallfrei durch’s Leben gekommen, sowohl mit dem Auto, als auch mit diversen Rollern. Mit dem Auto hatte ich mal einen Unfall, den hatte ich aber mehr oder weniger selbst verschuldet.

      1. Ich habe deinen Grabenrutscherbericht gerade gelesen – das stelle ich mir wirklich unschön vor.
        In meiner langjährigen Autofahrerzeit (von 1973 bis 2018 oder 19) hatte ich mal einen Unfall mit dem Trabant, an dem ich unschuldig wie ein Neugeborenes war und den nächsten und letzten, an dem ich Schuld hatte – und danach habe ich das Autofahren aufgegeben, weil ich es in der Stadt eh kaum benutzt habe.
        Aber ein guter Schutzengel sollte schon immer Bereitschaftsdienst haben.

        1. Ich bin zum Glück damals gleich weiter gefahren (ich musste ja nach Berlin und hatte die Karre voll). Aber mit dem Panda habe ich mich dann schwer getan. Schlußendlich haben wir dann in Spandau den Qubo gekauft und den Panda an Martins jüngsten gegeben.

  4. Oh, wow. Danach haben sich vermutlich Armaden von Schutzengeln den Schweiß von der Stirn gewischt. Ich bin froh, dass Dir nichts weiter – außerdem Schrecken, was ja schon reicht – passiert ist. Und schön, dass Ihr dann doch noch einen guten Tag hattet. Danke für die vielen Fotos :-)

    1. Der Schreck ist mir wirklich ordentlich in die Glieder gefahren. Ich hatte das Gefühl, sehenden Auges in das Auto zu krachen oder so heftig bremsen zu müssen, dass ich mich auf die Nase lege. Die Trulla hat schlicht gepennt. Mit sowas muss man natürlich rechnen, aber wenn es einem dann passiert, ist es trotzdem heftig.
      Aber ja, es war dann noch ein schöner Tag. Wieder ein schönes Hofcafe entdeckt, die Landschaft genossen und vor allem diese Gerüche aufgenommen. Das ist schon toll, wenn man durch den Wald fährt und ihn auch riecht. Oder die blühenden Rapsfelder (ich weiß, der Geruch ist nicht Deins, aber ich mag ihn). Heute abend will ich ja noch ins Kabarett, da wird es wohl eine eher kurze Tour, aber raus geht es sicherlich irgendwie. Es ist einfach zu schönes Wetter.

      1. Ja, die Duftwechsel auf dem Zweirad (oder beim Wandern) faszinieren mich auch immer – ja, ganz anders als im Auto oder dem ÖPNV. Da ist es dann auch egal, wenn man einer dabei ist, den ich nicht so mag. Das gehört wohl einfach zur Welt und zum Leben dazu. Umso mehr kann man dann wieder das genießen, was man mag.

        1. Auf dem Fahrrad hat man das vermutlich noch intensiver. Aber schön ist es auch auf unseren Rollern. Wir fahren ja meistens eher gemächlich durch die Landschaften.

  5. Das ist ja nochmal gut gegangen, auch wenn der Adrenalinschub wahrscheinlich sehr hoch war. Was eure Insel betrifft, habe ich gerade letzten Mittwoch eine Ankündigung auf einem U-Bahnhof gesehen. Da stand etwas von „Da werden deine Ohren Augen machen“. Ich habe dann mal im Netz gesucht und etwas über 48 Stunden Wilhelmsburg gefunden. Auch sehr viele andere Veranstaltungen im Inselpark (demnächst, wenn ich mich recht erinnere, etwas über Bienen und Naturfotografie). Ich denke, alleine euer Balkon würde das Umziehen nicht leicht werden lassen.
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Ja, mir haben ordentlich die Knie geschlottert.
      48h Stunden Wilhelmsburg ist ein feines Musikfestival, das es schon seit einigen Jahren hier gibt. Wir waren dort schon öfter mal unterwegs. Da wird an allen möglichen und unmöglichen Stellen musiziert, alles Künstler von hier. Hier gibt es eine große Roma-und Sinti Siedlung, die machen auch immer tolle Musik. Wir haben schon in Schrebergärten, am Teich im Inselpark oder auf dem Marktplatz und Hinterhöfen der Musik gelauscht.
      Der Nabu macht regelmäßig Veranstaltungen im Inselpark. Die haben dort einen Garten.
      Unseren Balkon würde ich vermissen. Aber vielleicht könnte ich mich ja sogar in Richtung eines kleinen Gartes verbessern, zumal wir ja eher aus der Stadt raus wollen.

      1. Garten – gut, solange es kein Strebergarten ist :negative:
        Da gibst immer was zu werkeln und Rasen zu mähen – um den Rest müsste ich mich ja nicht kümmern…

        1. Schrebergarten ist für mich keine Option. Ich hätte keine Lust auf diese Vereinsmeierei und darauf, das jemand nachmisst, ob meine Hecke nicht zu hoch ist. Ausserdem hätte ich keine Lust, immer erst irgenwo hin zu müssen. Das schöne am Balkon oder eigenen Garten ist ja auch, dass man nur die Tür aufmachen muss und man ist draußen.

          1. Wir hatten mal einen Schrebergarten. Der Garten war wunderschön, jedenfalls in unseren Augen. Das war Anfang der 1980er. Es war ein sehr naturnaher Garten, kein Wildwuchs, aber eben Hügelbeet, Kräuterspirale, viele Sommerblumen und Stauden, Rindenmulch, alles, was heute selbstverständlich ist. Damals wurden wir allerdings argwöhnisch beäugt. Das war eben kein üblicher RRK-Garten (Rasen-Rosen-Koniferen). Die Vereinsmeierei war auch nicht unser Ding. 1990 haben wir ihn weit unter Wert verkauft. Die Berliner wollten damals alle ins neue Umland. Heute sind diese Gärten wieder sehr begehrt. Nachbarn stehen auf fünf Wartelisten! Unsere Laube war damals so groß, dass wir, wie viele andere auch, dort im Sommer hätten wohnen können. Aber da die Kinder nach und nach in die Schule kamen, war das nicht möglich. Der Weg wäre zu weit gewesen.
            Liebe Grüße,
            Elvira

          2. Für mich wäre das nix. Ich würde wahrscheinlich einen schönen Garten anlegen, aber da dann immer hin zu müssen, wäre mir zu viel. Hier werden auch nur noch sehr kleine Parzellen vergeben. Und wie gesagt, diese Vereinsmeierei würde mir sowas von auf die Nerven gehen.

Leider keine Anmerkung mehr möglich.