Hoch hinaus

Na ja, so hoch ist unser sog. Energiebunker nun auch nicht, aber es reicht, um mal etwas in die Ferne zu gucken. Das habe ich dann am Sonntag auch mal getan, um wenigstens raus zu kommen.

Kirche und Wasserturm stehen bei uns in der direkten Nachbarschaft

Auf der anderen Seite kann man Richtung Hafen und Stadt gucken. Der Bunker wurde vor etlichen Jahren entkernt und jetzt befindet sich ein kleines Öko-Kraftwerk darin, aus dem auch wir unseren Strom bekommen. Oben ist eine Plattform und ein leider saumäßig geführtes Cafe.

Richtung Köhlbrandbrücke kann man auch gucken

Das ist schon spannend da oben. Man kann ins Grüne gucken, aber auch auf die Industrielandschaft im Hafen und auf die Hafencity. Das die Elbe dazwischen fließt, sieht man fast nicht.

Die tanzenden Türme von dieser Elbseite aus gesehen. Hamburg hat ja insgesamt wenig Hochhäuser, die sind hier nach wie vor mehr als verpönt und die Empörung ist immer riesig, wenn jemand auch nur daran denkt, in die Höhe zu bauen. In die Fläche geht nur bei einem Stadtstaat nicht unbegrenzt.

Ich wollte mal gucken, was Mann und Katzen so in der Küche treiben, aber da sie wussten, das ich da oben stehe, hat sich keiner blicken lassen B-)

Auch das unsägliche Kraftwerk Moorwerder kann man von hier aus sehen. Zum Glück ist es vom Netz

Irgendwann war mir dann doch kalt und ich dachte, ich gebe dem Cafe mal wieder eine Chance und bestellte mir eine heiße Schokolade.

Sah lecker aus, war nur leider nicht mal lauwarm. Also habe ich reklamiert und bekam eine wirklich heiße Schokolade, die aber halb auf der Untertasse schwamm. Lecker war sie, auch wenn es eher Kakao war, aber fein mit Zimt gewürzt. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber die kriegen es einfach nicht gebacken, schon seit Jahren nicht. Ich verstehe auch nicht, wieso die im Sommer um 18 Uhr schließen, wenn sie überhaupt auf haben. Der Platz wäre ein Traum für Sonneuntergänge gucken und einen Drink schlürfen. Ich wäre Stammgast.

Hafenindustrie

Die Behörde für Stadtentwicklung und der etwas andere Teil unseres Stadtteils, der leider auch eines dieser scheußlichen Großbausiedlungen aus den 70ern auf seinem Grund hat (den ich aber nicht sehen konnte) und auch dieser Teil hier ist nicht gerade das, was man schön nennt. Wir wohnen da schon wirklich deutlich schöner, auf unserer Seite gibt es auch mehr schöne Altbauten.

Der Stadtteil Wilhelmsburg ist jahrzehntelang sich selbst überlassen worden und da hier niemand wohnen wollte, sind vor allem Migrant:innen hergezogen. Nach der großen Flut sollte der Stadtteil verschwinden, das ist aber an der Gegenwehr der Inselbewohner:innen gescheitert. Erst mit der Internationalen Bauausstellug und der Gartenausstellung ist der Stadtteil quasi hoch gehypt worden, auch weil in Hamburg Wohnraum mehr als knapp ist, wie in wohl in fast allen Großstädten.

Da wurde dann groß für den Sprung über die Elbe geworben. Wir sind dann auch hier gelandet, weil wir aus unserer alten Schimmelwohnung raus mussten und hier eine bezahlbare Wohnung mit viel Grün drumherum gefunden haben. Ich habe vorher auch zu der Fraktion „südlich der Elbe und östlich der Alster geht gar nicht“ gehört B-)

Wieder unten auf der Erde, war ich noch mal kurz am Kanal. Auch von dort sieht man den Michel (der für mich das Wahrzeichen von Hamburg ist und bleibt, Elphi hin oder her)

Wenn man in dem Turm eine Wohnung ergattern will, sollte man katholisch sein …. der Turm gehört der Kirche, wie auch (noch) das kleine Krankenhaus nebenan. Das soll allerdings den Besitzer wechseln, weil es der Kirche zu teuer ist.

Dieser Speicher hat sich so ein bisschen zum heimlichen Wahrzeichen von unserem Stadtteil entwickelt.

Ich hatte vorgestern neben dem 200-500mm auch mein geliebtes 17-70mm dabei, musste aber feststellen, dass es mit der Z6ii nicht zusammen geht. Mit dem 24-105mm werde ich ja nicht wirklich warm, aber es funktioniert wenigstens.

Gestern gab es noch ein paar Feierabendversuche, aber die sind allesamt nix geworden. Bei -2 Grad hatte ich auch nicht besonders viel Ausdauer. Der Tag war eh anstrengend genug und der Weg mit dem Roller bei der Kälte auch nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig.

20 Anmerkungen zu “Hoch hinaus

  1. Vorweg: um den Arbeitsweg beneide ich Dich gerade gar nicht :wacko:


    Was die Bunkerbilder angeht:
    Es ist schon beeindruckend, was man von dort oben aus alles zu sehen bekommt. Insbesondere, wenn man das gesamte Panorama betrachtet. Wie es hier auf einigen, inzwischen neun Jahre alten Bildern zu sehen ist: Klick.
    Aber auch die Details, die Du hier zeigst sind wirklich sehenswert.
    Und es erstaunt mich doch sehr, wie viel sich in den letzten Jahren offensichtlich geändert hat, wenn ich die Bilder von damals mit heute vergleiche.

    1. Ich habe auch mal eine Führung von der Geschichtswerkstatt mitgemacht. Die werden immer noch regelmäßig angeboten. Am Sonntag war da auch einer von Hamburg-Energie, der eine Führung gemacht hat. Ich habe etwas verstohlen gelauscht, aber nichts erfahren, was ich nicht schon wußte.
      Der Arbeitsweg heute war auch ganz zauberhaft grummelmeckermotz Seit einer gefühlten Ewigkeit mal wieder mit Öffis, aber wenigstens mit der Fähre. Nur leider bei richtigem Sauwetter mit Eisregen

  2. Da ist ja wieder mal viel drin. :-)
    Auf alles kann ich nicht eingehen, obwohl interessant.

    Zu der schlechten „heißen Schokolade“, die von heiß meilenweit entfernt war. Wer kennt das nicht?
    Vor über 20 Jahren hielt ich eine Weile regelmässig an einer Ausfahrt, wo die Raststätte sehr altbacken war und es auch nur Kaffee aus der Kanne gab. Das hatte eine Art negativen Charme, den ich bewusst ansteuerte. Crazy nicht?!

    Objektive wechseln ist ja nicht so mein Ding. Gestern bot ich meiner Frau Portraits an, doch sie zieht nicht. Vor 20 Jahren hatte ich eine Phase, in der ich einige Frauen portraitierte, da dauerte eine Sitzung sicher mind. 30 Minuten.

    Der Kirche zu teuer?! Die Kirche besitzt hier in Würzburg ja eine Menge an Häusern. Auch unterwegs am Main, da hat mir meine Frau ein Prachtwerk an Bau am Hang gezeigt, der ihr auch gehört.
    Na, darüber sollte man nicht lange reden.
    Kein Wunder, daß sie sich bei Entschädigungen für Missbrauchsopfer so schwer tut.

  3. Hallo, die vom Café sagen sich eben: So wunderschöne Aussicht UND GUTEN Service, das ist zu viel verlangt. Vielleicht müssen die nicht wirklich gut arbeiten, vielleicht verdienen sie ihr Geld anders.
    Elphi schimmert und schillert ja wirklichj farbenprächtig.
    Bei Fb hatte ich dich gefragt, warum die Köhlbrandbrücke dem Untergang geweiht ist.
    Die Herbstfärbung der Bäume auf deinen Fotos ist großartig.
    Was war an dem Kraftwerk so „abartig“, ich habe keine Zeit zum googeln.
    Und tschüss und lieben Gruß

    1. Die Brücke ist nicht mehr hoch genug. Die großen Pötte kommen nicht mehr drunter weg. Ausserdem ist sie ziemlich marode. Leider kommt da ein Tunnel hin und keine Brücke mehr.
      Das war ein Kohlekraftwerk….

  4. „Wieder unten auf der Erde“….ist ein wunderschönes Bild, das ganz deutlich die Farben vom Herbst zeigt und die Spiegelung in der Elbe ist toll :good:

  5. Wer keinen Berg hat, sucht sich eben einen Turm.
    Das mit dem Café ist wirklich schade. Komisch das die sich halten, wenn sie es so absolut ich drauf haben 🤔
    🌈😘😎

  6. Ich bewundere deine Ausdauer bei dieser Kälte. Hm, habe ich glaube ich schon einmal geschrieben, ist aber so 😉. Die Bilder gefallen mir, viele haben so einen leichten Stich in Richtung Lila, wie mit einem leichten Filter – Absicht? Der Wasserturm gefällt mir sehr gut, vor allem das Foto am Ende noch mal.
    Herzliche Grüße – Elke

    1. Ich bin wohl etwas farbenblind… ich sehe den Lila Stick gar nicht. Aber ich bin auch gerade nicht so ganz bei der Sache. Zu viele andere Baustellen.

  7. Ich kann mich nur wiederholen :-) Hamburg sehen und träumen. Mir gefällt es, dass Du auch andere, nicht so bekannte Ecken (naja für mich halt) zeigst. Die Fotos mit dem goldenen Laub, eine wunderschöne Lichtstimmung.
    Liebe Grüße Brigitte

    1. Auch wenn es mittlerweile schon kleine alternative Stadtrundfahrten durch unseren Stadtteil gibt, ist er zum Glück nicht so im touristischen Fokus. Ich kannte ihn selber kaum, bevor ich hier her gezogen bin.

  8. Hier in Berlin gibt es auch Kieze, in denen man vor 30 Jahren niemals sesshaft werden wollte. Dann begann dort die Gentrifizierung und diese Ecken wurden hipp und unbezahlbar. Dieser künstliche Glanz verblasste mancherorts aber wieder und jetzt ist dort nur noch Dreck und Müll zu finden. Einige Ecken von Neukölln betrifft das zum Beispiel. Bei euch scheint es aber eine gute Mischung zu geben, so dass diese Gefahr wohl nicht besteht.
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Die Gentrifizierung hat man bei uns auch befürchtet. Funktioniert aber vermutlich schon deshalb nicht, weil der überwiegende Anteil der Wohnungen der städtischen Saga und Genossenschaften gehören. Hippe Altbauten gibt es eher wenige.

Leider keine Anmerkung mehr möglich.