Gemütliche Runde

Diesen Eintrag hatte ich schon online gestellt, ihn aber dann erst mal nach dem Gastbeitrag wieder raus genommen. Also erstmal lieben Dank für alle Glückwünsche auf diversen Kanälen.

Mein Geburtstag war auf gut deutsch gesagt, ein Schuß in den Ofen. Mein Chef hat mir ab 13 Uhr frei gegeben (also Überstundenabbau), aber wir sind mal wieder in keine Richtung von der Insel weg gekommen und eine Lokalität, die offen hat, haben wir in halbwegs erreichbarer Nähe auch nicht gefunden. Es ärgert mich um die umsonst verballerten Überstunden.

Hinzukommt eine What’s App, die mich etwas umgehauen hat und auf die ich jetzt reagieren muss und möchte. Einfach wird das aber nicht. Trotzdem ist es vielleicht ein Anfang. Mehr möchte ich dazu an dieser Stelle nicht schreiben.

Schön war unsere Tour gestern:

Erstes Ziel war ein Hofcafé mit Hofladen auf einem Biohof in Hamburg Billwerder, einer wirklich schönen Ecke von Hamburg, die leider akut bedroht ist. Da wo jetzt Wiesen, Felder und dünne Besiedlung das Bild prägen soll eine riesige Neubausiedlung entstehen. Dagegen regt sich Widerstand. Leider können wir beim Rollern nicht alle naslang anhalten, um Bilder zu machen. Aber es ist wirklich wunderschön dort. Ich habe selber mal in der Gegend gewohnt.

Das Café ist sehr angenehm unspektakulär, der Laden erinnert ein bisschen an Bioläden der ersten Stunde, aber inzwischen mag ich so was ja sehr. Es hat ein bisschen von dem, wofür auch ich mal vor etlichen Jahrzehnten „angetreten“ bin. Da gab es noch keine Alnaturas und Denn’s (wenn auch schon den damals unsäglichen Großhandel, der heute mit seinen Läden fortführt, wofür die schon immer standen, Ausbeutung von Produzenten und Angestellten)

Ein Regenschauer hat uns kurz ausgebremst, ansonsten hatten wir schönes Wetter. Warm und meistens trocken. Weiter ging es dann quer durch die Vier-und Marschlande und da musste ich dann doch mal anhalten

Störche und Pferde oder Pferde und Störche

Ziel war natürlich mal wieder die Elbfähre in Zollenspieker. Aber es rollert sich auch einfach total schön durch die Vier-und Marschlande und der kürzeste Weg wieder nach Hause geht über diese Fähre.

Damit wir die Schönheiten der Landschaften, durch die wir rollern, in Zukunft auch mal zeigen können, haben wir gestern eine Helmkamera gekauft.

Das Übersetzen mit der Fähre hatte ich bei Facebook gepostet und prompt kam Hilfe

Vielleicht gibt es ja eine Selbsthilfegruppe für Abhängige der Elbfähre zwischen Hoopte und Zollenspieker… (nein, ich mache mich nicht lustig über Selbsthilfegruppen, ich war selber lange in einer und bin bis heute dankbar dafür)

Eigentlich hatte sie Pommes rot-weiß bestellt… Und nein, eigentlich ist es gar nicht witzig, weil Pommes nix für Entenmägen sind und der ganze Dreck, die Kippen in die Mülleimer gehören, die da durchaus vorhanden sind.

Wir rauchen beide selber und wir haben immer einen Taschenaschenbecher dabei oder nutzen die öffentlichen Mülleimer, die ja auch fast alle einen Aschenbecher haben.

Kurzer Stopp noch am Selbstpflückerfeld

Und es gibt ja fast nix, was wir nicht auf den Rollern transportieren können . Ergo habe ich mal einen Strauß mitgenommen

Im Hofladen ging noch ein Löwenmäulchen mit… ich muss ja zusehen, dass ich hier immer genug für die Hummeln und Co. zu bieten habe.

Es war zwar eine eher kurze Tour, aber schön war sie.

Das Fußballspiel haben wir uns nicht angeguckt, aber angesichts der sehr fairen englischen Fans gönne ich Italien den Sieg. Was da jetzt in den sog. sozialen Medien abgeht, ist nur noch gruselig:

Weil drei schwarze Fußballer die Elfmeter für England verschossen haben, trendet nun auf Twitter das N-Wort. Nachdem Twitter den Hashtag in „SayNoToRacism“ umgewandelt und in die Trends gelegt hat, rufen Menschen nun dazu auf, „SayYesToRacism“ in die Trends zu bringen.Auf Instagram kursiert der Aufruf schwarze Menschen zu bespucken, zu schlagen, zu vergewaltigen & zu lynchen. Jede Maßnahme ist mit Punkten versehen. Je gewalttätiger, desto mehr Punkte. Eine Art Rassismus-Bingo. Überschrieben ist das ganze mit „These N*** have lost us the Euro“.

Das Niederknien, die Bekenntnisse, alles ist vergessen, alles ist egal. Dass es auch die schwarzen Spieler waren, die die englische Fußball-Mannschaft ins Finale befördert haben, egal. Dass es der schwarze Marcus Rashford ist, der sich leidenschaftlich gegen Kinderarmut in England einsetzt und Schulspeisungen organisiert, damit arme Kinder nicht hungern müssen, egal. (3)Es ist alles egal. An diesem Abend, in dieser Nacht sind die Schwarzen Schuld. Und sie sollen bezahlen, nötigenfalls mit ihrem Leben. Im Jahr 2021. Mitten in Europa. Wegen eines verlorenen Fußballspiels. Man kann es nicht glauben, man will es nicht glauben.
Stephan Anpalagan auf Facebook mit entsprechenden Quellen