Volle Dröhnung

Heute war ich in der Mittagspause schnell in einer Impfpraxis in der Nähe vom Büro.

Genau die wollte ich nebst Pneumokokkenimpfung und eine Auffrischung meines Tetanusschutzes. Grippe war kein Problem, für die Pneumokokkenimpfung bin ich zu jung und da der Impfsstoff knapp ist, habe ich die auch nicht bekommen (na gut, dafür habe ich gehört „zu jung“-passiert mir in meinem Alter ja auch nicht mehr wirklich oft :-) ). Dafür statt nur Tetanus gleich die volle Ladung mit Diphtherie, Polio, Keuchhusten und eben Tetanus.

Keuchhusten hatte ich, wie alle Kinderkrankheiten, heftigst als Kind, aber das ist kein Schutz. Polio gibt es bei uns nicht mehr, aber man braucht es, wenn man reist… gut, in diesen Zeiten nicht wirklich relevant, aber das ändert sich ja vielleicht mal wieder und anscheinend ist das so eine Impfung all in one. Ich habe jedenfalls nur zwei Nadeln in den Oberarm gejagt bekommen. Alles kurz und schmerzlos und mir ist deutlich wohler, vor allem gegen Grippe geimpft zu sein. Natürlich auch im Hinblick auf zwei chronisch kranke Menschen in meiner Familie. Aber ich selber möchte auch keine richtige Grippe bekommen. Nun warte ich mal, ob ich den Chip spüre, den sie mir im Auftrag von Bill Gates eingepflanzt haben :-)

Im Büro ist man weit davon entfernt, weitere Maßnahmen zu ergreifen, sprich wieder mehr ins home office zu gehen. Ich habe aber heute sehr deutlich gemacht, dass ich mich auf keinen Fall in die immer proppenvolle S-Bahn setzen werde, sollte ich mal wetterbedingt nicht Roller fahren können und Martin das Auto brauchen. Immerhin…. mir wurde dann zugestanden, dass ich an solchen Tagen home office machen kann. Aber insgesamt war mein Herr Verwaltungsleiter reichlich unsensibel mit dem Thema, auch damit, dass es bei vielen Menschen langsam zu Erschöpfungszuständen führt. Das merke ich auch bei mir selber. Weil es eben immer mit wabert, ob man will oder nicht und weil keiner weiß, wie lange wir so noch damit leben müssen. Und es müssen gleichermaßen die damit leben, die sich Zuhause einigeln können als auch die, die täglich raus müssen. Ich glaube, auf Dauer ist gerade beides einfach extrem anstrengend. Dazu Ängste um die eigene Gesundheit, Sorgen um Freunde und Angehörige und für viele ist auch der Verzicht auf Konzerte, Kino, Geburtstagsfeiern im Freundeskreis und vieles mehr nicht leicht. Letzteres macht mir nicht soviel aus. Was mich aber auch anstrengt, sind Diskussionen um Sinn und Unsinn, ob man Angst haben darf oder nicht. Der Herr Verwaltungsleiter hat jedenfalls erst dann mit seinen dummen Sprüchen aufgehört, als ich trocken erzählt habe, das es in meinem Bekanntenkreis einen Corona-Toten gegeben hat.

Ich bin so ein bisschen bedient für heute, freue mich aber nun auf eine leckere Suppe, die der Gatte gerade mit Hingabe in der Küche zubereitet. Bergkäse-Lauch-Suppe… die ist so richtig fein.

Ich zieh mir heute früh die Bettdecke über den Kopf, soviel steht mal fest.