Vielen lieben Dank!

Für all Eure guten Wünsche. So kann es ja nur ein gutes neues Lebensjahr werden. Der Tag selber war unspektakulär. Ich konnte etwas früher Feierabend machen und da der Gatte noch ein leckeres Abendessen jagen war, habe ich noch mal kurz an der Alster angehalten.

Es war ja ein herrlicher Tag.

Und da mitten in der Woche und zudem noch in der Ferienzeit, war es an der Alster nicht so voll.

Da konnte auch der Haubentaucher ganz entspannt Fische fangen.

Inzwischen ist es eng auf der Alster für ein Miteinander von Mensch und Tier und Hamburgs Schwanenvater sorgt sich um seine Schützlinge

Abends gab es dann ein leckeres Abendessen.

Also ein ganz entspannter Tag ohne großes Brimborium, aber das brauche ich auch nicht. Ein Haubentaucher mit Fisch im Schnabel macht mich ja schon glücklich :-) Ich brauche keine große Feier, ich fühle mich angekommen, ich hadere nicht mit meinem Alter, ganz im Gegenteil. Von den einsetzenden Zipperlein mal abgesehen, geht es mir gut und ich habe alles, was ich brauche. Ich muss mir nix mehr vormachen, ich brauche keine Sinnsuche und muss nicht mehr permanent alles auf den Prüfstand stellen. Es ist gut so, wie es ist. Das heißt ja nicht, das ich mich keinen Herausforderungen mehr stelle oder nichts mehr hinterfrage. Ich bin nur nicht (mehr) auf der Suche und das ist ein gutes Gefühl.

Er dürfte auch satt werden

Das heißt auch nicht, dass ich mir keine Gedanken darüber mache, was um mich herum passiert. Und das ist ja gerade viel.

Ich habe ganz sicher nicht damit gerechnet, dass ich noch mal eine Pandemie erlebe, einen Krieg mitten in Europa und Energieknappheit. Von Verschwörungsanhängern ganz abgesehen. Die gab es sicherlich schon immer, aber nicht so sicht-und hörbar. Natürlich macht auch mir der Klimawandel Sorgen. Und der soziale Sprengstoff, der in der aktuellen Situation bei uns liegt, aber auch weltweit. Ich habe mich, seit ich denken kann, immer politisch engagiert (Friedensbewegung, Anti-AKW Bewegung, gegen Antisemitismus und Rassismus und und und). Da bin ich vielleicht ruhiger geworden, was aber nicht heißt, dass man mich nicht auch noch auf einer Demo findet, wenn ich die Sache richtig finde, um die es geht.

Nichts desto Trotz fühle ich mich mit mir gut, mit den meisten Menschen um mich herum. Vor allem natürlich mit dem besten Ehemann von allen. Wir haben ja auch schon so manche Krise gemeistert und sind daran eher gewachsen. Und zumindest ich habe das Gefühl, im Laufe der Jahre eine ganz brauchbare Resilienz erworben zu haben, was gerade in diesen Zeiten doch ganz nützlich ist.

Rastlose Zeiten habe ich reichlich hinter mir, jetzt darf es gerne auch ruhiger zugehen, was nicht nur meinem Alter geschuldet ist, sondern auch einer persönlichen Entwicklung, die ich nicht so ganz verkehrt finde.

Es war ja nicht immer alles gut in meinem Leben, jetzt darf es das mal sein. Und manchmal habe ich auch noch Flausen im Kopf. Noch mal mit etwas komplett neu durchstarten. Nein, gemacht habe ich es nicht, aber wer weiß schon, was noch kommt. Ich lebe heute und weder in Erinnerungen noch in einer nicht definierbaren Zukunft und ganz sicher nicht mit dem Fokus auf das, was nicht mehr geht, sondern auf das, was geht.

Mit den Brüchen in meinem Leben, wenn man sie denn so nennen will, habe ich abgeschlossen. Einmal im Monat habe ich nach wie vor mein persönliches „Coaching“, eine Art persönlicher Reflektionstermin bei jemanden, den ich schon lange kenne und der mich kennt und mich schon sehr lange begleitet.

Schwanennachwuchs habe ich noch keinen gesehen.
Hier wird wohl auch noch gebrütet.

Auch für mich waren die letzten zwei Jahre anstrengend. Nicht weil ich eine Maske tragen musste (was ich noch immer tue), sondern weil das wohl für jeden uns eine belastende Zeit war und auch noch ist. Insgesamt sind wir beide hier da gut durchgekommen, sicherlich auch, weil ich zumindest insofern priviligiert bin, als dass ich Zuhause arbeiten kann (was aber teilweise auch eine Belastung ist), keine kleinen Kinder während der Schulschließungen begöschern musste und wir uns insgesamt ziemlich gut infektionsträchtigen Situationen entziehen konnten.

Kein Dreck auf der Linse, das sind lauter kleine Insekten

Gestern habe ich mich mit einer Kollegin über die Zeit der Rente unterhalten. Sie hat Angst vor einem großen Loch, in das sie fällt. Ich könnte morgen aufhören zu arbeiten und würde ganz sicherlich in kein Loch fallen. Ich habe genug Ideen für ehrenamtliche Tätigkeiten, ich hätte Zeit zum Fotografieren, zum Lesen, zum Balkongärtnern, zum Rollerfahren. Manchmal habe ich eher Sorge, dass ich das alles nicht mehr machen kann, wenn ich denn mal in Rente gehe. Wie heißt es immer so schön, nix aufschieben, aber all das, was ich gerne machen würde passt noch nicht in die wenige Zeit, die ich neben der Arbeit habe. Trotzdem versuche ich, sehr bewusst zu leben und auch das zu machen, worauf ich einfach Lust habe.

Aber für all das habe ich in gut einer Woche Zeit… dann ist Urlaub und ich freue mich darauf. Wir fahren nicht groß weg, wollen schöne Rollertouren z.B. ins Wendland und die Elbtalaue machen, ich will mal mit richtig Zeit und Ruhe mit der Kamera los und mal wieder Zeit zum Lesen haben. Ja, das kann ich inzwischen: mit Ruhe und Geduld in der Natur sein und einfach abwarten. Die Ungeduld taucht inzwischen eher auf, wenn ich nicht raus komme.

So genug philosophiert… also noch mal ganz lieben Dank für alle Eure guten Wünsche. Ich habe mich sehr darüber gefreut.