Rückfallgefahr gering

Man hat ja doch in Stuttgart ein bisschen heftig an mir rumgebaggert, vor allem von der evangelischen Seite (also vom Kirchentag) her. Ich bin schon latent rückfall gefährdet. Ich habe den Job einfach so gerne gemacht und es war eine tolle Arbeit in meist tollen Teams. Man kann das vermutlich gar nicht erklären, was diese Arbeit ausmacht, ich habe sie wirklich sehr gerne gemacht, so stressig die 4 1/2 Jahre auch waren. Ich hatte aber auch Gründe dafür, dass ich aufgehört habe. Die dauernde Umzieherei, jedes Jahr eine Großveranstaltung mit entsprechendem Druck und entsprechender Arbeitsbelastung.

Und genau das ist es auch, was mich von einem Rückfall abhält. Denn es stünde nicht zu erwarten, dass man mich durchgehend beschäftigt. Ich habe ja im Teilnehmerservice gearbeitet und mich um Karten und Quartiere für die Teilnehmenden gekümmert (das ist die sehr verkürzte Fassung) und da fällt zwischen den Veranstaltungen schlicht keine Arbeit an. Deshalb habe ich ja immer vom Evangelischen Kirchentag zum Katholikentag und wieder zurück gewechselt. Auch das war okay, aber alles hat seine Zeit. Ausserdem verdiene ich in Hamburg inzwischen ganz gut, jedenfalls besser und ich habe keine Kosten mehr für doppelte Haushaltsführung (die man allerdings bei der Steuererklärung geltend machen kann, was aber nicht alles auffängt). Inzwischen könnten wir zwar beide umziehen, aber das packen wir einfach auch nicht mehr. Und bezahlbare Wohnungen zu finden, ist ja eh mittlerweile zum Stressfaktor an sich geworden. Und auch wenn der Kirchentag inzwischen mit den meisten Abteilungen fest in Fulda (der Hauptgeschäftsstelle) und nicht mehr in den Durchführungsstädten sitzt, bliebe der Wechsel zwischen beiden Veranstaltungen und ob ich mehr oder weniger dauerhaft nach Fulda ziehen wollen würde, wage ich zu bezweifeln :-) . Und ich müsste eben auch immer noch zusätzlich in die Katholikentagsstädte ziehen. Die nächste ist Erfurt, durchaus reizvoll, aber nicht reizvoll genug für all den damit verbundenen Streß.

2014

Ich habe einige Kolleginnen getroffen, die rückfällig geworden sind. Wenn man das lange genug gemacht hat, ist man für eine „normale“ Bürotätigkeit, womöglich noch mit Verwaltungsvorschriften, eh nicht mehr brauchbar. Ich tue mich damit ja auch sehr schwer und kann das gut verstehen, dass man darauf keinen Bock hat.

Andererseits habe ich eben eine unbefristete Stelle, bezahlt nach Tarifvertrag mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld und das ist ja auch nicht zu verachten. Und ich bin ja doch auch in meinem Job angekommen, auch wenn er sicherlich nicht mein Traumjob ist. Ich habe mich leidlich arrangiert und da ich jedes Jahr als Assistenz zu Kirchen-und Katholikentage fahre, geht mir das ja nicht ganz verloren.

Und ehrlich gesagt, ist mir mein doch halbwegs geregeltes Leben gerade ganz lieb. Es ist ja auch nicht so, das ich meinen Job gar nicht mag. Wie gesagt, es ist schwer zu beschreiben, was die Arbeit bei den beiden Großveranstaltungen so besonders macht. Ein Teil ist sicherlich der Umgang miteinander, die Kollegialiät. Und es ist eben auch immer ein bisschen Wahnsinn dabei, weil man ja doch gehörig unter Druck steht. Aber das ist natürlich auch sehr anstrengend.

Und nun gehe ich mit einer Schniefnase mal wieder an die Arbeit. Ich bin aber noch im Home Office.

Meine Assistentin ist wieder mal hoch motiviert :-)