Vegan leben

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich in sämtliche Nesseln setze, muss ich jetzt auch mal was zum Thema loswerden. Ist ja ein hippes Thema quer durch’s Netz und auch auf der Arbeit geht das Thema gerade um, weil wir ein kleines Sommerfest planen.

Es gibt vielleicht gute Gründe für vegane Ernährung, aus meiner Sicht aber durchaus auch welche dagegen, aber darüber will ich nicht schreiben. Ich habe schon oft genug erzählt, woher unsere Lebensmittel kommen und ich kann damit so gut leben und ich bilde mir ein, die Umwelt auch.

Ich möchte die Leute, die ihre vegane Lebensweise so hervorheben, gerne mal fragen, wie es denn sonst so aussieht? Bei manchen kommt mir das schon wie Greenwashing vor. Ich z.B. benutze schon seit Jahren nur Putz-und Kosmetikartikel ohne Mikroplastik. Mein Haushalt ist, abgesehen vom Katzenfutter leider, nestléfrei. Ich habe sogar eine App auf dem Handy, um nachgucken zu können, ob ein Produkt zur Nestlé Gruppe gehört (dazu gehören nämlich leider inzwischen auch Bio-Hersteller wie Sante und Logona). Ich kaufe Klamotten nur Second Hand oder aus Herstellung, die ich nachvollziehen kann und hoffe, das meinetwegen keiner barfuß in giftigen Färbemitteln rumlaufen muss. Meine Schuhe sind aus Leder, aber chromfrei gegerbt. Mikroplastik in Kleidung vermeide ich ebenfalls, sprich vor allem keine Fleece, Webpelz und wo noch überall reichlich Plastik drin ist, die sich bei jedem Waschen löst und im Abwasser landet, wo keine Kläranlage sie raus kriegt.. Und bei Wolle achte ich auf muselingfreie Wolle. Trotzdem habe ich da auch noch Verbesserungsbedarf, ich kaufe nämlich zu viel Kleidung, weil ich einfach Freude an schönen Klamotten und bestimmten Stilen habe. Auch wenn vieles davon Second Hand ist, zuviel ist es trotzdem.

Zum Thema Mikroplastik hier noch ein lesenswerter Artikel: Mikroplastik: Ein viel größeres Problem als viele denken

Das größte Problem ist übrigens der Abrieb von Reifen und da können auch wir uns nicht von frei sprechen. Das Auto bewegen wir zwar immer weniger, aber die Roller fahren ja auch nicht ohne Reifen.

Unsere Lebensmittel sind überwiegend regional und saisonal, ich achte darauf, dass kein Palmöl verarbeitet wurde. Insgesamt denke ich, kaufe ich schon sehr bewusst ein, bemühe mich um umweltverträgliche Produkte, weshalb wir ja auch fast ausschließlich Bio kaufen. Ob das nun gesünder ist oder nicht, lasse ich mal dahin gestellt. Besser für die Umwelt ist es allemal. Und besser schmecken tut es sowieso. Ich schmeisse auch weniger weg, weil z.B. ein Salat aus dem Hofladen locker eine Woche im Kühlschrank knackig bleibt.

Was ich damit sagen will, vegane Ernährung ist vielleicht ein guter Ansatz, aber das alleine macht es nicht. Wo kommen denn die Zutaten her, die man für diverse Ersatzprodukte braucht? Und wenn ich dann kiloweise Avocados (hier ein Artikel dazu, welche Ressourcen der Anbau verbraucht) und Tomaten aus wasserarmen Gebieten kaufe, dann ist der Umwelt kaum gedient. Und in manchen veganen Alternativen ist mehr Chemie drin, als ich im Essen haben möchte.

Ich habe mir mal die Mühe gemacht und einiges zu den ganzen Zusatzstoffen recherchiert, die z.B. in veganer „Sahne“ so drin sind. Da wimmelt es nur so von E’s und wenn man die mal googelt, vergeht zumindest mir der Appetit. Von Darmentzündungen bis hin zu krebsauslösend ist so ziemlich alles dabei. Wohl bekommt’s. Und ohne Palmöl kommt das Zeugs auch nicht aus. Auch die Unmengen von z.B. Cashewkernen, die für viele Ersatzprodukte gebraucht werden, ist nicht unproblematisch. Nachzulesen hier

Erntehelfer werden nur minimal bezahlt, Kinderarbeit ist an der Tagesordnung, und in der Weiterverarbeitung sind die Mitarbeiter den schädlichen Dämpfen des toxischen Schalenöls ausgesetzt, die bei der Röstung entstehen.

Viele Arbeiter leiden unter Schleimhautverätzungen durch Einatmen des Rauches oder an Hautschäden an den Händen, verursacht durch das Knacken ungerösteter Cashewnüsse.

Ich höre selten, dass sich Veganer auch darüber Gedanken machen. Und wenn ich Obst und Gemüse, ordentlich mit Glyphosat gespritzt, kaufe, ist der Umwelt auch nicht wirklich geholfen. Auch bei Bio ist nicht alles gut. Wenn ich sehe, dass die großen Ketten wie Alnatura und Dennree Erdbeeren zu Unzeiten verkaufen, die natürlich nicht regional sind, dann kann ich nur sagen, das war es nicht, wofür Leute wie ich uns schon 30 und mehr Jahren engagiert haben, als die ersten Bioläden aufkamen und auch ich mit Begeisterung meine ersten Grünkernbratlinge gegessen habe, die ich heute noch nach einem Uralt-Rezept mache. Oder das Öko-Firmen mehr oder weniger klammheimlich an Nestlé oder Unilever verkauft werden, was für Otto-Normal-Verbraucher kaum zu erkennen ist. Schwierig dann für die, die solche Firmen nicht unterstützen wollen. Da ich selber einige Zeit in der Bio-Branche gearbeitet habe, bekomme ich sowas meistens noch mit. Ich kaufe Bio-Lebensmittel, seit es sie gibt, bin sozusagen ein Öko der ersten Stunde, damals noch als Jesuslatschen-Trägerin und Müslifresserin verspottet.

Bei manchen (nicht bei allen, das möchte ich ausdrücklich betonen!) Veganern geht mir schlicht die zur Schau getragene vermeintliche moralische Überlegenheit auf den Keks. Mir geht es tatsächlich um Nachhaltigkeit und das nicht nur beim Essen. Und das Lammfleisch von auf Deichen gehaltenen Schafen, die gleichzeitig für die Deichpflege unverzichtbar sind, ist sicherlich weder von gequälten Tieren, noch von welchen, die Unmengen an Weizen benötigen. Die Galloways auf „unserem“ Biohof stehen das ganze Jahr draußen und sind Teil des Hofkreislaufes. Natürlich brauchen sie im Winter Futter in Form von Heu. Eier und Hühnerfleisch kaufen wir ebenfalls im Biohofladen. In Sachen Bruderhahn habe ich inzwischen dazu gelernt und muss gestehen, dass ich bisher nicht gewußt habe, dass die Ökobilanz der Hähne nicht gut ist und dass hier gut gemeint nicht gut gemacht ist.

Ich gebe zu, dass ich unseren Fleischkonsum so in Ordnung finde. Und die Menge regelt sich bei unserem Einkaufsverhalten schon über den Preis.

Inzwischen tue ich mich auch immer schwerer damit, tierische Produkte zu essen, von denen ich nicht weiß, wo sie her kommen, aber trotzdem kann auch gelegentlich mal essen gehen und muss nicht alles hinterfragen. Es ist klar, dass der Gyros-Teller beim Griechen für 18,50 oder wieviel auch immer, nicht bio sein kann. Wir gehen sehr selten essen, meistens im Urlaub, aber da haben wir wir auch schon ganz vorzüglich regional gespeist, wie zuletzt in Bad Doberan. Im Hotel esse ich grundsätzlich keine Eier mehr, ausser ich weiß, dass es Bio-Eier sind (wie in unserer schönen kleinen Pension in Schleswig, wo das ganze Frühstück Bio ist) und ich frage auch penetrant nach, was im „noblen“ Maritim in Stuttgart so gar nicht gut ankam. Es gibt inzwischen auch ambitionierte Gastwirte/Köche, die sich bemühen, das ganze Tier zu verarbeiten und nicht nur die Filetstücke auf den Teller zu bringen.

Ich will hier weder andere mies machen oder mich selber besser darstellen als ich bin, aber ich merke, dass mir diese ewigen Vorhaltungen, weil ich auch mal Fleisch esse, so einseitig schlicht auf die Nerven gehen. Nachhaltigkeit ist für mich mehr, als auf tierische Lebensmittel zu verzichten. Und was ich eben auch erlebe, ist, dass ein sachlicher Austausch kaum möglich ist. Man isst vegan, wenn man die Welt retten will. Punkt. Ende der Diskussion.

Ich denke, wenn wir alle etwas bewusster konsumieren, wäre schon viel gewonnen und wir könnten vielleicht auch mehr Toleranz walten lassen.

Und last but not least, muss man sich klimafreundlichen Einkauf auch leisten können und wollen. Wir können das noch und wollen es auch. Dafür verzichten wir auf teure Reisen und wir wohnen sehr günstig (und ökologisch in einem Passivhaus, was gerade angesichts der steigenden Energiekosten ein wahrer Segen ist, weil wir nicht heizen müssen). Aber wir hätten deutlich mehr Geld am Ende des Monats, wenn wir nicht so sehr darauf achten würden, woher unsere Lebensmittel und auch Klamotten kommen. Ich habe selbst zu HartzIV Zeiten so gut es ging, bio gekauft. Wenn z.b. Bio-Eier nicht drin waren, gab es eben keine. Aber letztlich muss es so sein, dass alle sich gesunde Lebensmittel leisten können. Und gerade jetzt, wo die Preise in die Höhe gehen, wird das immer weniger der Fall sein. Das Problem ist, dass zuviele Menschen auf günstig produzierte Lebensmittel und auch Klamotten angewiesen sind und einer muss die Zeche zahlen. Die Umwelt, aber auch die, die diese Dinge zum Teil unter erbärmlichen Bedinungen erzeugen.

Schokolade, Kaffee und Tee kaufe ich schon ewig fair-trade. Aber wie gesagt, dass muss man können und letztlich auch wollen, weil es natürlich teurer ist. Ich bekomme zwar mehr Qualität für mein Geld und sicherlich auch hochwertigere Lebensmittel, aber ich greife dafür auch tiefer ins Portemonnaie.

Apropos Portemonnaie, auch da habe ich vor etlichen Jahren mal genauer geschaut und habe meine Konto zu einer Bank verlegt, die weder mit Nahrungsmittelspekulationen noch mit Waffen Geld verdient und sehr transparent damit umgeht, wo Geld investiert wird (hauptsächlich in Bio-Projekte, genossenschaftlichen Wohnungsbau und andere soziale Projekte). Mal ganz abgesehen davon, bin ich auch sehr zufrieden mit meiner Bank. Es muss ja vielleicht nicht gleich eine Öko-Bank sein, aber eben auch nicht die Deutsche Bank oder die Postbank (gehört zur Deutschen Bank). Gegen den örtlichen Platzhirschen, die Hamburger Sparkasse, habe ich schon deshalb was, weil sie armen Menschen ein Konto verweigert, obwohl sie verpflichtet sind, auch diesen Menschen ein Konto zu ermöglichen. Ausserdem haben die auch damals bei der Lehmann-Pleite viele Kunden durch falsche Beratung in den Ruin getrieben, bzw. um ihre Ersparnisse gebracht.

Hier im Unverpackt-Laden preist mir eine Verkäuferin immer die Nachhaltigkeit an (was ja nicht falsch ist), postet aber alle paar Wochen Bilder einer neuen Flugreise, die sie gerade unternimmt. Passt für mich nicht zusammen. Aber auch hier denke ich, man kann schon mal Fliegen, solange man es nicht dauernd tut und vielleicht auch nicht gerade von Hamburg nach Berlin, Stuttgart oder auch München. Auch unser Auto macht mir nur ein mäßig schlechtes Gewissen, weil es mehr Lebensqualität für den Gatten bedeutet und wir es nicht für die Fahrt zum Briefkasten nutzen. Tatsächlich fahren wir damit eher selten (was dann wieder zu der Diskussion führen kann, dass Autos die Städte verstopfen, auch wenn sie nur rumstehen). Ich habe bis vor 10 Jahren übrigens fast nie ein Auto besessen, aber das ist natürlich keine Ausrede für heute. Trotzdem weigere ich mich, mich für jede Fahrt mit Roller und oder Auto zu rechtfertigen.

Ich versuche schon sehr bewusst zu konsumieren, was in manchen Bereichen schwer gelingt. In Handys, Photoausrüstung usw. ist sicherlich viel drin, was problematisch ist (seltene Erden z.B.) und irgendwann wird es vermutlich Kriege um immer knapper werdene Ressourcen geben. Und Flüchtlingsströme, gegen die alle bisherigen Pillepalle waren. Wir leben hier auf Kosten anderer, das steht ausser Frage.

Ich möchte niemandem auf den Schlips treten (wer sich getreten fühlt, möge bitte selber überlegen, warum), ich möchte nur mal darlegen, wie ich es sehe und das mir im Zusammenhang mit Klimawandel und Umweltschutz die Reduktion auf vegane Ernährung zu kurz gegriffen scheint. Und nicht jedes tierische Produkt ist verbunden mit Tierleid (vom Akt des notwendigen Tötens mal abgesehen, aber auch da gibt es inzwischen Produzenten, die sich bemühen, dass es für die Tiere stressfreier ist, was sich ja auch auf die Qualität des Fleisches auswirkt). Trotzdem, da beißt die Maus keinen Faden ab, sterben Tiere, damit wir sie essen.

Selbst bei der Milch kann ich gucken, dass ich welche aus Mutterkuhhaltung kaufe (die auch nicht tot verarbeitet wurde, weshalb man öfter mal einen Fettfleck auf dem Kaffee schwimmen hat)

Wie gesagt, von mir aus soll jeder essen, was er mag, sich so ernähren, wie er es für richtig hält, aber ich möchte zum einen nicht dauernd missioniert werden und ich fände es gut, wenn man sich, egal was man isst, damit auseinandersetzt, wo es her kommt, wie es verarbeitet wurde und nicht einfach vegan für die allein seelig machende und die Welt rettende Ernährungsweise propagiert. Ich jedenfalls werde keine sog. Ersatzprodukte essen, die nicht ohne Unmengen von Zusatzstoffen auskommen, die zum Teil sogar gesundheitsgefährdend sind und für die anderswo auf der Welt Regenwälder abgeholzt werden und Flächen in Monokulturen geschaffen werden, damit wir hier genug Tofu und Palmöl haben.

So, das musste mal raus. Wer meint, mich jetzt köpfen zu müssen, mag dies tun.

Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag. Übrigens, bei uns gibt es jetzt viel und oft Salate in allen Variationen, frisch geerntet vom Bio-Hof. Aber manchmal gibt es auch ein Lammkotelett oder ein Würstchen dazu oder es landet Käse mit im Salat.

32 Anmerkungen zu “Vegan leben

  1. Immer raus mit dem, was raus muss.
    Die Formel veganes Leben = nachhaltiges Leben ist eindeutig zu kurz gegriffen. Einerseits umfasst Nachhaltigkeit deutlich mehr als veganes Leben und andererseits gibt es DAS vegane Leben ohnehin nicht. Aber sich Gedanken (auch) über sein Essen zu machen und wie man da gut mich sich und der Umwelt im Reinen sein kann, halte ich schon für recht ertragreich. Mir ist es dann egal, ob es Fanatiker gibt, die das nicht für gut befinden.
    Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag

    1. Ich hoffe, Du weißt, dass ich hier nicht an Dich gedacht habe, auch wenn Du häufiger mal über Deine veganen Ansätze schreibst.
      Sich Gedanken machen finde ich ja auch richtig und auch wichtig. Nur das tue ich ja auch. Mit anderen Konsequenzen, aber ich mache mir schon seit 40 Jahren Gedanken. Und ich mag mir das nicht absprechen lassen, nur weil ich eben immer noch Fleisch und andere tierische Produkte esse. Darum geht es mir (auch)
      Ich fühle mich mit meiner Ernährungsweise durchaus mit mir und der Umwelt im Reinen. Letztlich ist Essen für mich auch mehr als reine Nahrungsaufnahme. Mir geht es auch um Genuss. Aber der natürlich nicht auf Kosten der Umwelt oder derer, die meine Nahrungsmittel produzieren.

      1. Ja, keine Sorge. Das hatte ich schon verstanden. Und mit dem „im Reinen mit sich und der Umwelt“ wollte ich Dich eigentlich in Deinem Vorgehen bestärken.
        Allerdings würde ich eben ungern nur darauf reduziert werden, dass ich mich gerade etwas intensiver mit veganer Ernährung befasst habe. Ich bin keine Veganerin und werde nie eine werden. Ich bin ja nichtmal 100%ige Vegetarierin. Ich schaue nur, an welchen Stellen ich mich umweltverträglicher verhalten kann – und da gehörte die Ernährung schlussendlich auch dazu (neben vielen anderen Dinge, die ich mir schon über viele Jahre[zehnte] hinweg angesehen habe).

        1. Ich beschäftige mich mit dem Thema, seit ich denken kann. Angefangen hat es, als wir hier die massiven Umweltverschmutzungen in den Flüssen hatten, dazu der sog. saure Regen, dann Tschernobyl. Bei mir hat sich das über die Jahren entwickelt, dass ich mich so gut ich das kann, umweltverträglich verhalte. Da gehört die Ernährung natürlich dazu. Aber vegan ist eben auch nicht immer automatisch umweltverträglich, nur weil kein Tier getötet wurde.

    1. Für mich kommt eine vegane Lebensweise nicht in Frage. Aber es hat mich mal interessiert, was so drin ist in all den Ersatzprodukten und mir ist schon bei den Zusatzstoffen für die „Sahne“ übel geworden. Und die anderen Aspekte wie z.B. bei Avocados oder Cashewkernen finde ich schon relevant. Das gilt ja auch für Nicht Veganer. Ich selber esse sehr gerne Avocados, aber das tue ich sehr selten, eben wegen des problematischen Anbaus und auch Bio-Avocados brauchen viel Wasser, auch wenn die Anbauer hier öfter auf Wasserkreisläufe achten und nicht einfach das Wasser verplempern. Es gibt da interessante Projekte. Trotzdem bleibt es unter’m Strich eine Frucht, die nicht unproblematisch ist, zumindest, wenn wir sie in Massen konsumieren.

  2. Sehr gut geschrieben, danke dafür.

    Leider sind die Probleme und wechselseitigen Abhängigkeiten viel zu komplex für simple Lösungen; du schreibst ja z.B. von Reifenabrieb, woraus sich ableitet, dass es eben nicht reicht, alle verbrennergetriebenen Fahrzeuge 1:1 durch elektrische zu ersetzen, sondern es muss, egal mit welchem Antrieb, insgesamt viel weniger gefahren werden. (Nicht pauschal von jeder und jedem, sondern vor allem von denen, die zumutbare Alternativen haben.) Ähnliches gilt für die meisten Bereiche des Konsums.

    Wären wir als Gesellschaft schon an dem Punkt, an dem jeder Überkonsum über das elementar Notwendige hinaus als schädlich erkannt ist statt als wünschenswert, weil wachstumsfördernd, dann könnte sich wohl jede:r gelegentlich und ohne schlechtes Gewissen etwas Luxus nach individuellem Geschmack leisten und die Gesamtbilanz könnte trotzdem besser sein als jetzt. Das Übel besteht ja darin, dass in westlichen Gesellschaften derzeit vieles, was in Maßstäben globaler Menschen-, Tier- und Klimagerechtigkeit extremer Luxus sein sollte, vollkommen alltäglich ist. Und da kommen wir auch nicht mit Extremismus auf einem Teilgebiet wieder raus.

  3. Deine Sicht- und Handlungsweise finde ich sehr überlegt und sicher um einiges nachhaltiger als das Verhalten des Durchschnitts. Leider gibt es wirklich viele geradezu fanatische Veganer, die ihren Lebensstil und die Herstellung ihrer Konsumprodukte nicht hinterfragen, weil der Verzicht auf tierische Produkte die Welt retten wird, egal was man sonst tut. Das ist auch für mich ein Reizthema.

  4. Für mich gibt es neben den Nachhaltigkeitsaspekten auch noch einige andere Punkte Veganismus nicht als die beste aller Lebenformen anzusehen.

    1.) Unsere Landwirtschaft in der bestehenden Form (mit Ausnahme der Agrar-Industrieen mit ihrer Massentierhaltung und ihren Monokulturen!!!) ist ja auch massgeblich für die Kulturlandschaft, in der wir leben und damit z.B. auch fürs regionale Kleinklima, für funktionierende Ökosysteme und die ländlichen Strukturen, die seit Jahrhunderten gewachsen sind.
    Tierhaltung ist ein Teil davon, wie etwa die Schafe auf den Deichen, die als Deichpfleger deutlich umweltfreundllicher sind als alle Maschinen, die sie ersetzen könnten, die Heidschnucken als „Heidepfleger“ und auch die Kühe, auf deren Weiden auch viele Vogel- und Insektenarten vorkommen und – nicht nur in den Alpen – seltene Pflanzen, die von der ökologischen Nische profitieren, die durch die Beweidung geschaffen wird.
    Tierhaltung zu verdammen würde also viel mehr bedeuten als nur einen Verzicht auf ein gutes und hochwertiges Nahrungsmittel, sondern wäre auch mit dem grossen Nachteil verbunden, tief in bestehende Ökosysteme einzugreifen und sie möglicherweise zu vernichten
    Und ausserdem gibt es mit dem Tierdung auch einen natürlichen Dünger, der den Einsatz von künstlich erzeugten Produkten aus der chemischen Industrie erspart – und ebenfalls umweltfreundlich ist, wenn er zielgerichtet und sparsam eingesetzt wird.

    2.) Der Einsatz von „Ersatzstoffen“ für Tierische Produkte ist – wie Du oben auch schreibst – in vielen Fällen nicht unproblematisch und kann sogar gesundheitsschädlich sein, wenn dabei nicht zumindest „bio“ die Grundlage ist.
    Die Ersatz-Sahne ist dafür ein gutes Beispiel mit ihren ganzen Zusätzen aus der chemischen Industrie, bei denen einige Allergien auslösen können oder sich bei übermässigem Genuss im Körper anlagern und so anderweitig zu dauerhaften Schäden führen können… (von der fragwürdigen Verpackung von in einem Tetrapack aus nicht recyclebarem Verbundmaterial mal ganz abgesehen)
    „Nur Vegan“ zu sein ist also auch in diesem Fall keine Lösung, wenn man anschliessend kritiklos alles in sich reinschiebt, wo irgend jemand ein entsprechendes Siegel darauf gepappt hat…
    (Was im übrigen auch für Vegane Kleidung gilt, bei der das Siegel auch gerne mal verwendet wird, wenn es sich dabei um ein lupenreines Produkt der Chemischen Industrie handelt, das schlimmstenfalls auch noch auf Erdöl basiert und bei der Herstellung Unmengen an Energie verbraucht hat)

    3.und bei weitem nicht letztens) gibts auch noch einen Grund, der gerne von Veganern verdrängt wird:
    Rein biologisch gesehen sind wir Menschen Allesfresser, deren Gebiss und Verdauungstrakt von der Natur so konstruiert ist, das er mit einer ziemlich umfangreichen Palette von Nahrungsmittel auskommt, aber auch auf eine gewisse „Vielseitigkeit“ angewiesen ist – anders als beispielsweise bei reinen Pflanzenfressern wie Kühen, Schafen oder Pferden, die ein gänzlich anderes Gebiss und ( im Verhältnis zu den Körpermassen) viel längere Därme haben, um möglichst Ökonomisch möglichst viel Nährstoffe aus ihrer Nahrung ziehen zu können.
    (Hätte die Natur uns also als Veganer konzipiert, müssten wir wahrscheinlich auch die Hälfte des Tages auf der Wiese liegen und Widerkäuen.)
    Insofern ist rein vegetraische Ernährung zumindest auch für uns Menschen nicht artgerecht, selbst wenn wir sicher eine Zeitlang vergetarisch leben können, ohne gleich in eine Mangelernährung zu kommen…. (die wiederum auf Dauer gesehen auch Langzeitfolgen beinhalten würde, wenn dem nicht mit fragwürdigem Ersatz vorgebeugt wird)

    Fun Fakt am Rande:
    Auch viele rein vegetarisch lebende Tiere ernähren sich in bestimmten Situationen nicht Vegan – Kühe, Schafe oder Kaninchen beispielsweise, die nach der Geburt die Nachgeburt fressen, um ihre Energiereseven schnell wieder aufzufüllen:

    Darum frisst die Kuh ihre Nachgeburt!

    Und zu guter Letzt noch eines:
    Was mir wirklich auf den Keks geht an dieser ganzen Debatte ist die Tatsache, dass viele Veganer meinen, sie alleine und Ihre Ansichten wären der einzige Weg zur Rettung der Welt – und damit könne man auch in Kauf nehmen, alle anderen Menschen zu diskreditieren, die das nicht so sehen oder auf andere gangbare Wege verweisen – wie etwa den Weg verpflichtender artgerechter Tierhaltung und vollständiger Nutzung der tierischen Produkte – und damit nicht nur der Filetstücke des Fleisches, sondern auch von Fellen usw. zur Produktion natürlicher Kleidung und und und..
    (Die Palette ist beinahe unendlich, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wo grundsätzlich nichts verschwendet wurde. Selbst Schweineborsten waren damals kein Abfallprodukt, sondern wurden etwa als Borsten in Pinseln weiter verwendet)
    Wobei sicher im Gedanken an Tierwohl und in der Verdammung von Massentierhaltung ein Körnchen Wahrheit liegt, das ich gar nicht mal von der Hand weisen möchte. Denn dieser Anstoss zu einer angepassteren Lebensweise ist durchaus sinnvoll.
    Aber dennoch sollte jeder Mensch so leben können, wie er das möchte.
    Und wer nun mal gerne Fleisch oder Fisch isst (so wie ich) sollte das auch ohne schlechtes Gewissen tun können, wenn er sich dabei bewusst, das hinter der Bratwurst oder dem Fischfilet auf dem Teller ein tierisches Leben steckt, das dafür beendet wurde

    1. Fisch essen wird einem ja schon davon vergällt, das die inzwischen oft so voller Mikroplastik sind, das man selber nicht unbedingt im Magen haben möchte.

      1. Was ich noch vergessen habe:

        ich persönlich glaube, dass die „Vegane Welle“ sich letztendlich in weiten Teilen als zeitlich begrenzte „Mode“erweisen wird, wie viel andere Ernährungstrends, die wir schon über uns ergehen lassen haben.
        Spätestens mit dem Einstieg von Nestle, Tönnies und McDonalds in den Markt, die auch von dieser Welle profitieren wollen, ohne sich einen Deut um Nachhaltigkeit zu scheren, wird es nämlich nun auch wieder auf eine Massenproduktion hinauslaufen, die irgendwann die nächsten Proteste und damit einen neuen Paradigmenwechsel nach sich ziehen wird….

        1. Da mag was dran sein. Wenn Tönnies damit Geld verdient, dann kann man ja sicher sein, dass es nicht um Nachhaltigkeit geht. Da werden dann keine Tiere gequält, sondern Regenwälder abgeholzt.

  5. Ein ergänzender Punkt noch zu Fleece vs. Wolle: Aus meinen „wilden Jahren“ mit regelmäßigen Alpenüberquerungen habe ich ein bisschen was an sog. Funktionsklamotten. (Mein erster Fleecepulli ist jetzt knapp 35 Jahre alt und immer noch in Ordnung – das immerhin kann man ihm zugute halten.) Aber inzwischen trage ich auch beim Radfahren und Wandern lieber wieder Wolle und merke: Die hat nicht nur kein Mikroplastik-Problem beim Waschen, sondern man muss sie generell auch viel weniger waschen. Ein Wollunterhemd kann man auch einfach mal über Nacht gut durchlüften und am nächsten Tag noch mal anziehen, derweil das Poly-Leibchen nach dem kleinsten bisschen Schwitzen furchtbar stinkt und auf Tour die Handwäsche zur allabendlichen Pflicht macht.

    1. Solchen Aktivitäten gehe ich ja nicht nach, aber ich mag generell kein Plastik in den Klamotten, auch wenn man das meiste ja nicht direkt auf der Haut trägt. Ich habe zum Rollerfahren für die kalte Jahreszeit Wolle-Seide Leibchen (was für ein schönes Wort). Damit ist es ähnlich. Auslüften und gut ist. Ausserdem sind sie für das Körperklima ganz hervorragend.
      Ich wasche meine Wollsachen selten und bin mal gespannt, was unsere neue Waschmaschine da mit ihrem Dampfprogramm bietet :-)

  6. Da hast du dir ja einiges von der Seele geschrieben! Missionierende Veganer sind so ähnlich wie militante Nichtraucher, also ehemalige Raucher. Ich war und bin ja beides (aber ohne Mission und auch nicht militant!), Ca 2 Jahre habe ich vegan gelebt, was auch gut funktionierte. Aber ich bin nun mal fleischessend sozialisiert worden, und auf einem Weihnachtsmarkt konnte ich der Rostbratwurst nicht mehr widerstehen. Außerdem liebe ich sämtliche Milchprodukte. Zurückgeblieben aus der Zeit sind leckere Rezepte und ein etwas anderer Blick auf Essgewohnheiten im Allgemeinen. Was ich aber nicht essen kann, sind Lamm und Kalb. Das hat aber nur etwas mit mir selbst zu tun und ist keiner Ideologie geschuldet. So umsichtig wie du kaufe ich nicht ein, bestimmte Dinge vermeide ich aber auch. Dazu gehören Nestlé und Mikroplastik. Hofladen gibt es hier leider nicht.
    Vor ein paar Jahren habe ich mit dem Rauchen aufgehört, was ich anderen Menschen aber dennoch gönne, auch wenn es mich nervt, wenn vom Nebenbalkon der Zigarettengeruch in mein Wohnzimmer geweht wird. Aber ich war auch kein Ketten-, sondern Genussraucher, mehr als drei bis vier Zigaretten täglich habe ich nicht konsumiert.
    Meine Devise, nicht nur zu diesen Themen ist, dass jeder so leben soll, wie er es möchte (und es sich leisten kann).
    Wir werden in den nächsten Jahren eh in vielerlei Hinsicht umdenken müssen. Gerade hier in Berlin und Brandenburg wird das Wasser knapp und ich denke, dass dann einige Nachbarn nicht mehr hunderte von Litern Wasser in ihre saisonalen Pools füllen können. Die Sorge vor Wassermangel steht bei mir an erster Stelle und dafür tue ich einiges, um möglichst sparsam damit zu wirtschaften.
    Es wird von den Politikern so viel von Eigenverantwortung der Bürger gesprochen – seit Corona ein fast schon inflationär benutzter Begriff – und damit Verantwortung einfach immer weiter nach unten delegiert. Aber die meisten Menschen ticken leider nicht wie wir, was in den letzten 2,5 Jahren sehr gut zu sehen war.
    Liebe Grüße und einen schönen Restsonntag,
    Elvira

    1. Natürlich werden wir umdenken müssen. Das tun wir ja auf eine Art auch alle, die wir ein bisschen bewusster durch’s Leben stapfen.
      Mit der Eigenverantwortung ist das so eine Sache und ich finde, in Sachen Tierschutz und z.B. Glyphosat, Förderung von biologischer Landwirt und anderem mehr ist schon auch der Staat gefordert. Aber natürlich auch wir alle. Solange der Mist gekauft wird, solange wird er auch produziert.
      Lämmer sind sicherlich niedlich, aber ohne die Vermarktung des Fleisches käme kein Schafhalter über die Runden. Für die Wolle kriegen die ja nix, da zahlen sie meistens sogar noch drauf.
      Wenn ich Wolle zum Spinnen suche, habe ich schon welche geschenkt bekommen, weil der Schafhalter froh war, dass sie überhaupt jemand nimmt. Inzwischen macht er Pellets draus, mit denen man Pflanzen düngen kann.
      Glückwunsch zur Nichtraucherin… ich bin eine totale Suchtraucherin, nix mit Genuss. Ich weiß, Aufhören ist angeblich so einfach. Ich schaffe es trotzdem nicht. Ich kann übrigens verstehen, dass einen der Gestank nervt. Als ich mal mehrere Monate tatsächlich nicht geraucht habe, hat mich der ganz extrem gestört.

  7. Also Frau Momo, du handelst zig mal bewusster als ich und alle, die ich kenne zusammen. Und das ist denke ich auch der Punkt auf den es ankommt. Nachdenken statt Dogma! Und vielleicht mal nach dem kleineren Übel schauen.

  8. Bei mir kam immer so eins zum anderen. Mit den ersten Bioläden hat es angefangen, irgendwann fand ich, meine Bank passt nicht mehr zu mir und meinen Ansprüchen und so ging es halt immer weiter.
    Das mit der Passivhauswohnung war allerdings eher Zufall, wir haben nicht bewußt danach gesucht, aber auch nicht nein gesagt, als wir sie angeboten bekommen haben.

  9. Ernährung ist insofern nicht so mein Ding, weil ich mir die teureren Biosachen finanziell nicht so richtig leisten kann – aber dafür kaufe ich trotzdem ziemlich bewusst ein und versuche, so gut wie nichts wegzuwerfen.
    Momentan – besonders durch die Trockenheit verstärkt – liegt mein Hauptaugenmerk auf einem sparsameren Wasserverbrauch. Die WC-Spülung wird sofort gedrosselt, wenn mehr Wasser nicht nötig ist.
    Das sparsam verwendete Duschwasser bleibt in der Wanne und wird entweder zur WC-Spülung oder zumindest zum Händewaschen benutzt. Ich könnte ko…., dass wir im Haus bzw. in der gesamten Anlage mit fast 300 Wohnungen KEINE Wasseruhren und keine Heizkostenverbrauchsmessgeräte haben – alles wird nur über die Wohnungsgröße abgerechnet. Dass ich als Einzelperson in einer relativ großen Wohnung schlecht wegkomme, ist mein persönlicher Luxus – das meine ich gar nicht mal so sehr. Aber manche lassen zwei Fenster bis zu -10° C dauergekippt – ob sie das noch machen würden, wenn sie ganz speziell dafür bezahlen müssten?
    Vielleicht werden die Heizkostenzähler Pflicht, wenn das Isolieren ALLER Häuser abgeschlossen ist – denn sonst wäre es ja für die unsanierten ungerecht.
    Schau’n wir mal!

    1. Wir bekommen seit neuestem monatlich unseren Wasserverbrauch mitgeteilt. Hier wird alles einzeln abgerechnet. Ich meine, das sei sogar so vorgeschrieben.
      Manchmal lohnt es sich, genau hinzugucken. Nicht alles, was bio ist, ist auch automatisch teurer. Mir fällt immer wieder auf, dass z.B. Bananen exakt dasselbe kosten, ob nun Bio oder konventionell (was ganz übel für die ist, die völlig ungeschützt in den Spritzmitteln stehen). Ähnlich ist es mit Fair-Trade Kaffee. Es muss ja nicht der von der Gepa sein oder der der kleinen, aber sehr feinen, Rösterei in Hamburg, von der unser Kaffee kommt. Selbst Aldi verkauft Bio-Fair-Trade Kaffee (wobei ich mich frage, wie die das machen, aber das fair-trade Siegel ist drauf und dem kann man trauen). Und bevor ich das immer wieder durch überschrittene Grenzwerte auffallende Gemüse aus Spanien kaufe, würde ich mir lieber mal Bio-Sonderangebote angucken. Aber das muss letztlich jeder selbst entscheiden. Das Vermeiden von Wegschmeißen ist ja auch schon sehr viel und auch das macht nicht jeder.

    2. Das bei Dir verbrauchsabhängige Nebenkosten ( als Heizung und Wasser) alleine auf Basis der Quadratmeterzahlen abgerechnet werden, ist eigentlich nicht mehr statthaft – denn der Gesetzgeber schreibt schon seit einiger Zeit vor, dass 50-70% dieser Kosten nach dem „Gemessenen Verbrauch“ abgerechnet werden sollen…. und auch alle diesbezüglichen Übergangsfristen sind schon lange abgelaufen.

      https://www.gesetze-im-internet.de/heizkostenv/__7.html
      (seit 1981 in der alten Bundesrepublik, seit 1991 auch in den „neuen Bundesländern“ gültig)

      Einzige Ausnahme (soweit ich das auf die Schnelle ermitteln konnte): bei selbst bewohnten Eigentumswohnungen, wenn die Eigentümerversammlung das anders entscheidet…
      Sobald Mieter in den Wohnungen sind, gilt aber die gesetzliche Regelung

      1. Unser kleines Trotzköpfchen Kubicki hat schon rumgeplärrt, er würde duschen, bis er fertig ist und sich nicht von Herrn Habeck zum Kurz-Duschen zwingen lassen. Bei dem geht wohl die Trotzphase übergangslos in den Altersstarrsinn über.

      2. Wilhelm, bei mir ist leider der letzte Absatz zutreffend – alle Eigentümer haben sich in der dafür zuständigen Versammlung dafür entschieden, alles beim Alten zu lassen. Natürlich können die in den einzelnen Eigentumswohnungen wenigen Mieter gegen ihren Eigentümer aufbegehren. Wie ich das so mitbekommen habe, sind es relativ wenige – und dann müssten diese Eigentümer, die vermieten, sich in der Versammlung stark machen. Aber sie zahlen lieber die Differenz an ihre Mieter, weil wohl der Einbau solcher Ablesevorrichtungen und der Vertrag mit einer Firma wie z.B. ISTA sehr teuer sein soll.
        Ich kann jetzt nur hoffen, dass es durch die ansteigenden Kosten doch bei mehreren im Kopf rappelt, dass eine einmalige Ausgabe vielleicht besser ist als ein jahrelanges Zu-viel-Bezahlen, weil andere mit der Energie und dem Wasser so großzügig umgehen.
        Aber wenn die Verwaltung sich dann genau so dusselig-dämlich anstellt wie bei dem Einbau der Brandmelder, dann kommen wir vom Regen in die Traufe.
        Meine Wohnung ist auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik – also in dem Fall Westberlin. Die Wohnungen sind 1972 übergeben worden – und es wohnen tatsächlich noch einige Erstbewohner drin.

        1. Solche Eigentümerversammlungen können schwierig sein, ich weiß das von meiner Mutter.
          Ich bin jedenfalls froh, dass wir nur unseren Verbrauch bezahlen, weil wir wohl die einzigen sind, die nur zu zwei in einer Wohnung wohnen. Wobei ich unseren Wasserverbrauch ja auch in die Höhe jage, mit meinem Balkon-Urwald.

  10. Ich kenne keinen einzigen Veganer, kann von daher überhaupt nichts sagen zu deren Überheblichkeiten. Aber meine Kinder sind Vegetarier, und da ist es schon oft schwierig, was Gutes in einem der rustikalen fränkischen Gasthöfe für sie zu finden. Selbst zu kochen ist natürlich unproblematisch, wenn man sich ein bisschen damit auseinandersetzt.
    Selbst bin ich längst nicht so aufmerksam wie du, Momo, aber ich achte schon auf Bio, Fair Trade, Regionalität und Nachhaltigkeit, aber wenn wir mal essen gehen, frage ich nicht, woher das Fleisch kommt und wie das Tier geschlachtet wurde, da lasse ich es mir einfach schmecken.
    Wie gesagt, Veganer kenne ich keine, aber ich kenne – mehr als mir lieb ist – Verbraucher, die sich aufregen, wenn ein Discounter von Haltungsform 1 auf 2 umstellt, weil sie sich dann in ihrem Konsum einschränken müssen (oder zu Netto gehen müssen). Mich stört auch der Anspruch, immer alles zur Verfügung zu haben. „Wenn ich Tomatenpflanzen in den Garten setze, dann muss ich die ja essen, wenn sie reif sind und nicht wenn ich Appetit drauf habe“, und außerdem „sehe ich lieber bunte Blumen im Garten als so hässliches Gemüsezeugs“. Diese Mentalität, alles für kleinstes Geld haben zu können/müssen, das stört mich viel mehr als ein paar Veganer, die vielleicht Sojaschnitzel brauchen. 90% der Sojaproduktion geht ja nicht in die Mägen der Veganer, sondern in die der Tiere.
    Abgesehen von diesem „hippen“ Thema Veganer (bekomme ich hier auf dem Dorf überhaupt nichts mit und im Netz übersehe ich das wohl) bin ich aber sehr einverstanden mit deinen Ausführungen :good:

    Lieben Gruß in meinen geliebten Norden <3

    1. Schön mal wieder von Dir zu lesen. Das Argument mit den Tomaten hat mich sehr kurzfristig etwas amüsiert, aber es trifft wohl leider das, was viele denken. Es muss alles immer verfügbar sein. Ganz ehrlich, wenn ich meine Balkon-Tomaten so angucke, kann ich es kaum erwarten, das sie reif sind und ich sie essen kann.
      Mich stören Veganer ja auch solange nicht, wie sie ihr Ding machen, auch gerne mit mir über Ernährungsweisen diskutieren, aber mir eben diese Ernährungsform nicht als die allein seelig machende verkaufen. Wir können und müssen das vielleicht sogar diskutieren, aber für mich ist das schlicht zu kurz gedacht, wenn man meint, das Weglassen von Fleisch würde das Klima retten.
      LIebe Grüße zurück nach Franken, Ich freue mich schon auf Nürnberg in knapp 1 Jahr.

      1. Ich gucke immer alle deine Fotos mit Begeisterung und Bewunderung an, aber ich möchte nicht immer „was für tolle Fotos“ u.ä. kommentieren, daher wenig von mir zu hören :-D

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