50.000

Um halb drei Uhr morgens klingelte mein Wecker….. Martin war noch wach und hatte dankenswerter Weise schon den Kaffee fertig. Also unter die Dusche, schnell noch ein paar Brote geschmiert, Kaffee in den Thermobecher und mit dem Roller ab zum Hauptbahnhof

Warten auf den Bus

Da hieß es dann warten auf die vier Busse, die alleine der BUND geordert hatte. Ich habe gehört, Greenpeace hat auch vier Busse von Hamburg aus losgeschickt.

Alle waren pünktlich, nur die Busse leider nicht. Also ging es schon leidlich verspätet los.

Während der Pausen auf Autobahnraststätten haben wir viele andere Anreisende getroffen. Busse aus dem Wendland, aus Bielefeld…Bis kurz vor Leverkusen ging alles flott voran. Da hat dann unser Busfahrer leider etwas die Orientierung verloren und ist heftige Umwege gefahren. Aber im Bus war gute Stimmung, es waren interessante Gespräche und wie der Zufall es so will hatte ich einen Sitznachbarn, der Schafe hält. Wir haben dann sofort gefachsimpelt. Leider verkauft er seine Wolle nicht, sondern verarbeitet sie selber.

Blick auf den Rhein

Kurz hinter Köln  ging das Verkehrschaos dann richtig los, zumal die Polizei Zugangsstraßen gesperrt hatte. Um 13 Uhr kamen wir schließlich an, 5 km vom Veranstaltungsgelände entfernt. Da war Fußmarsch angesagt

Am Straßenrand Busse, soweit das Auge reicht… es waren mehrere hundert. Um zwei Uhr war ich dann endlich auf der Kundgebung. Da der Bus um kurz nach vier wieder fahren sollte, blieb mir also gerade mal eine Stunde, um an der Kundgebung teilzunehmen.

Einige der vielen vielen Busse.
Fußmarsch vorbei an der Abbruchkante

Da es so irre voll war, habe ich nur wenige Bilder gemacht

Auch Landwirte aus der Region waren dabei

Die Kundgebungsteilnehmer waren wirklich bunt gemischt. Viele junge Leute, Familien mit Kinderwagen, Menschen meines Alters, die sich ein bißchen an Gorleben erinnert gefühlt haben.

Das Wetter war traumhaft, entsprechend staubig war es auf dem Acker.

Den Klavierspieler habe ich selber leider nicht gesehen: (link anklicken, dann kann man ihn spielen hören)

Aber leider konnte ich ja nicht lange bleiben und mußte die 5 km wieder zurück laufen. Durch Geisterorte, die dem Braunkohleabbau schon zum Opfer gefallen sind

Manheim….. verrammelt und dem Braunkohleabbau bereits geopfert

Natürlich kam der Bus nicht pünktlich los, weil es gedauert hat, bis er sich aus der Schlange der Busse lösen konnte.

Dicke Füße

Aber dann ging es doch relativ zügig nach Hamburg voran. Um Mitternacht war ich dann wieder zuhause.

50.000 sollen es gewesen sein und ich halte das durchaus für realistisch. Es war ein einziges Kommen und Gehen am Kundgebungsort. Manchen Menschen mußten über 10 km laufen, weil auch Bahnhöfe gesperrt wurden, Shuttlebusse nicht mehr durchkamen. Anhand der Nummernschilder an den Bussen war zu sehen, das die Menschen wirklich von überall kamen.

Die Polizei war auffallend zurückhaltend. Die angeblichen Sicherheitsbedenken, die zum Demoverbot geführt hatten, waren vor Ort nicht wirklich nachvollziehbar. Die Menschen sind friedlich gelaufen, haben sich an die Wege gehalten, sind nicht über die Äcker gelaufen und es war wie ein riesiger Familienausflug und hat mich wirklich an die ein oder andere Gorleben-Demo erinnert.Wie schrieb die Zeit: Es war die Mitte der Gesellschaft, die hier demonstriert hat.

Hier gibt es einen Bericht vom WDR

Gleichzeitig haben in München 18.000 Menschen unter dem Motto „Mia ham’s satt“  eine Agrar- und Verkehrswende nach der bayerischen Landtagswahl am 14. Oktober gefordert.

Und ich habe noch aus dem Bus heraus mein Busticket für nächstes Wochenende nach Berlin gesichert. Dann geht es morgens um 7 Uhr zur Demo „unteilbar“ Solidarität statt Ausgrenzung. Da fahre ich dann mit der „Seebrücke“ nach Berlin. Eigentlich wollte ich mit dem Zug fahren, aber die Tickets sind teuer oder man ist ewig unterwegs. Berlin mit dem Bus ist ja nicht so heftig wie gestern nach Kerpen.

Am 1.12 geht’s dann wieder nach Berlin zur Großdemo für den Kohleausstieg. Anlass ist der Abschluß des Kohlegipfels. Es wird also noch einige Demos geben, aber ich finde es toll, das so viele Menschen sich einsetzen, auf die Straße gehen und nicht nachlassen.  Das ist lebendige Demokratie und zeigt den Politikern hoffentlich, das wir uns nicht mehr alles bieten lassen.

Aber heute mache ich definitiv nicht mehr viel. Zumal ich trotz des langen Tages gestern auch schon wieder sehr früh wach war.

Trotz der Strapazen bin ich froh, das ich gestern dabei war.

Ich weiß nicht, wie lange das online ist, aber im Live Block vom WDR gibt es auch noch ein paar schöne Bilder und Töne

Dann mal los

In NRW dürften heute manchen die Ohren klingeln… erst verhängt das OVG Münster ein vorläufiges Rodungsverbot für den Hambacher Forst und dann kippt das Verwaltungsgericht Aachen das Demoverbot

Noch bevor die Entscheidung gefallen war, habe ich schon Proviant besorgt… bißchen was zu trinken, ein paar Weintrauben und einiges an Süßkram. Bütterken mache ich mir dann noch morgen früh. Und viel Kaffee… Mein Wecker klingelt um 2.30 Uhr, da lohnt das zu Bett gehen kaum. Ich mußte schon die Sozialarbeiterin, die gleich unseren Fernseher für eine ehemals Obdachlose abholt, bitten, nicht so spät am Abend zu kommen :-) Trotzdem freut es mich, das wir einer jungen Frau helfen können. Die Sozialarbeiterin hat sich fast entschuldigt, weil ein Fernseher sei ja Luxus. Finde ich nicht. Der gehört heute einfach dazu, ist auch ein Teil sozialer Teilhabe. Darf nicht mal gepfändet werden…. eben weil er dazu gehört.

Heute morgen auf dem Weg zur Arbeit

So, nun mache ich noch schnell Abendessen. Wir waren gerade noch gemeinsam einkaufen und der Gatte gönnt sich morgen ein Essen, das ich nie mit essen würde :-) Dafür gibt es heute unseren leckeren überbackenen Blumenkohl und am Sonntag Birnen, Bohnen und Speck.

Unsere Inselschafe heute abend auf dem Heimweg

Der Tag morgen wird lang und anstrengend, aber ich muß was tun, damit ich nicht wahnsinnig werde. So werde ich wohl auch nächstes Wochenende nach Berlin fahren

Ich vermute, irgendwann am Sonntag bin ich auch in der Lage, einen Bericht und Photos zu liefern. Ich werde allerdings keine Kamera mitschleppen. Handybilder müssen reichen….

Fassungslos

Eben lese ich, dass die Demo morgen am Hambacher Forst verboten wurde

Spiegel

Aachener Zeitung

Mal abgesehen davon, das mir neu ist, dass die Polizei als Exekutive eine Demo verbieten kann, finde ich das ungeheuerlich mit welch fadenscheinigen Begründungen hier nun das Demonstrationsrecht ausgehebelt wird. Ich bereite meine Fahrt trotzdem vor… BUND und Greenpeace werden klagen und Eilanträge stellen. Es bleibt also spannend.

Wundern tut mich bei dem Innenminister aber eigentlich gar nichts mehr. Einer, der den Protest als links extremistisch abtut und sich zum Handlanger von RWE macht.

Die bayerischen Momente im Leben

Gestern gab es einen leckeren Schweinebraten, den ich neulich mal aus dem Bioladen mitgebracht hatte und der noch im Gefrierer ruhte. Ich mache den immer nach dem Niedrigtemperaturverfahren, also relativ lange bei niedriger Temperatur im Ofen und dann erst zum Schluß noch mal ordentlich was auf die Schwarte

Was mir bisher aber nie gelungen ist, ist eine ordentliche Sauce. Schweinebraten an sich gibt ja nix her. Also habe ich  gestern mal Sellerie, Zwiebel, Lauch und Karotte ordentlich angeschwitzt, dann etwas Tomatenmark und Rübensirup dazu. Das ganze habe ich mit Wasser abgelöscht und dann unter den Schweinebraten in den Ofen geschoben. Die fertige Sauce habe ich durch ein Sieb in den Topf geschüttet und mit etwas Mehl abgebunden. Sowas von lecker. Zum Nachtisch gab es dann noch Bayerisch Creme mit heißen Himbeeren. Ein kleines Festessen also, aber es kommt ja nicht so oft vor, das wir so gemütlich gemeinsam essen können und auch entsprechend Zeit für die Vorbereitungen ist.

Ich war gestern doch noch zum Kulturflohmarkt. Es war schönes Wetter und ich wollte wenigstens mal kurz raus.

Es war sonnig, aber doch kalt, es wird halt Herbst

Auch an Hamburgs Alsterkanälen.

Es war ein ruhiger und gemütlicher Feiertag. Das Wochenende wird zumindest für mich ja auch anstrengend genug. Aber erstmal stehen noch zwei Tage im Büro auf der Agenda. An eine vier Tage Woche könnte ich mich glatt gewöhnen :-)

Deja vu

„Es sind die erprobten Aktionsformen der 1980er Jahre, die jetzt fröhliche Urstände feiern. Auch der energiepolitische Irrwitz des Braunkohleabbaus erinnert an die Achtziger, als der Ausbau der Atomenergie ähnlich brachial durchgesetzt wurde. Braunkohle ist die neue Atomkraft: Ein aus der Zeit gefallener Klimakiller, der wegen vergleichsweise weniger Arbeitsplätze ein ganzes Land in Geiselhaft nimmt.“

Aus einem Artikel im Freitag

Daran habe ich mich auch vorhin erinnert gefühlt, als ich meine Busfahrkarte für Samstag beim BUND abgeholt habe. In Sachen Anti-Atom war ich damals auch viel unterwegs, genauso wie gegen den Nato-Doppelbeschluß… aber da war ich auch noch 30 Jahre jünger…. Das wird schon ein heftiger Ritt… um 4.15 muß ich am Bus sein, Rückkehr wird nicht vor 23 Uhr, eher später, weil keiner mit einer pünktlichen Abfahrt um 16.30 rechnet angesichts der erwarteten Massen.

Ich mag mich einfach nicht mehr nur am PC aufregen, vielleicht noch im täglichen Gespräch mit Freunden und Kollegen.

Jedenfalls habe ich gerade von Campact erfahren, das es bis zu 23 Grad warm und sonnig werden soll. Das ist ja schon mal was. Trotzdem dürfte es hier morgens frisch sein und nachts auch, wenn ich wieder komme.

Am Wochenende drauf geht’s dann nach Berlin

Im Oktober kommt also keine Langeweile auf….

Dafür bleibt es heute ruhig im Haus B. aus H. Da wir tatsächlich mal gemeinsam frei haben, haben wir uns einen ruhigen Tag mit leckerem Essen vorgenommen. Bayerischer Tag sozusagen… es gibt einen leckeren Bio-Schweinebraten mit Rotkohl und Klößen, wie sich das gehört, als Nachtisch wird es Bayerisch Creme mit Himbeeren geben. Das wird lecker. Und vielleicht machen wir uns noch auf zum Kultur(floh)markt mit Seifenkontor. Mal sehen.

Habt einen schönen Feiertag. Den eigentlichen Anlass für diesen arbeitsfreien Tag mag ich nicht wirklich feiern, aber ich gebe zu, heute nicht arbeiten zu müssen, hat was für sich.

Ein zu diesem Tag lesenswerter Artikel hier in der FR