Warum in die Ferne schweifen…..

… wenn Eisi wohnt so nahe :-) Ihr erinnert Euch ja sicherlich an meine Reise nach Hessen, wo ich einen Tag lang in einem Zelt gehockt habe, um Eisi abzulichten. Gestern nun war ich hier mal am Kanal, wo es Eisi auch geben soll. Gerade als ich ankam sah ich ihn samt Fisch im Schnabel. Aber ich war zu weit weg und vor lauter Freude vielleicht auch zu hektisch (ausserdem habe ich drei so richtige Scheiß- Tage im Büro hinter mir)

das war dann mal nix

Ich habe mich dann auf einen Beobachtungsposten begeben und damit ich meine Ruhe habe und der Anleger zu einem Restaurant gehört, habe ich mir kurzerhand ein alkfreies Weizen bestellt. Gibt schlimmeres als an einem lauen Sommerabend mit einem kühlen Getränk am Kanal zu sitzen und auf Eisi zu warten :-) und zu wissen, dass der Gatte Zuhause mit einem mega leckeren Kartoffelsalat und einer frischen Scholle für mich wartete.

Aber ich hatte kein Glück. Obwohl der Vogel auf einem Busch auf der anderen Seite des Kanals saß und ich alle Zeit der Welt hatte, ihn in Ruhe zu fotografieren, ist nicht ein wirklich gutes Bild dabei rausgekommen.

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung warum.

Flugbilder sind immer mehr oder weniger Glückssache, aber die anderen… na egal, ich weiß jetzt, wo ich Eisi auch hier zuverlässig finde. Ich bin noch mit Leuten nett ins Gespräch gekommen, die dort mit Hund Anton wohnen und mir erzählt haben, wann die Eisis (zwei Paare sollen es sein) relativ zuverlässig anzutreffen sind. Und sich bei schönem Wetter dort auf einen Feierabenddrink niederzulassen ist nicht verkehrt. Die netten Leute habe mir sogar angeboten bei ihnen im Garten zu sitzen, um von dort aus zu fotografieren.

Na, wenigstens sind mir noch ein paar Möwenbilder gelungen.

So ein abendliches Bad ist doch was Feines. Hier ist es nicht wirklich heiß, aber angenehm warm. Sommer halt.

Und als ich nach Hause kam, sah ich, das mein blauer Mohn aufgegangen war

Den hatte ich in einer Gärtnerei bestellt und der kam voller Läuse hier an (auf meine Reklamation hin gab man mir Tipps, wie ich die wieder loswerde. Preisnachlass oder gar eine Entschuldigung hielt man nicht für nötig). Um so glücklicher bin ich, dass er jetzt blüht und sich langsam erholt. Wenn er verblüht ist, werde ich die Kapsel aufheben und ihn nächstes Jahr selber aussähen.

Die kleine Auszeit in der Sonne am Kanal war schön.

Und jetzt weiß ich, wo ich mich auf die Lauer legen kann. Da wird es dann hoffentlich noch mal gelungere Bilder von Eisi geben.

Ich bin etwas angeditscht gerade. Mich nervt es gerade mehr oder weniger kolossal, über welche Belanglosigkeiten sich so manche Zeitgenossen in meiner direkten realen Umgebung so aufregen, während die Menschen in Afghanistan unter einem verheerenden Erdbeben leiden, immer noch Menschen auf dem Mittelmeer ersaufen, hier wieder über Atomkraft diskutiert wird , die AfD immer faschistoider wird nach wie vor in den meisten Parlamenten sitzt. Der Krieg in der Ukraine scheint auch schon wieder weit weg aus manchem Bewusstsein. Auch wenn weiß, man soll nichts vergleichen, kommt mir manches unserer „Probleme“ doch reichlich kleinlich vor, wenn ich sehe und höre, was in der Welt los ist. Afghanistan? Hatten wir schon wieder vergessen, oder? Redet noch jemand über die Menschen, die nach wie vor im Mittelmeer elendig ersaufen? Und auch an den Krieg haben wir uns wohl irgendwie „gewöhnt“, auch wenn das ein Schutz der eigenen Psyche sein mag, wenn wir nicht permanent alles an uns ran lassen können und wollen. Geht mir selbst ja auch manchmal nicht anders und trotzdem gehen mir manche Nachrichten an die Nieren und ich denke dann, vielleicht könnten manche Menschen mal einen Gang runterschalten in dem, über was sie sich aufregen. Es geht mir hier ausdrücklich nicht um sehr reale Nöte wie Krankheit, Armut und ähnliches. Es geht mir hier wirklich um Belanglosigkeiten, bzw. Dinge, die einfach nicht wirklich wichtig sind.

Dieses Klohäuschen habe ich vor ein paar Tagen auf der Altonale gesehen, einem Stadtteilfest dort, wo ich arbeite.

Heute bin ich im Home Office, muss aber nachher noch in die Stadt. Schlechtes Timing, aber ich brauchte heute mal einen Tag ohne den Bürozauber. Am Wochenende sollte man die Stadt meiden…. Die Harley Days mit 7000-10.000 Bikes sorgen für reichlich Straßensperrungen und sicherlich viel Auftrieb und Lärm. Da werden wir uns, sollten wir los rollern wollen, wieder eher in südlicher Richtung aus der Stadt raus bewegen.

Die Borretsch-Blüte ist nun leider bald vorbei

Eben habe ich eine Marienkäfer-Larve entdeckt

Mit einer kleinen Zebraspinne

Ich bin froh, wenn diese (Arbeits) woche vorbei ist, aber ist ja nicht mehr lange.

17 Anmerkungen zu “Warum in die Ferne schweifen…..

  1. In einem gebe ich Dir recht:

    Diese Belanglosigkeiten stossen mir auch immer wieder auf, selbst wenn ich auf der anderen Seite auch sehe, dass wir alle zusammen ja auch unser Leben und unseren Alltag weiter leben, zu dem auch die Belanglosigkeiten dieses Alltages dazu gehören.
    Ärgerlich wirds aber, wenn irgendwelchen Rosenkriegen irgendwelcher Schauspieler, der überbordenden Berichterstattung aus der Adelswelt und ähnlichem Schwachfug – wie etwa den Fussballergebnissen – in der öffentlichen Wahrnehmung soviel Platz eingeäumt wird, dass manch anderes dadurch einfach verdeckt wird – wie eben auch die Dinge, die Du oben angesprochen hast….
    Insofern hat es mich tatsächlich erstaunt, dass die ARD gestern dem Erdbeben in Afghanistan tatsächlich einen Brennpunkt gewidmet hat (immerhin 10 Minuten, während das Jubiläum der Queen ein paar Tage vorher mit stundenlangen Sondersendungen „bedient wurde“)….


    Was Eisi angeht, da sollte es vielleicht auch gestern nicht sein, dass da „ordentliche“ Bilder zustande kommen – möglicherweise hättest Du da ein ruhigeres Händchen gehabt, nachdem de Scholle verzehrt war?

    1. Ach, die Berichterstattung über vieles, was mich schlicht nicht interessiert, meine ich gar nicht. Ich meine mehr so die Niggeligkeiten meiner Mitmenschen, die mehr oder weniger täglich um mich rum sind.
      Ich werde morgen Mittag noch mal nach Eisi gucken. Vielleicht ist dann auch das Licht besser.

  2. Das erste Möwenbild ist besonders gelungen.. :-)
    Wieso Eisi nicht gut aufs Bild wollte? Nun, ab und an gibt es das.
    Blöd ist auch, wenn man eine völlig neue Schwebfliege fotografiert, dies aber nicht bemerkt und nur 3,4 Anstandsfotos macht. Ich denke, dieses Wesen sehe ich so schnell nicht wieder.

    1. Manchmal läuft es einfach nicht. Aber da ich ja nun weiß, wo ich Eisi treffen kann und das nicht mal weit weg ist, werde ich es einfach wieder versuchen.

        1. Könnte sein, dass das Restaurant am Kanal in nächster Zeit gut an mir verdient, wenn ich mich da immer wieder auf das ein oder andere Getränk niederlasse, um Eisi zu beobachten :yes:

  3. Zu den Nachrichten:
    Ich hatte vor 2 Tagen die Gelegenheit, mit meinem 92-jährigen Nachbarn zu sprechen. Beim 1. Gespräch ging es um die Einschätzung des Kriegs in der Ukraine.
    Einen Tag später erzählte er von seinen Kriegs-und Nachkriegserlebnissen, die JETZT wieder in ihm hochkommen und wo er zweimal Tränen vergoß.
    Wir waren uns einig: Keiner kann das Greuel einschätzen, der das nicht direkt erlebt hatte.

    1. Das ist sicherlich richtig, niemand, der es nicht selbst erlebt hat, kann das nachempfinden. Und gerade diese Generation Deines Nachbarn hatte sicherlich kaum Möglichkeiten, die erlebten Traumata zu bearbeiten.

  4. Immerhin hast Du Eisi ganz in Natura gesehen und konntest ihn/sie genießen. Und nun weißt Du, wo Du Eisis findest. Dann kannst Du immer hin, wenn Dir danach ist, und musst nicht eine lange Reise planen. Ist doch auch irgendwie ein gutes „Ergebnis“.

    1. Die Reise hatte zwar auch was, aber das kann ich ja nicht dauernd machen. Ich war vor einiger Zeit schon mal an diesem Kanal, um nach Eisi zu gucken, damals ohne Erfolg. Ist auch immer ein bisschen Glückssache, aber das ist auch so ein nettes Plätzchen für einen lauschigen Feierabenddrink. Das Restaurant ist nicht so dolle, da waren wir zweimal Essen.

  5. Dieses Meckern über Belanglosigkeiten, ja, das kenne ich auch. Menschen, die das Haar in der Suppe oder die Fliege an der Wand explizit suchen, damit sie was zu jammern haben, befinden sich auch in meinem direkten Umfeld. Denen ist aber auch nicht beizukommen. Die sehen nicht, wie gut wir es haben. Viele von ihnen können die Schönheit in kleinen Dingen auch nicht sehen, erkennen nicht die Freude anderer, die etwas Schönes erlebt haben (wie du mit Eisi z.B.). Mal aus tiefster Seele stöhnen, wenn es gerade notwendig ist, ist das Eine, Dauerjammern hingegen scheint mir schon pathologisch zu sein.
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Natürlich darf man auch mal jammern und stöhnen, aber bei manchen Zeitgenossen scheint mir doch der Fokus irgendwie falsch zu liegen. Und mich nervt es gelegentlich dann doch. Aber ich freue mich heute an meinem wunderschönen Rittersporn, den ich Mittwoch auf dem Markt ergattert habe (zeige ich noch, diese Schönheit)
      Liebe Grüße zurück

  6. Hallo, bei deinem zweiten Foto mit dem Apparat und seinem unendlich langen Vorbau durch Objektive dachte ich so, gut, wenn man noch ein zweites Fotografiergerät bei sich hat, um das mal zu zeigen.
    Toll, dass sich dein geliebter Eisvogel jetzt auch in heimatlichen Gefilden zeigen und fotografieren lassen will und wird.
    Bei uns sind jetzt schon 29° angezeigt – und es gibt noch Reserven – am Nachmittag ist mein Balkon nicht mehr zu nutzen wegen Westsonne.
    Und tschüss!

    1. Wir haben einen Südbalkon, der zudem noch sehr geschützt ist. Da werden es heute vermutlich locker 40 Grad.
      Das Kamera-Bier-Photo ist mit dem Handy gemacht. Ich hatte ja keinen Photografen dabei, der mich ablichtet :-)

Leider keine Anmerkung mehr möglich.