Wagenknecht, Schwarzer und Co.

Und auch Sonneborn, Kässmann und andere. Ich möchte dazu mal aus einem Facebook-Post zitieren, das für mich fast alles dazu sagt:

Wagenknecht, Schwarzer, Sonneborn und Chrupalla – gemeinsam in Putins Hinterzimmer kuscheln.

Martin Sonneborn hat das „Friedensmanifest“ von Schwarzer und Wagenknecht unterschrieben, wie andere Politiker auch, z.B. Chrupalla von der AfD.

Dass Wagenknecht und Schwarzer mit der AfD an einem Strang ziehen ist nun wirklich nicht neu, aber Sonneborn hat nun nach der überheblichen Reaktion auf Rassismusvorwürfe und seiner Untätigkeit trotz Kenntnis vom Verdacht auf sexuelle Übergriffe gegenüber Minderjährigen durch ein Parteimitglied, einen neuen Tiefpunkt erreicht.

Zu dem Manifest ist zu sagen:

Es blendet die Tatsache aus, dass die Ukraine den Wunsch hat, sich gegen den Angriffskrieg zu wehren und es Putin ist, der nicht nur Teile der Ukraine will, sondern die ganze Ukraine.

Es gab bereits mehrere Kompromisse um den Frieden zu sichern. Die Ukraine verzichtete auf den Behalt von Atomwaffen, dafür wurde ihr die Zusicherung gegeben von Russland als souveräner Staat anerkannt zu werden.

2014 brach Putin aber dieses Versprechen und annektierte die Krim.

Auch da verzichtete die Ukraine darauf in einen offenen Krieg zu gehen. Das Minsk 2-Abkommen wurde dann nicht von der Ukraine gebrochen, sondern von den russischen Seperatisten, die schon zu dem Zeitpunkt in weiten Teilen aus russischen Soldaten ohne Abzeichen bestanden.

Putin hat sich aber nicht mit der Krim zufrieden gegeben und hat klar gesagt, dass er die Ukraine nicht mehr als souveränen Staat ansieht sondern als Teil Russlands. Selbst wenn es gelänge Putin dazu zu bringen sich mit dem Donbas zufrieden zu geben, so hat die Erfahrung doch gezeigt, dass das nur begrenzte Zeit so sein wird, denn das Ziel hat er klar benannt: Er will die ganze Ukraine.

Putin wird auch erst an den Verhandlungstisch zurückkehren, wenn er innenpolitisch, wegen des Krieges und der vielen toten russischen Soldaten, dazu gezwungen ist, um seine Macht zu erhalten, oder seine Armee massiv von ihr kontrollierte Gebiete verliert und eine offizielle Niederlage droht.

Wieso wird eigentlich unsere Regierung aufgefordert sich für Verhandlungen einzusetzen und nicht Putin dazu an den Verhandlungstisch zurückzukehren?

Man hat versucht den Krieg zu verhindern, mit Putin zu sprechen, aber der hat Scholz, Baerbock, Marcon, Biden lieber angelogen und angefangen zu schießen.

Stalin wird wieder verehrt, queere Menschen entrechtet und kriminalisiert, Kritiker*innen ermordet oder in Arbeitslager gesteckt, gleich in mehreren Ländern völkerrechtswidrig Gebiete besetzt. Zum Verhandeln braucht es auch eine Vertrauensbasis und beide Seiten müssen sich ernsthaft an die Vereinbarungen halten wollen. Das ist bei Putin zur Zeit nicht zu sehen und wird auch erst dann zu sehen sein, wenn er mit dem Rücken zur Wand steht.

Was auch vergessen wird: Das Spiel, das Putin in der Ukraine mit Seperatisten treibt, treibt er genauso in Moldau und Georgien. Auch diese Länder will er „heim ins Reich“ führen und daran wird er sich machen, wenn er die Macht in der Ukraine bekommen würde.

„Ja“, es sterben Menschen und „Ja‘, das ist schrecklich. Jedem wäre es das Liebste, wenn dieses Sterben, das Vergewaltigen und Foltern endlich beendet wären.

Wenn man Putin die Ukraine überlässt, wird das aber nicht enden. Schon jetzt verschleppt Putin zu 100.000den Ukrainer*innen, auch Kinder und das mit dem Ziel, die ukrainische Identität auszulöschen. Er entvölkert gezielt die Ukraine.

Gegner*innen werden da, wo Putin das Sagen hat, getötet oder in Arbeitslager gesteckt und das wird sich auch nicht ändern.

Einen Stopp der Waffenlieferungen zu fordern kommt der Forderung gleich, die Ukraine jede Chance zu nehmen, sich vor dem was kommt, wenn Putin dort die Macht übernimmt, zu schützen.

Die Ukrainer*innen haben sich die Demokratie hart erkämpft und haben sich auch die Fortschritte hart erkämpft und nun soll man sie, obwohl sie selber es anders wollen, zurück in die Diktatur schicken?

Da fragt man sich doch, wie wichtig den Verfasser*innen und Unterzeichner*innen denn die Demokratie ist und was sie zu solchen Forderungen sagen würden, wenn es nicht um die Ukraine sondern Deutschland ginge.

Würden sie dann auch fordern, dass wir aufhören sollen zu kämpfen und uns besser einem Diktator ergeben sollen, der auf Menschenrechte pfeift?

Ganz ehrlich, das ist genau die Haltung, die 12 Jahre Nazi-Diktatur ermöglichte, Hauptsache man selber ist in Sicherheit, dafür nimmt man dann auch in Kauf, dass der Nachbar verschwindet und man nichts dazu sagt, nichts dagegen tut.

Steife Brise -die Wahrheit über Aalsuppe

Ich bin nun wahrlich kein Fan von Waffenlieferungen und mein bisher gepflegter Pazifismus stösst hier an seine Grenzen, aber es ist nun mal leider so, dass weder Hitler noch Putin noch andere Despoten mit Verhandlungen gestoppt werden konnten und können. Denn die sind es, die an keinen Verhandlungstisch wollen und wir können nicht einfach zusehen, wie Putin seinen Allmachtsphantasien freien Lauf lässt. Ich jedenfalls werde diesen unsäglichen Aufruf ganz sicher nicht unterschreiben und zwar nicht nur, weil er viel Beifall von der AfD bekommt. Frau Wagenknecht steht bei denen ja eh hoch im Kurs. Bei mir dafür umso weniger.

28 Anmerkungen zu “Wagenknecht, Schwarzer und Co.

  1. Es ist falsch zu Denken das der Puttin die Ukraine will oder braucht. Wenn es so wehre hätte er Sie nicht zerstört. Alles was er wollte hate er erreicht … die Ukraine oder besser gesagt die Teil der Ukraine die Industriel am weitesten ist… ist zerstört.
    Europa fast am Boden. Jetzt merken wird as nicht weil noch die Lager voll waren… aber wen sich nichts ändert – darüber will ich nicht mal nachdenken.
    Deswegen… Ukraine zu unterstützen bei dem Verteidigung – JA. Aber trotz dem dürfen nicht die Gespräche mit Russland unterbrochen werden. Weil Frieden kann man nicht mit Waffen bekommen wen man den Gegner nicht mit Waffen zerstört hat. Gute Beispiel können wir aus der Geschichte … das erste Weltkrieg. Frieden wurde am Tisch verhandelt und hat gedauert zwanzig Jahre. Bei zweiten Weltkrieg haben die Westmächte schon gelernt und bevor zu Verhandlungen gekommen ist , Vorsicht weise wurde Deutschland und Berlin zu Asche gemacht – Frieden hält bis heute (mit kleinen ausnahmen in Jugoslawien)
    Deswegen zu Denken das man Russland auf die Knie kriegt ist einfach lächerlich.

    Sorry … es ist ein Foto Blog. Politik und Geschichte ist meine zweite Lieblings trema ;-)

    Liebe Grüße czoczo

    1. Mein Blog ist kein reiner Fotoblog. Sonst würde ich sowas hier auch nicht posten. Früher habe ich hier auch viel mehr solche Beiträge gepostet. Zum Photoblog ist er geworden, weil ich so viel fotografiere.
      Ich denke, es sind nicht die anderen, die nicht reden wollen, es ist Putin, der jeden diplomatischen Versuch torpediert.
      Natürlich braucht Putin die Ukraine nicht, aber er lebt halt seine Großmachtsphantasien aus und für mich nachvollziehbar, macht das die baltischen Länder und auch Polen ziemlich nervös. Was kommt als nächstes, wenn ihn keiner stoppt oder sich gegen ihn wehrt. Der zweite Weltkrieg wurde nicht am Verhandlungstisch beendet, sondern dadurch, das Deutschland in Schutt und Asche lag. Anders war Hitler nicht aufzuhalten.

      1. Ach, die Unterschriften werden öffentlich gezeigt – früher gab es mal so etwas wie ein Briefgeheimnis – heutzutage ist nichts mehr geheim.
        Aber ich würde auch geheim nicht unterzeichnen.

        1. Ich denke, das machen die ganz bewusst, weil sie ihre prominenten Namen benutzen. Einige werben ja dafür das zu unterschreiben und outen sich eben, das auch getan zu haben.
          Ich unterschreibe nix geheim. Wenn ich was unterschreibe, stehe ich auch dazu.

  2. Als ich das in der Zeitung gelesen habe und dazu das Bild der beiden Damen in ihren warmen Wintermänteln sah, dachte ich mir auch nur, wie weit die doch von der Realität entfernt sind. Und offenbar händeringend nach einem Aufmacher suchen, da sie inzwischen fast in Bedeutungslosigkeit versunken sind. Allerdings können wir nicht die Augen davor verschließen, dass dieser Krieg für ganz Europa immer gefährlicher wird. Aber welche Lösung gibt es denn? Unsere Politiker sind ganz sicher nicht zu beneiden. Ich möchte nicht entscheiden müssen, was genug ist, um der Ukraine zu helfen, aber nicht zu viel, dass Putin tatsächlich auf den roten Knopf drückt. Wer will einen Dritten Weltkrieg, um Putin in die Knie zu zwingen? Das Endergebnis könnte schlimmer sein, als wir es uns vorstellen können.
    LG – Elke

    1. Den will sicherlich niemand. Man kann nur hoffen, dass Putin nicht so wahnsinnig ist, ein Nato-Land anzugreifen. Die Ukraine quasi opfern und sich aus allem raushalten, ist nur auch keine Option. Natürlich wären Verhandlungen die beste und unblutigste Lösung, aber das würde voraussetzen, dass man mit Putin verhandeln kann und das genau sehe ich nicht.

    1. Bisschen wundere ich mich über die illustre Schar an Unterzeichnern. Von Reinhard Mey über etliche Schauspieler bis zu Margot Kässmann (bei der wundere ich mich allerdings nicht)

    1. Frau Wagenknecht versucht gerade, sich die ganzen AfD Faschos vom Leib zu halten… hätte sie wissen können, wen sie sich da als Unterstützer ans Bein bindet

  3. Moin.
    Vorweg: Nein, ich unterschreibe (auch) nicht. Dieser Appell für Friedensverhandlungen und dem Ende aller militärischer Unterstützung für die Ukraine ist für mich sehr naiv gedacht und würde m. E. nur dazu führen, dass es Putin und seinen Leuten einfacher gemacht wird, ihre imperialistischen Allmachtsphantasien zu verwirklichen. Wenn wir das Völkerrecht achten wollen, dann ist es unsere moralische Pflicht, die Ukraine in ihrem verbrieften Recht auf Selbstverteidigung zu unterstützen.
    Aber nun kommt das „trotz alledem“: Aktion & Reaktion. Je mehr Waffen „wir“ liefern, je mehr werden auch Putin & Co an die Front werfen und je mehr Menschen sterben. Nicht nur Soldaten, auch in der Zivilbevölkerung. Wir reden heut schon über eine stetig wachsende sechsstellige Zahl an Toten auf beiden Seiten, von der noch größeren Zahl an Verletzten und den materiellen Schäden will ich gar nicht reden. Das ist (für mich) das Dilemma und über allem schwebt das Damoklesschwert der weiteren Eskalation. Von daher habe ich Verständnis für jeden Friedensappell, nur sollte der nicht einseitig quasi der Selbstaufgabe der Ukraine gleichkommen.
    Grüße nach HH

    1. Natürlich bedeuten mehr Waffen auch immer mehr tote, mehr Opfer, auf allen Seiten. Frieden wollen wir wohl alle, am meisten die Ukrainer selbst, vermutlich. Trotzdem finde ich diesen Aufruf unerträglich, aus den in dem Text genannten Gründen.

  4. Auch ich unterschreibe Deinen Eintrag und das Posting, das Du zitierst – und zwar jedes Wort – Dir dankend, liebe Frau Momo.

    Elena

      1. Ich verfolge ja fast nichts mehr zu Politik und anderen schrecklichen Dingen. Dass Wagenknecht und Schwarzer wohl deutlich daneben liegen mit ihrer Auffassung, glaube ich auch. Aber war der Auftritt bei Anne Will aktuell??? Denn was du hier anführst, ist fast auf den Tag genau ein Jahr her – also noch vor Beginn des Überfalls der Russen auf die Ukraine.
        Dass die Realität dann anders war als ihre Meinung, wurde leider bald wahr.
        ************ Hier ist das Wetter so sch…limm, mein Markisenrand spielt bei Westwind ja wilde Sau – zum Glück ist ENDLICH die Balkontür dicht.
        Lieben Gruß zu dir

        1. Da ich Anne Will nicht gucke, weiß ich das nicht. Das wurde heute von diversen kritischen FB Seiten gepostet.
          Ich lese nach wie vor Zeitung, gucke politische Magazine, aber diese Polit Talk Shows gucke ich grundsätzlich nicht.
          Hier hat es den ganzen Tag fürcherlich geschüttet, aber zum Abend hörte es endlich auf, so dass ich wenigstens noch eine kurze Runde am Kanal machen konnte.

        2. Ich habe vor vielen Jahren mal eine politische Talkshow gesehen und ich habe mir geschworen: NIE WIEDER! Mein Blutdruch war sky high und ich war nahe am Herzinfarkt. Diese selbsternannten Fachleute, alles Rampensäue, die für ihre verqueren Meinungen vom Sender auch noch Geld bekommen. Es ist schlimm, ganz schlimm.
          Markisenrand? Meinst du eine Schabracke, oder vornehm ausgedrückt, einen Volant?

Leider keine Anmerkung mehr möglich.