Mal abschalten

Wie der Gatte schon schrieb, haben wir heute mal alles ausgeblendet und sind bei dem schönen Wetter raus.

Spiegelungen

Die Kräfte sind einfach erschöpft… erst diese Corona Scheiße, jetzt der Krieg. Wir mussten mal raus. Und heute war ideales Wetter, um die Drohne zu testen

Und wir hatten nicht nur die Sonne im Gesicht, sondern auch viel Freude am Ausprobieren.

Selfies mit Drohne :-)

Wir haben noch mal den Standort gewechselt und ich musste auch mal bei Storchens vorbei gucken.

Da wurde geklappert, was das Zeug hielt

Die Bilder sind mit der Kamera gemacht! Natürlich rücken wir den Tieren nicht mit der Drohne auf die Pelle

Es hat gut getan, mal ein paar Stunden fernab jedweder Nachrichten zu sein und einfach ein bisschen Energie zu tanken.

Ich werde auch Morgen nicht nach Berlin fahren. Ich merke einfach, dass meine Kraft das nicht hergibt. Zumal ich, wenn ich kein Vermögen für die Bahnfahrt ausgeben möchte, für mich zur Unzeit wieder in Hamburg wäre. Auch wenn ich noch vor nicht allzu langer Zeit Morgens um 5 Uhr am Hauptbahnhof war, um zum Hambacher Forst zu fahren oder auch nach Berlin zur Unteilbar Demo… ich pack das so allmählich nicht mehr.

Es steht noch viel Wasser auf den Wiesen, was wiederum die Störche freut.

Vom Projekt Drohne sind wir jedenfalls beide ziemlich angefixt.

Die Elbe bei Bullenhusen

Und was mich besonders gefreut hat war, dass wir endlich mal wieder gemeinsam unterwegs waren. Das haben wir dann auch noch mit Kaffee und Kuchen in einen kleinen netten Hofcafe hier auf der Insel abgeschlossen, auch wenn es uns mächtig gejuckt hat, nach Hause zu fahren und die Bilder zu gucken, die wir mit unserem neuen Fluggerät gemacht haben.

Allerdings sollte man aufpassen, wenn man sich selber mittels Drohne knipst… dieser Schnappschuss jedenfalls war so nicht geplant :-) Ein altes Ehepaar, dass sich nichts mehr zu sagen hat

Und das sind wir ganz sicher nicht, aber wir haben beide herzhaft gelacht über diese Aufnahme.

Es hat gut getan, die Sonne zu genießen und mal für ein paar Stunden das Weltgeschehen zu ignorieren. Kurz hatten wir überlegt, in die Stadt zu fahren, wo es eine Kundgebung gegen den Krieg gab, aber da wir den Anmelder nicht verifizieren konnten, haben wir es dann gelassen.

Morgen geht es sicherlich auch noch mal raus. Sonne tanken und noch mal auf andere Gedanken kommen.

Und das Leben steht ja trotzdem nicht still

Es geht halt weiter, in all seiner vermeintlichen Banalität. Es ist halt unser Leben, das weiter geht, auch wenn es plötzlich sehr nahe scheint, dass es nicht so weiter geht, wie bisher. Dieser Krieg erschüttert anders als all die Kriege, mit denen wir leben. Im Jemen, in Syrien, um nur zwei Beispiele zu nennen. Das sind seit Jahren eine unglaubliche Tragödien, an die wir uns scheinbar gewöhnt haben. Ist halt nicht Europa.

Wir haben gestern einen Betrag an mission lifline überwiesen, die jetzt denen helfen, die mit nichts Hals über Kopf flüchten mussten und nur wenig in der Kürze der Zeit zusammenraffen konnten. Da sind vierköpfige Familien mit zwei Köfferchen über die Grenze nach Polen gelaufen. Es hat die Menschen auch in der Wucht der Ereignisse schlicht überrascht.

Auch Ärzte ohne Grenzen sind aktiv und brauchen Spenden. Da spenden wir aber eh schon per monatlichem Dauerauftrag.

Wenn wir schon sonst nix tun können, können wir wenigstens so versuchen, ein bisschen zu helfen. Mission lifeline hat bereits den ersten Konvoi losgeschickt.

Ich war schon gestern einkaufen, weil ich mir heute den Tag freihalten wollte für einen vielleicht größeren Ausflug angesichts der Wettervorhersage. Selbst im Hofladen war gedrückte Stimmung und beim Käsekauf habe ich mich mit der Verkäuferin unterhalten, die auch Mühe hatte, den ganzen Tag lieb und nett zu lächeln.

In Hamburg gab es gestern eine Demo, aber das habe ich viel zu spät mitbekommen. Immerhin 4.500 Menschen waren versammelt. Friday for future hat seine Demo abgesagt und statt dessen zu einer Friedensdemo aufgerufen.

Ich habe auf dem Weg zum und vom Hofladen ein bisschen nach Photomotiven Ausschau gehalten. Für mich immer ein guter Weg, mal kurz abzuschalten.

Herr Storch war leider gestern nicht Zuhause, dafür habe ich aber Kraniche entdeckt

In stiller Eintracht mit Rehen und Gänsen

Und über meinen Kopf flog ein Reiher.

Ich habe auch einen Greifvogel und einen Fasan gesehen, aber die wollten sich partout nicht von mir knipsen lassen.

Herr Hein guckt gnatzig, weil ihn höflich gebeten habe, vom Balkon zu kommen. Für Dauerlüften ist es doch noch zu kalt

So richtig gute Laune hat wohl niemand gerade. Trotzdem war ich froh über etwas Ablenkung beim Fotografieren, auch wenn das Wetter gestern zwischen Sonnenschein und Wolkengüssen wechselte.

Auch wenn es Putin kaum jucken wird, aber Russland ist raus aus dem ESC, die Formel 1 hat eine Rennen in Sotchi abgesagt, ein Fußballspiel wurde nach Paris verlegt und die Telekom verzichtet auf Gebühren für Telefonate und SMS in die Ukraine.

So wie es aussieht, ist es doch wohl kein schneller Spaziergang für Putin. Die Ukraine ist wehrhafter als gedacht und zumindest Kiew bleibt weiter hart umkämpft. Was aber sicherlich auch heißt, dass es auf beiden Seiten Tote gibt, viele Tote, sinnlose Tote geopfert für die Allmachtsphantasien eines durchgeknallten Despoten.

Es ist sicherlich auch eine Form von Luxus, dass wir uns überlegen, wie wir uns ablenken können, was wir machen können, um der Seele etwas Gutes zu tun. Andererseits ist auch niemandem geholfen, wenn wir in eine Schockstarre verfallen. Dann lieber die Kräfte auffrischen. Vielleicht werden sie noch gebraucht. Vielleicht gibt es auch hier bald zu tun, so wie 2015, als wir auch geholfen haben, als die Flüchtlinge zu uns auf die Insel kamen.

Ich finde es gerade nicht ganz einfach, das eigene Gedanken-und Gefühlschaos zu ordnen. Und ich erwische mich dabei, wie ich mich anfange zu rechtfertigen, weil wir überlegen, ob wir heute einen schönen und endlich mal wieder gemeinsamen Ausflug machen wollen, uns Gedanken darüber machen, was am Wochenende auf den Tisch kommt und und und…

Und ich weiß auch nicht, was ich davon halten soll, dass jetzt bei uns darüber geredet wird, dass die Bundeswehr aufgerüstet werden muss (auch wenn sie tatsächlich in einem desolaten Zustand ist). Geht es jetzt wieder los, das Wettrüsten? Auch wenn es aktuell um warme Unterbuxen und Jacken geht, die es nicht mal gibt.

Und da ist immer noch die Angst, dass die russische Armee Tschernobyl „öffnet“ , sprich so beschädigt, dass die atomare Wolke freigesetzt wird. Was das heißt, wissen die meisten von uns ja wohl noch.

Ich schmeiße jetzt erst mal den Gatten aus den Federn und dann geht es vermutlich Richtung Storchendorf und dann vielleicht mit der Elbfähre rüber ins Alte Land. Wenn man denn durch die Stadt kommt

Diese Idioten haben tatsächlich für heute wieder mehrere Demos angemeldet.

Und noch überlege ich, ob ich mich Morgen auf den Weg nach Berlin mache.

Es ist kein Krieg „der“ Russen gegen die Ukraine, wie nicht nur die Proteste zeigen. Auch dieser Tennisspieler zeigt es:

Zum Schluss noch ein Kommentar aus der Zeit: Solidarität mit der Ukraine! Aber nur, wenn sie nicht allzu viel kostet. Lesenswert, wie ich finde.