Kurze Pause

Zumindest von der permanenten beruflichen Konfrontation mit Covid-19. Gestern und heute war ich selber in zwei Krankenhäusern und je mehr ich sehe und höre, desto wütender werde ich auf die, die auch jetzt meinen, auf die Straße gehen zu müssen, die Brandsätze schmeißen und sich sonst wie dämlich und allgemeingefährlich verhalten.

Ich bin mir auch mehr als unsicher, ob die jetzt getroffenen Maßnahmen die richtigen sind und auch ich möchte, dass die nette Kneipe nebenan, unsere geliebte vietnamesische Garküche und alle anderen überleben. Herr Kaiser vom NDR, dessen wundervolle Gottesdienste uns in den Zeiten des Lockdowns im März/April so gut gefallen haben, hat es ganz gut auf den Punkt gebracht . Eine andere Sicht der Dinge: Beobachternews

Und so ganz nebenbei habe ich für den Sonderweg der Kirchen kein Verständnis, auch wenn ich auf deren Gehaltsliste stehe.

Aber die Zahlen sind mehr als erschreckend und wenn das so weiter geht, dann wird unser Gesundheitssystem das nicht stemmen können. Selbst wenn es genug Betten gäbe, es fehlt an Personal, andere Abteilungen gehen jetzt schon teilweise auf Sparflamme und ich möchte weder an Covid erkranken, noch möchte ich einsam und alleine im Krankenhaus liegen, weil kein Besuch rein darf, noch möchte ich anderweitig krank werden und dann nicht behandelt werden können. Man kann und soll über die Maßnahmen diskutieren, keine Frage, aber diese sinnbefreiten Demos unter Missachtung aller Verhaltensregeln, sorry, dafür habe ich null Verständnis und mich macht das nur noch wütend. Genau wie diejenigen, die es in den Krankenhäusern und anderswo ausbaden müssen.

So genug, zu dem Thema, aber ich bin nun mal 9 Stunden und mehr am Tag damit beschäftigt, höre und sehe viel und kann nicht einfach sagen, lasst mich in Ruhe mit dem Thema. Und irgendwie müssen wir alle, die wir soviel damit zu tun haben, gucken, wie wir damit umgehen. Ich bin nicht die einzige, die mittlerweile unter Schlafstörungen leidet. Ein Problem, dass ich schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr kenne.

Aber nun ist Wochenende und ich habe da mal was vorbereitet

Käse-Sahne-Torte mit Mandarinen. Die kann es aber leider erst morgen geben, weil sie noch fest werden muss.

Heute Abend werden wir uns noch mal die leckeren Tagliatelle machen und für Morgen war ein Leber Ragout geplant, wobei wir gerade überlegen, ob wir nicht noch mal unseren wunderbaren Vietnamesen unterstützen.

Für Morgen hoffe ich auf besseres Wetter, damit ich mal rauskomme und vielleicht wenigstens ein bisschen im Inselpark photografieren kann.

Dauer-Home-Office ist nicht geplant. Ich bin da nach wie vor sehr ambivalent und wundere mich ein bisschen, wie vermeintlich entspannt man im Büro ist, obwohl die Zahlen ganz andere sind als im März, wo man für Monate den Laden dicht gemacht hat (ohne das es der Arbeit spürbar geschadet hat).

So, nun versuche ich es mal mit sowas wie Wochenende. Ich habe das wenigstens und ich habe ein schönes Zuhause, einen wunderbaren Mann, zwei bekloppte Katzen und mehr als gut zu essen. Für Hamburgs Obdachlose sind die Zeiten zu dieser Jahreszeit eh hart, dieses Jahr ungleich härter und meine Bewunderung geht an Menschen, die z.B. jeden Abend bis Mitternacht mit dem Kältebus unterwegs sind (letztes Jahr war ich selber dabei), die an vielen Stellen versuchen, zu helfen und das zu tun, was eigentlich Aufgabe der Stadt wäre. Aber bevor ich mich zum 100. Mal über die Politik dieses Senats aufrege, höre ich mal lieber auf. Ich engagiere mich schon lange in dem Thema und ich hoffe, dass wir zumindest wieder Heiligabend in der Obdachlosentagesstätte (vorletztes Photo) aushelfen können.

Aber jetzt stricke ich erst mal meinen Socken fertig. Und vielleicht setzen ich mich am Wochenende mal wieder ans Spinnrad… schaun wir mal.